Porträt
Rudolf Kuhn geht extrem sportlich durchs Leben

02.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:57 Uhr
Franz Guttenberger
Zum Fototermin hat Tennisspieler Rudolf Kuhn auch die Eishockeyhandschuhe angezogen, zur Erinnerung an seine schöne Zeit bei den Neumarkter Eagles. −Foto: Guttenberger

Rudolf Kuhn aus Neumarkt gehört zu den erfolgreichsten Tennisspielern in der Region, der so manchen Titel gewann. Tennis ist seit 50 Jahren seine große Leidenschaft.

Aber nicht nur beim ASV Neumarkt hat sich Rudolf Kuhn große Verdienste erworben, er gründete auch den Neumarkter Eishockeyverein Eagles und war deren Vorstand. Auch beim Tauchclub Blubb Neumarkter gehört Kuhn zu den Gründungsmitgliedern und Initiatoren.

Kuhn wurde dritter Deutscher Meister

Letztes Jahr wurde der Neumarkter Ausnahmesportler Kuhn bei der Deutschen Tennismeisterschaft Herren 65 in Essen 3. Deutscher Meister. Derzeit belegt er in der Deutschen Tennis-Rangliste U65 den 15. Platz. Kuhn ist ein bescheidener Mensch. Er möchte seine vielen Erfolge nicht an die große Glocke hängen, aber dennoch war er für das Neumarkter Tagblatt für ein Treffen in der ASV- Tennishalle im Moosweg bereit.

In Berching geboren

Kuhn ist in Berching geboren und aufgewachsen. Seine Eltern hatten in der Berchinger Schulstraße ein Geschäft für Haushaltswaren und Fahrräder. Wie viele seiner Kameraden in Berching wollte auch beim TSV Fußballspielen, doch seiner Eltern hatten nichts für Fußball übrig und so trat er in jungen Jahren in die neugegründete Tennisabteilung des TSV Berching ein. Bei den Junioren-Einzel wurde er 1969 Stadtmeister in Berching. Bei den Herren-Einzel und Herren- Doppel war er mehrmals Stadtmeister. Ganz gut erinnert er sich noch an die Kreismeisterschaft im ehemaligen Landkreis Beilngries, als er Kreismeister wurde.

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Früher gab es bei Sportveranstaltungen, vor allem bei Fußballspielen oftmals enorme Rivalitäten zwischen Berching und Beilngries. Das hat sich heute natürlich verändert, weiß auch Kuhn. Damals als ein Berchinger und kein Beilngrieser Kreismeister wurde, war schon was Besonderes. Kuhn: „Das ging runter wie Öl.“

Kuhn hatte keinen Trainer, er brachte sich das Tennisspielen selbst bei. In Berching spielte er mit seinen Freunden wie den Gebrüdern Michael und Willi Götz oder Karl Eichinger. Beim Stammtischverein Haba-Bababas Berching spielte er Fußball. Sport begeisterte ihn schon von Jugend an und so entschloss er sich über den zweiten Bildungsweg Sport zu studieren. Der Weg zur Aufnahmeprüfung in Regensburg war nicht einfach, erinnert sich Kuhn recht gut.

Dank an Kuffner und Jahn

Bei der Prüfung waren fast alle Teilnehmer bestens ausgestattet, sie kamen aus größeren Vereinen und Städten. Kuhn kam aus der „Provinz“ und denkt mit großem Dank zurück an seine Förderer, Klassenlehrer Hans Kuffer, der spätere Bürgermeister von Berching sowie Sportlehrer Joachim Jahn. Beiden hat er viel zu verdanken, sie hatten ihm in der Turnhalle trainieren lassen und gaben ihm wertvolle Tipps für die erfolgreiche Aufnahmeprüfung. In Würzburg studierte Kuhn Sport und war danach 41 Jahre als Sportlehrer in Berg bei Neumarkt an der Hauptschule tätig. Kuhn: „Glück braucht man im Leben.“

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Beim Studium in Würzberg lernte er seinen Studienkollegen Franz Josef Wich kennen, den späteren Teammanager und sportlichen Leiter sowie Bundesligaspieler des 1. FC Nürnberg. Mit Wich trainierte er, mit ihm erfolgte der kontinuierliche Aufstieg als Tennisspieler. Zudem sammelte Kuhn Erfahrungen, indem er überregionale Tennisspiele live verfolgte, war es in Amberg oder Nürnberg. Wich gab Kuhn wichtige Tipps.

Aus Autodidakt Kuhn wurde schließlich ein versierter, erfolgreicher Tennisspieler. Er unterzog sich der Prüfung als staatlich geprüfter Tennislehrer und trainierte beim ASV Neumarkt und bei der DJK Neumarkt junge Tennisspieler. Er selbst spielt noch heute beim traditionsreichen Nürnberger Hockey und Tennis Club NHTC in der Regionalliga in der ersten Mannschaft, bestritt dabei sowohl Einzel als auch Doppel.

Neben dem 3. Platz in der Deutschen Meisterschaft Herren 65 war er zweimal Bayerischer Meister bei Ü 60, mehrfacher Mittelfranken-Meister. Einmal war er bei den Herren 40 auch bei der Europameisterschaft in Feldkirch in Österreich mit von der Partie.

Regelmäßig wird trainiert

Derzeit trainiert er zweimal in der Woche beim ASV Neumarkt mit seinen Freunden. Mit Fitness und Konditionsübungen hält er sich fit für die kommende Saison im Mai in der Regionalliga. Außerdem beteiligte er sich an überregionalen Turnieren in Augsburg oder zuletzt in Cadolzburg.

Nachdem Eissport ihn schon immer fasziniert hatte, war er die Triebfeder, dass 1999 die Eagles Neumarkt mit Trainier Viktor Scheermann gegründet wurden, der beim SB Rosenheim und ERSC Amberg gespielt hatte. Kuhn spielte anfangs aktiv Eishockey in Neumarkt und war bei den Eagles 1. Vorsitzender. 1988 war er Mitbegründer des Tauchclubs Blubb in Neumarkt. Kuhn tauchte in mehreren Meeren dieser Welt, in den Malediven oder im Roten Meer. Dazu bot er vielfach Dia-Vorträge unter Wasser an.

Zurück zu den Wurzeln nach Berching

Nachdem Sportlehrer Kuhn seinen Ruhestand als Lehrer genießt, rastet er nicht, doch nun hat er mehr Zeit an seine Wurzeln in Berching zurückzukehren. So fährt er nun gerne seit seiner Pensionierung fast jeden Montag von Neumarkt nach Berching zum Stammtisch der Habab Baba und trifft sich mit den Kameraden und Freunden im Gasthof Winkler.