Historie
Schönhofen damals und heute

Der Kulturverein Nittendorf organisiert eine Ausstellung im Staimerhaus. Max Knott liefert dazu Bilder und Dokumente.

11.09.2018 | Stand 16.09.2023, 6:00 Uhr
Paul Neuhoff

Diese Postkarte zeigt den alten Ortskern von Schönhofen im Jahr 1898. Die Schwarze Laber konnte damals durch den Ort noch frei fließen. Foto: Neuhoff

„Schönhofen – Entwicklung einer Ortschaft“, so lautet der Titel einer Ausstellung, die am 15. und 16. September im „Staimerhaus“ in Schönhofen zu sehen ist. Den Besucher erwarten über 100 Fotos und Dokumente, die aufzeigen, wie sich der Ort im Labertal im letzten Jahrhundert entwickelt hat. Die Bilder, die bis in das Jahr 1898 zurückreichen, hat Max Knott, ehemaliger Bürgermeister und Ortsheimatpfleger und jetzt Heimatforscher aus Leidenschaft, zusammengetragen. Der Verein für Kultur und Brauchtum Nittendorf baute die Schau mit auf und sorgt für das Rahmenprogramm. Knott wird bei der Eröffnung die Entwicklung des Ortes auch in Worten darstellen. Die Sammlung ist Teil der vom Landkreis für das Jahr 2018 ins Leben gerufenen Veranstaltungsreihe „Kulturerbe 2018“.

Einblicke in alle Bereiche

Die MZ hat sich mit Max Knott getroffen, der uns im Vorfeld schilderte, was die Gäste sehen werden. Wir erfuhren, dass die Fotos und Dokumente so ziemlich alle Bereiche des Dorfes, wie die bauliche, aber auch die gesellschaftliche Entwicklung abdecken werden. Auch die Bevölkerungszahlen werden dokumentiert. So gab es 1835 in dem Ort mit den Nebenorten Zeiler, Hardt und Untereinbuch knapp siebzig Hausnummern. Um 1900 waren es 75 Häuser. Die bauliche Entwicklung ist durch die Lage im relativ engen Labertal eingeschränkt gewesen. Erst in den 1960er Jahren haben sich Bauwillige an die zum Teil steilen Jurahänge gewagt. Auch ein Baugebiet an der Straße nach Nittendorf, die „Hopfensiedlung“, hat zu dieser Zeit zum Bevölkerungsanstieg beigetragen. Zum Abschluss der Gebietsreform im Jahr 1972 zählte der Ort dann schon 135 Häuser. Bemerkenswert findet Knott den Bevölkerungszuwachs in und nach den Jahren des II. Weltkriegs. Damals fanden in dem kleinen Ort über 100 Flüchtlinge eine Unterkunft.

Eine nicht unbedeutende Rolle spielten dagegen die industriellen Arbeitsstellen in den Hammerwerken oder später in den Glasschleifereien, die direkt am Fluss lagen, um die Wasserkraft für die Eisenhämmer oder für die Poliervorrichtungen zur Glasbearbeitung auszunutzen. Wichtige Bauwerke wie die Kirche, die früher Schlosskirche war, oder die Schule, werden in der Schau ebensowenig fehlen, wie Dorfansichten. Bilder über Aktivitäten der Schönhoferer Vereine, wie etwa dem Kriegerverein, der 1905 gegründet wurde, oder von der im Jahr 1903 ins Leben gerufenen Feuerwehr, erwarten den Besucher ebenso wie Fotos von Persönlichkeiten der Dorfgeschichte. So werden Porträts der Bürgermeister der ehemals selbstständigen Gemeinde Schönhofen gezeigt.

Buben ziehen in den „Krieg“

Ein Lieblingsbild wird ein Foto sein, das Dorfbuben zur Zeit des I. Weltkrieges zeigt, wie sie mit Stöcken und Latten bewaffnet gegen die „feindlichen“ Eilsbrunner Buben in den Krieg ziehen wollen, merkt Knott an. Zeigt das Bild doch den Irrsinn eines Krieges auf, dessen fragwürdige Faszination sogar die Kleinsten infiziert hat.

Dem Hobbyheimatforscher Max Knott liegt schon lange die Geschichte der Flurdenkmäler in und um Schönhofen am Herzen. Deshalb werden die Besucher auch entsprechende Fotos finden. Einen Teil der Schau nimmt die Entwicklung des „Staimerhauses“ ein. Das Gebäude, in dem die Ausstellung stattfindet, war früher ein Teil des Schlosses der Herren von Schönhofen und ist auf einem Stich von 1726 zu sehen. Das Haus war ab 1851 in Privatbesitz. Zuletzt wohnte die Familie Staimer darin. In den 1990er Jahren gab es Pläne, den Bau abzureißen. Es regten sich aber auch Stimmen dagegen. 1995 erwarb die Gemeinde Nittendorf das Haus, das vom Kulturverein dann ab 2007 mit viel Aufwand behutsam saniert wurde und heute neben der Kirche ein absolutes Schmückstück darstellt. Die Ausstellung ist am 15. und 16. September jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Am 15. September führt Max Knott um 17 Uhr in die Schau ein. An beiden Tagen ist auch das Café geöffnet.

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