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Schwerelos trainieren für Jedermann

Aerial Sportarten wie Hoop, Hammock oder Flying Pilates stärken Kraft, Flexibilität, Balance und Koordination im Körper.

01.08.2018 | Stand 16.09.2023, 5:59 Uhr
Bernadette Winter

Aerial Hammock hat viele akrobatische Elemente. Häufig wird in den Kursen eine Choreographie komplett durchgetanzt. Foto: Julian Preissinger/Tanzstudio Schwerelos/dpa-tmn

Ein Kitzeln im Bauch, ein Hauch von Schwerelosigkeit – und dabei auch noch die Muskeln stählen: Sport in von der Decke herabhängenden Tüchern und Ringen vereint beides miteinander. Welche der Aerial Sportarten die richtige ist, hängt vom eigenen Interesse ab. Manche setzen eher auf Kraft und Choreographie, andere auf Entspannung. Das Wichtigste sind ein gut ausgebildeter Trainer und sicheres Equipment.

Aerial Yoga

Die Übungen des Aerial Yoga helfen, die sogenannten Faszien zu lockern. Faszien sind das Muskeln, Gelenke und Organe umgebende Bindegewebsnetz. Der Körper soll aus verkrampften Haltungen gelöst werden, wie sie gerade bei sitzender Tätigkeit vorkommen. Die Wirbelsäule wird entlastet, die Teilnehmer können sich komplett aushängen und dabei entspannen. Stellungen, die aus dem Yoga bekannt sind – wie der herabschauende Hund, bei dem man aus Händen, Füßen und Boden ein Dreieck bildet, werden durch das Tuch leichter. Gerade Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Übergewicht finden so einen Weg, die oft anstrengenden Asanas zu meistern.

„Die Schüler merken kaum, dass sie eigentlich gerade beispielsweise an ihren Bauchmuskeln arbeiten.“Elke Rasor

Ganz ohne Anstrengung geht es aber auch beim Aerial Yoga nicht. „Dadurch, dass das Tuch immer etwas in Schwingung ist, sucht der Körper permanent nach Ausgleich“, erklärt Elke Rasor, Aerial Yoga-Trainerin im Tanzstudio „Exquisuite“ in Bielefeld. Allerdings geschehe dies fast unbemerkt. Die Stunde werde so spielerisch gestaltet. „die Schüler merken kaum, dass sie eigentlich gerade beispielsweise an ihren Bauchmuskeln arbeiten.“

Flying Pilates

Das Training ist dynamischer gestaltet als im Aerial Yoga und stärkt vor allem die Tiefenmuskulatur des Rumpfes, Arme und Schultern. „Das Gewicht lässt sich besser verteilen und ans Tuch abgeben“, sagt Kieltyka. Neben kräftigenden Effekten beim Ausbalancieren und Wiederherstellen des Gleichgewichts könnten die Teilnehmer dadurch tiefere Dehnungspositionen erreichen. „Wer Respekt vor Handständen hat, dem wird das Tuch eine sichere Stütze sein“, ergänzt Nele Sehrt vom „Aerial Dance Center“ in Hamburg.

Am Schluss jeder Stunde lockt eine Entspannungsphase, bei der sich die Schüler komplett ins Tuch wickeln. „Für viele ist das das eigentliche Highlight der Stunde“, sagt Britt-Dillenberger.

Sehen Sie im Video Einblicke:

Aerial Hoop

Hier kommt kein Tuch zum Einsatz, sondern ein großer Ring, der von der Decke herabhängt. „Ich fühle mich im Hoop immer wie ein Kind“, sagt Britt-Dillenberger. „Das freie Schaukeln oder Über-Kopf-Hängen ist so wie früher auf dem Spielplatz.“ Bekannt ist dieser Sport aus Varieté und Zirkus, mittlerweile bieten viele Poledance-Studios Kurse an.

„Was es braucht ist Leidenschaft, Geduld und viel Training, wenn man wirklich vorankommen will.“Anne Hülpert

Jeder kann im Hoop tanzen, sagen die Expertinnen. Man sollte allerdings mit der Zeit ausreichend Kraft und Körperspannung entwickeln, um seinen Körper im und am Hoop halten zu können. Denn das Training kann durchaus schmerzhaft sein. Das Schmerzgefühl lernen die Schüler zu kontrollieren, indem sie im richtigen Moment die Muskeln anspannen und sich auf die korrekten Kontaktpunkte am Trainingsgerät konzentrieren.

Aerial Hammock

Auch diese Aerial-Sportart spricht vor allem Tanzbegeisterte an. Neben Kraft- und Flexibilitätsübungen werden hier kürzere oder längere Choreographien mit akrobatischen Elementen erarbeitet und durchgetanzt. Es gibt aber auch reine Technikkurse. „Das Tuch hilft den Schülern, kontrolliert in die Dehnung hineinzukommen und Kraft aufzubauen“, erklärt Anna-Lena Pottmeyer, Inhaberin des Tanzstudios „Exquisuite“.

Das Tuch zu greifen ist etwas gewöhnungsbedürftig und schwieriger als bei Hoop, sagt Hülpert. Hier kann Schwindel zum Problem werden. „Die Schüler können zunächst auch alles ohne Drehungen üben, um sich langsam daran zu gewöhnen“, erklärt Hülpert.

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