Mit 64 Hektar Fläche ist der Hirtlohweiher im Südosten von Schwandorf das kleinste der sechs Naturschutzgebieten im Landkreis. Aber seine Bedeutung für seltene Vögel und Amphibien ist unbestritten. Um so ärgerlicher ist eine Entdeckung, die die Wandergruppe der Schwandorfer Naturfreunde kürzlich bei einer Wochenendtour gemacht hat: Immer wieder finden sich wilde Müllablagerungen auf den Wegen rund um den Weiher.
Der Umweltreferent ist sauer
„Das ist ein richtiger Saustall. Aber ich will den Tieren nicht unrecht tun“, sagt Stadtrat Andreas Weinmann (SPD) beim Ortstermin mit feinem Humor. Aber eigentlich ist ihm nicht zum Lachen zumute. Weinmann, Umweltreferentbei den Naturfreunden, ist einfach nur sauer. Vielleicht zwei-, dreihundert Meter vom Naturschutzgebiet entfernt, führt ervon Müllkippe zu Müllkippe.
Station Nummer eins: alte Reifen; Schaumstoff, der sich in seine Einzelteile auflöst; alte Plastikflaschen mit Motoröl. Hundert Meter weiter liegt inmitten von Plastikabfällen eine schäbige Matratze. Und die dritte Fundstelle ist einfach ein riesiger Haufen mit „kontaminierter Asche“, wie Weinmann sagt.
Nach seinen Angaben ist inzwischen Anzeige erstattet worden, die Polizei ermittle wegen einer Ordnungswidrigkeit nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz, sagt er. Auch den städtischen Bauhof hat der Stadtrat bereits verständigt, damit der Unrat beseitigt werden kann. Doch Weinmann geht es um eine grundsätzliche Lösung.
Wieso nicht ein Landschaftsschutzgebiet?
„Das ist eine der letzten großen Waldflächen im Schwandorfer Stadtgebiet. Wieso weist man rund um das Naturschutzgebiet nicht ein Landschaftsschutzgebiet aus?“, lautet einer seiner Vorschläge. Außerdem regt der Stadtrat einen Ortstermin mit Vertretern des Schwandorfer Ordnungsamts, des Landratsamts und der Polizei an, um eine Teilsperrung der Wege rund um den Hirtlohweiher zu erreichen. „Es ist nicht einzusehen, warum das immer noch für den öffentlichen Verkehr freigegeben ist“, sagtWeinmann. Wenn sich nichts ändert, fürchtet er, werden die Altreifen nicht die letzten gewesen sein.
Auch alte Motoröl-Flaschen wurden einfach weggeworfen. -Foto: Hubert Heinzl