Requiem
Schwerer Abschied

Trauerredner würdigten außergewöhnliches Engagement von Renate Mühlbauer.

28.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:30 Uhr
Renate Mühlbauer (†) −Foto: Hausladen

Die Pfarrkirche konnte am Donnerstag die vielen Menschen nicht aufnehmen, die von Renate Mühlbauer – sie war mit 58 Jahren gestorben – Abschied nehmen wollten. Pfarrer Johann Wutz und Pater Raimund vom Kloster in Neukirchen b. Hl. Blut zelebrierten die Trauerfeier. Die musikalische Gestaltung übernahmen Kirchenmusiker Ewald Pirtzl und Waltraud Franz. Stefan Schmuderer trug die Lesung vor. „Sterben heißt nicht, alles ist zu Ende. Nach dem irdischen Leben gibt es ein Leben mit Gott“, sagte Pfarrer Wutz. Er blickte auf das Leben von Renate Mühlbauer. Ein großes Thema sei vor 30 Jahren die Planung der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf gewesen. Renate Mühlbauer habe von Anfang an gegen das Projekt gekämpft. „Sie hatte ein großes Herz und setzte sich für ihre Mitmenschen ein.“ 1963 wurde sie in Hohenwarth geboren. Ihr Vater war Zimmerer, die Mutter Hausfrau, dazu eine kleine Landwirtschaft. Renate half von Kindsbeinen an mit. Mit zwei älteren Schwestern wuchs sie auf. Nach der Grundschule in Hohenwarth ging sie in die Realschule in Kötzting. An der Fachoberschule machte sie Abitur. In Lam lernte sie den Gärtner-Beruf, studierte Gartenbau in Weihenstephan. Ab 1996 war sie im Landratsamt Cham als Fachberaterin für Gartenbau und Landespflege beschäftigt. 2001 wurde ihr die Leitung als Kreisfachberaterin übertragen. „Ihre Kreativität, ihr Fachwissen und ihre Liebe zum Detail zeichneten sie aus“, sagte Pfarrer Wutz. Und: „Nächstenliebe war ihr Leben. Damit ist sie Jesus ähnlich geworden und an ihrem Glaubensziel angekommen.“ Landrat Franz Löffler sprach für die Mitarbeiter des Landratsamts, den Kreisverband und den Landkreis: „In besonderer Weise trauern wir um Renate Mühlbauer. Wir waren alle sehr betroffen, als die heimtückische Krankheit von Renate Besitz ergriff. Eine schwierige Zeit voller Hoffen liegt hinter uns. Ihr Lebensmotto war der Mensch, die Schöpfung und die Natur.“ Im Landratsamt sei sie eine perfekte Fachkraft gewesen. Löffler: „Sie war das Gesicht des Kreisverbands aller Gartler.“ Ihr Wissen, ihre Argumente, ihre Freude bei der Arbeit seien stets spürbar gewesen. In den Gemeinden, Vereinen und Schulen war sie für ihre begeisternden Vorträge beliebt, so Löffler. Viele Projekte tragen ihre Handschrift: der Kreislehrgarten in Walderbach, der Klostergarten in Neukirchen. Das Projekt „Dorf hat Zukunft“ habe nur durch ihre Arbeit so viele hohe Auszeichnungen erhalten. Löffler: „Trotz aller Trauer geben wir ihre Botschaft weiter: Die Freude am Leben in den Mittelpunkt stellen.“ Für die Kreisfachberater der Oberpfalz sagte Harald Schlöger aus Tirschenreuth: „Unfassbar wurde Renate aus unserer Mitte gerissen.“ Als Geschäftsführerin leitete sie die Geschicke des Verbands stets vorbildlich. Ihr Wirken im Landkreis Cham und darüber hinaus sei unersetzlich. „Ihre Arbeit hat im Verband tiefe Spuren hinterlassen.“ Humor, Aktivität und Fachwissen seien ihr Markenzeichen gewesen. „Renate war das Herz des Verbandes“, so Schlöger. Ein Anliegen war ihr die gute Zusammenarbeit mit Tschechien. „Ihr Beruf war ihr Leben. Bestimmt wird sie im Himmel das Paradies mit ihren Ideen etwas grüner machen.“ Für 35 Jahre Mitgliedschaft in der Bürgerinitiative Bayerischer Wald gegen eine WAA und andere Atomanlagen dankte ihr Georg Kroner. Mit Leidenschaft und Kompetenz sei sie kraftvoll gegen den Strom geschwommen, „ihr ökologisches und soziales Engagement war außergewöhnlich. Sie war eine Kämpferin für die gute Sache und ist unvergesslich.“ Zum Abschluss der Trauerfeier sang ein Freund der Familie „Sag mir, wo die Blumen sind“ von Marlene Dietrich. Dann wurde die „Ketterl Renate“ im Familiengrab auf dem Hohenwarther Friedhof bestattet. (kha)