Dreharbeiten
Regensburger zieht Filmdiven an

Alexander Beck ist Kostümbildner. Seinem Geschmack vertrauen Stars wie Hannelore Elsner und Uschi Glas. Ein Besuch am Set

09.08.2018 | Stand 16.09.2023, 5:57 Uhr

Alexander Beck zeigt einige Glanzstücke seiner Kostüme für den Film „Club der einsamen Herzen“. Foto: Straßer

Hannelore Elsner ist die Einzige, die eine Sonnenbrille aufsetzen darf. Bei Uschi Glas ist der oberste Blusenknopf geschlossen und Jutta Speidel muss – Hitze hin oder her – ihr Strickjäckchen anziehen. Kostümbildner Alexander Beck hat den Monitor, auf dem zu sehen ist, was gerade in der Landshuter Altstadt gedreht wird, genau im Blick. Alles, was die 23 Schauspieler in dem ARD-Fernsehfilm „Club der einsamen Herzen“ tragen, hat er sich überlegt und zusammengestellt. Alles in allem sind das zwischen 250 und 300 Kostüme. Ein paar davon gibt es zur Sicherheit doppelt.

Am Set beobachtet Beck, ob alles stimmt. Das olivgrüne Strickjäckchen, das Jutta Speidel am liebsten weglassen würde, hat Beck auf dem Flohmarkt gefunden und selbst gefärbt. Die Arbeit für diesen Film war eine besondere für den gebürtigen Regensburger. Denn Beck wusste schon seit langem von dem Projekt, weil er Regisseurin Christine Hartmann gut kennt und sich immer wieder mit ihr darüber austauschte. Sie sagt über ihn schlicht, dass er „der beste Kostümbildner“ sei.

Den Charakter sichtbar machen

Sehen Sie auch ein Video von den Dreharbeiten in Landshut:

„Ganz was Schönes“, werde man zu sehen bekommen, meint Hannelore Elsner über die Kostüme. Vor allem ihre eigenen stechen sofort ins Auge. Beim Dreh vor dem Haus Landshut 178, einem ehemaligen Gasthof, trägt sie einen bodenlangen, gestuften Tüllrock. In dem Sprinter, in dem die Kostüme verstaut sind, zeigt Beck noch ein silbernes Paillettenkleid, dass Filmfigur Kiki bei einem Gesangsauftritt tragen wird und einen rosafarbenen Kimono. Den gibt es auch in der Größe der Stuntfrau, denn Kiki wird damit in einer Szene in einen Fluss stürzen.

Auf wenigen Quadratmetern hängen in dem Sprinter nicht nur eng an eng die Kostüme sortiert nach Filmfigur, sondern es sind auch Waschmaschine, Bügelbrett und Nähmaschine untergebracht. Im Fußraum sind Schuhe, Schmuck und Zubehör verstaut, jeweils fein säuberlich in einer Tüte verschlossen. Möglichst einfach und schnell soll sich alles finden lassen. Dabei ist der Sprinter mit 3,5 Tonnen noch die kleinere Variante, bei richtig großen Produktionen habe er einen Siebentonner, sagt Beck.

Vom Drama bis zum Kinderfilm

So war das zum Beispiel, als er die Kinofilme aus der Edelstein-Trilogie nach den Romanen von Kerstin Gier ausstattete.Im vergangenen Jahr hat Beck die Kostüme für den Kinofilm G’stätten entworfen. Die Geschichte um eine verbotene Liebesbeziehung zwischen zwei Geschwistern in einem Schwarzwalddorf in den 1950er Jahren war auf der Berlinale mit dem Drehbuchpreis ausgezeichnet worden. Für das nächste Jahr hat Beck einen „schönen Kinderkinofilm“ in Aussicht.

„Geduld und Einfühlungsvermögen“ zeichnen einen guten Kostümbildner aus, beschreibt Beck. Mit Hannelore Elsner hat er sich zum Beispiel intensiv ausgetauscht, um zu erfahren, wie sie ihre Figur sieht und begreift. Am Set bringt er ihr sogar die Schuhe. Schwarze Pumps. Seitlich hat Beck rote Kussmünder darauf geklebt. Jedes Detail soll stimmen.