Radsport
Robert Müller gewinnt Extremrennen

Der Veloclub-Fahrer übt über 16 Dolomitenpässe erfolgreich für sein Highlight Mitte August in Österreich.

15.07.2020 | Stand 15.07.2020, 16:36 Uhr
Robert Müller ist bereit für das Race around Austria. −Foto: Robert Müller

685 Kilometer, 17 000 Höhenmeter, 16 Dolomitenpässe: Robert Müller vom Veloclub Regensburg stellte sich in Sarmede in Italien beim ersten Radrennen seit der Corona-Pandemie der Herausforderung eines Ultracycling-Rennens. Die Strecke musste nonstop und im Einzelzeitfahrmodus bewältigt werden. Gewertet wurden die Fahrer in zwei Kategorien, einmal mit permanentem Begleitauto und Betreuern sowie ohne Betreuer ganz auf sich alleine gestellt.

Müller hatte letztere Kategorie gewählt und ging am Freitagmorgen um 9.27 Uhr ins Rennen. Vorab hatte er an den drei Zeitmessstationen Beutel mit Kleidung und Verpflegung hinterlegt und sich die Strecke auf seinen GPS- Radcomputer geladen, denn der Parcours war weder markiert noch abgesperrt. Die Navigation lag ganz in den Händen der Fahrer. Bis zur ersten Zeitmessstation nach 190 Kilometern kam Müller ohne Probleme durch und deckte sich dort mit Proviant und warmer Kleidung für die nächsten 165 Kilometer und die bevorstehende Nacht ein. Kalt wurde es erst mit Einbruch der Dunkelheit auf dem Manghenpass in über 2000 Meter Höhe, als das Thermometer nur noch sechs Grad Celsius anzeigte. Die lange, gefährlich enge und vom Regen nasse Abfahrt meisterte Müller ohne Sturz.

Gegen ein Uhr am Samstagmorgen erreichte er die zweite Zeitmessstation in Agordo und wärmte sich dort mit warmem Tee auf. In den folgenden vier Stunden sehnte er den Beginn des neuen Tages herbei. Die Strecke führte nun an den beeindruckenden Felsen des Sellastocks vorbei über den Sellapass, das Grödnerjoch und den Valparolapass. Am Giau-Pass hatte Müller nichts mehr zu trinken und erlitt einen Einbruch. Dennoch schaffte er es angeschlagen zur dritten und letzten Zeitmessstation nach 550 Kilometern, wo er eine längere Pause einlegen musste, da er bereits seit über 24 Stunden im Sattel saß. Erstaunt stellte er bei der Unterschrift der Startliste fest, dass noch niemand in der Kategorie ohne Begleitfahrzeug dort gewesen war.

Frisch gestärkt ging es auf die verbliebenen 135 Kilometer mit drei weiteren Bergen. Der letzte von 16 Bergen beinhaltete noch einmal einen 15-Kilometer-Anstieg. Am Samstag erreichte er nach 31:45 Stunden als Erster seiner Kategorie das Ziel. Damit war er nur eine halbe Stunde langsamer als der Sieger der Kategorie mit permanentem Begleitfahrzeug und hatte sogar die schnellste Fahrtzeit aller 23 Starter auf der Langstrecke, hatte jedoch zu viel Zeit durch Pausen verloren.

Für Robert Müller war es eine gelungene Generalprobe, denn Mitte August bestreitet er das härteste Radrennen Europas, das Race around Austria, über 2200 Kilometer und 30 000 Höhenmeter, diesmal dann jedoch mit Begleitfahrzeug und fünf Betreuern seines Vereins Veloclub Ratisbona.

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