Freystadt
Richtfest an historischem Gebäude

Die Sanierung des Stadlmann-Anwesens in Freystadt geht weiter voran. Es zählt zu den ältesten Häusern der Stadt.

24.02.2022 | Stand 15.09.2023, 7:06 Uhr
Heike Regnet
Am Mittwoch wurde bei der Sanierung des Stadlmann-Anwesens in Freystadt Richtfest gefeiert. −Foto: Heike Regnet

Vor knapp zwei Jahren starteten die Arbeiten zur Sanierung mit angeschlossenem Neubau am Stadlmann-Anwesen, Marktplatz 47, in Freystadt. Am Mittwoch wurde nun Richtfest am historischen Gebäude gefeiert. Jakob Tratz, Zimmerer-Auszubildener von Böll Holzbau, wünschte mit dem traditionellen Richtspruch weiterhin gutes Gelingen. Zum Umtrunk waren die Gäste im Anschluss in den neuen Sitzungssaal im Anbau des Stadlmann-Anwesens eingeladen.

In dem Haus, „das die Stadtgeschichte miterlebt hat“, so Bürgermeister Alexander Dorr, soll das Stadtarchiv seinen Platz finden. Zudem wird der Familienstützpunkt hier sein Domizil erhalten. Dorr dankte in seinem Grußwort allen, die das Projekt in den vergangenen Jahren vorangebracht hatten und blickte weit zurück in die Historie.

So wurde der Dachstuhl des geschichtsträchtigen Anwesens erstmals vor 650 Jahren aufgerichtet. „Wer damals so alles dabei war, können wir nur vermuten – statt eines Landrats aus Neumarkt waren es aber wohl eher die Herren von Stein“, meinte Dorr. Zum Richtfest im Jahr 2022 waren neben Architekt, Planer und Vertreter der beteiligten Baufirmen auch die Archivare Wolfgang Zellner und Josef Motz, einige Rathausmitarbeiter, Stadträte und Landrat Willibald Gailler geladen.

Blick in die Historie

„Michael Stadlmann, der ja lange Zeit im Stadtrat war, würde sich sicher über den neuen Sitzungssaal auf seinem Anwesen freuen“, stellte Landrat Willibald Gailler fest. Dass die Stadt das Stadlmann-Anwesen gekauft habe und nun saniere, sei der richtige Schritt gewesen. Bereits seit 1985/86 investiere Freystadt in die Stadtsanierung. „Als Bürgermeister in Freystadt habe ich hier viel mitentwickelt“, so Gailler und sagte: „Der Freystädter Marktplatz ist ein großes Juwel.“

Entstehung:Decke:
Bei den Bestandsuntersuchungen konnte das Anwesen ins Jahr 1370, die Epoche der Hochgotik, datiert werden. Beim Entfernen von Styropor- und Kunststoff-Paneel-Decken sowie Heraklith- und Gipskartonverblendungen wurde historische Bausubstanz entdeckt.Ein „Hingucker“ wird sicher die Balken-Bohlen-Decke, die nach Abschluss der Sanierung in neuem Glanz erstrahlen soll. Geplant ist, im sanierten Anwesen die Bauphasen des Hauses in Teilstücken soweit möglich sichtbar zu machen.

Daher sei es wichtig, dass die Stadt Chancen zur Sanierung historischer Anwesen ergreife. Es gelte vor allem, diese zu revitalisieren und mehr Leben in die Stadt zu bringen. Der Marktplatz der Einkaufs- und Kulturstadt Freystadt sei als einer der schönsten Süddeutschlands bekannt. Das Stadlmann-Anwesen werde nach abgeschlossener Sanierung ein Glanzpunkt auf diesem Marktplatz werden.

Mit Fingerspitzengefühl

Die Planung des Projekts liegt in den Händen von Kühnlein Architektur aus Berching. „Das Stadlmann-Anwesen ist eines der interessantesten Häuser, mit denen wir es bisher zu tun hatten“, stellte Architekt Michael Kühnlein sen. schon zu Beginn der Arbeiten fest. Die Gesamtkosten werden mit rund 3,4 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Im ersten Bauabschnitt wurden zwei Neubauten errichtet, so ein Baukörper zur Schwallgasse, in dem auch der neue Sitzungssaal untergebracht ist, und ein schmaler Verbindungsbau zum Anwesen. Im Anbau wird auch die Rollregalanlage, in der 10 000 Leitzordner Platz finden, untergebracht sein. Die Büroräume für die Archivare werden im Erdgeschoss des sanierten Gebäudes eingerichtet.