Soziales
Schwandorfer Tafel braucht Verstärkung

Die Trägergemeinschaft will die Öffnungszeiten erweitern und sucht ehrenamtliche Mitarbeiter zur Unterstützung.

06.01.2019 | Stand 16.09.2023, 5:45 Uhr
Rudolf Hirsch

Karin Seidel (links) und Gero Utz (rechts) werben um weitere ehrenamtliche Mitarbeiter für die „Schwandorfer Tafel“. Foto: xih

Die „Schwandorfer Tafel“ will im neuen Jahr die Öffnungszeiten erweitern und und braucht deshalb zusätzliche Mitarbeiter. „Wir suchen Ehrenamtliche zum Sortieren, Ausgeben und Fahren“, erklärt Gero Utz. Der Diplom-Sozialpädagoge (FH) koordiniert die Einsätze der 110 Mitarbeiter an den Ausgabestellen in Schwandorf und Maxhütte-Haidhof. Sein Ziel ist es, die Öffnungszeiten am Schwandorfer Standort in der Herbststraße (Piusheim) zu erweitern. Zu den Ausgabetagen am Dienstag und Freitag jeweils von 13 bis 16 Uhr soll ein dritter Tag hinzukommen.

„Wir wollen die Wartezeiten verkürzen“, begründet Gero Utz die Initiative. Er ist auch auf der Suche nach neuen Räumen und hat schon ein Objekt im Auge, „das aber noch nicht spruchreif ist“. Für Umzug und Erweiterung der Öffnungszeiten braucht die Trägergemeinschaft aus „Caritas, Rotem Kreuz und Arbeiterwohlfahrt“ Verstärkung für das Einsortieren der Waren in die Regale, für die Ausgabe der Lebensmittel, für die Logistik und für den Transport. Gero Utz erwartet von den Ehrenamtlichen Verantwortungsbewusstsein, Ordnungsliebe und eine positive Arbeitshaltung – und sie müssen sich tagsüber ein paar Stunden Zeit nehmen. So wie Karin Seidel, die seit neun Jahren nahezu täglich nach dem Rechten sieht. Die ehemalige Verkäuferin möchte den Kontakt zu den Tafelkunden nicht mehr missen.

Die Einrichtung besteht inzwischen seit elf Jahren. Für Monsignore Hans Amann sind die „Tafeln“ der Ausdruck einer reichen Gesellschaft, „die die Armut nicht in den Griff bekommt“. Der Caritas-Kreisvorsitzende ergriff damals die Initiative und klagt heute den Sozialstaat an, „weil er seiner Verpflichtung nicht nachkommt“. Beim ökumenischen Gottesdienst zum zehnjährigen Bestehen sagte der katholische Geistliche: „Die Tafeln halten der Gesellschaft den Spiegel vor, auch wenn diese nicht gerne hineinschaut“.

1200 Bedürftige versorgen sich

Im Juli 2008 eröffnete die Lebensmittel-Ausgabestelle im Piusheim und ein Jahr später die Filiale in Maxhütte-Haidhof. Derzeit nutzen 1200 Bedürftige die Möglichkeit, sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Für einen symbolischen Preis von drei Euro pro Einkauf. Zu den Bedarfsgemeinschaften zählen 457 Kinder und Jugendliche unter 18Jahren. 135 000 Einkäufe gab es seit der Gründung. 60 Lebensmittelmärkte und zahlreiche Vereine und Einzelpersonen unterstützen die Einrichtungen mit Geld- und Sachspenden. Die Ehrenamtlichen ermuntert Hans Amann, in der Nächstenliebe und Barmherzigkeit nicht nachzulassen. Er sehnt sich den Tag herbei, „an dem wir in Deutschland keine Tafeln mehr brauchen“.

Der für das operative Geschäft zuständige Caritas-Mitarbeiter Gero Utz weiß: „Menschen mit niedrigem Einkommen haben es schwer, sich gesund zu ernähren und haben deshalb eine kürzere Lebenserwartung“. Die „Schwandorfer Tafel“ lindere die schlimmste Not und erleichtere den sozial schwachen Familien das Überleben. Gero Utz blickt zurück auf die Anfänge, als die Kreisverbände der Caritas, der Arbeiterwohlfahrt und des Bayerischen Roten Kreuzes die Trägerschaft übernommen haben. „Diese Konstellation ist bis heute einmalig in ganz Bayern“, so der Diplom-Sozialpädagoge.

40 000 Kilometer pro Jahr

Der Trägerverein ist auf Spenden angewiesen. Vor zwei Jahren war ein neuer Kühlwagen-Transporter für 36 000 Euro fällig, der mit Hilfe von zwei Großspenden finanziert werden konnte. 40000 Kilometer legen die Fahrer jährlich zurück, um die Waren zur „Tafel“ im Piusheim und ins Städtedreieck zu transportieren.

Die „Weihnachtsbescherung“ der CSU-Stadtratsfraktion hat mittlerweile Tradition. Zum sechsten Mal suchte sich Sprecher Andreas Wopperer den Globus-Markt als Partner. Zusammen mit Geschäftsführer Reiner Debernitz, Oberbürgermeister Andreas Feller und Mitgliedern der Fraktion überreichte er kurz vor dem Fest 300 Lebensmittelpakete an Mitbürger, die Unterstützungsbedarf haben. Globus-Geschäftsführer Reiner Debernitz will sich bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern revanchieren und lädt sie zu einem „Dinner“ ein.

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