Kriminalität
Seubersdorf: Messerattacke in einem ICE

Im Landkreis Neumarkt läuft an einem Bahnhof ein Großeinsatz der Polizei. Es gab Verletzte. Ein Verdächtiger wurde verhaftet.

06.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:16 Uhr
Der Polizeieinsatz läuft im Moment. −Foto: Vera Gabler

Bei einer Messerattacke in einem ICE zwischen Regensburg und Nürnberg sind drei Menschen schwer verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, sollen die Verletzten aus dem Raum Regensburg und aus dem Raum Passau stammen. Sie seien in verschiedene Krankenhäuser gebracht worden. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz sagte am Samstag: „Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Es gibt keine Erkenntnisse, dass weitere Täter vorhanden sind.“ Die Hintergründe waren noch völlig unklar.

Mutmaßlicher Täter stammt wohl aus Syrien

Sprecher von Landes- und Bundespolizei wollten auf Anfrage keine näheren Angaben zum Festgenommenen machen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen soll es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 27-jährigen Syrer handeln. Es bestehe aber keine Gefahr für die Öffentlichkeit. Die Motivlage des Angriffs ist auch am Abend noch unklar.

Die Ermittlungen der Polizei, die nun sicher einige Zeit in Anspruch nehmen werden, sollen dazu mehr Aufschluss geben. Nach Informationen einer MZ-Reporterin vor Ort rekonstruierte am Nachmittag die Spurensicherung die Tat im Zug.

Hier sehen Sie das Polizeistatement aus Seubersdorf:

Bundesinnenminister Horst Seehofer drückte sein Entsetzen aus und rief zur Besonnenheit auf. „Die grausame Messerattacke im ICE ist furchtbar“, zitierte ihn Ministeriumssprecher Steve Alter im Kurznachrichtendienst Twitter. Seehofer hoffe, dass die Verletzten und diejenigen, die diese Tat miterleben mussten, schnell und vollständig gesund werden.

Seehofer, der bis zur Bildung einer neuen Regierung geschäftsführend im Amt ist, dankte demnach den Einsatzkräften der Polizei und dem Zugpersonal „für ihren mutigen Einsatz“. Der CSU-Politiker sagte, die Hintergründe der grausamen Tat seien noch unklar und müssten aufgeklärt werden. „Erst dann ist eine Bewertung möglich.“

Erste Reisende werden abtransportiert

Neben dem Bahnhofsgebäude hatte der Katastrophenschutz des Roten Kreuz ein großes Zelt aufgebaut. Mit rot-weißem Absperrband wurde eine Art Schleuse gesteckt, die von dem Zug bis zum Gasthaus Götz führt. Eine MZ-Reporterin berichtete vom Ort des Geschehens, dass erste Reisende am Nachmittag abtransportiert worden sind. Ein Kriseninterventionsteam aus rund zehn Personen stand vor Ort bereit, um die Zuggäste zu betreuen. Nur eine Person hat bereits vor einiger Zeit den Zug verlassen. Es soll sich dabei um den Lokführer gehandelt haben, der mit einem Taxi weggefahren wurde, wie ein MZ-Reporter berichtete. Laut eines Augenzeugenberichts herrschte nach dem Angriff helle Aufregung im Zug. Einige Passagiere schrien. Unter ihnen befanden sich auch einige Regensburger auf einem Ausflug nach Nürnberg.

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Vor Ort waren außerdem Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Seubersdorf, das BRK mit etwa zehn Krankenwagen, der Katastrophenschutz des BRK mit drei Krankenwagen sowie ein Großaufgebot der Polizei samt SEK mit mehreren Mannschaftswagen.

Bereits wenige Minuten nach Alarmierung trafen die ersten Rettungskräfte an der Einsatzstelle ein, das teilte das BRK am Samstagabend mit. Sie stabilisierten die drei Schwerverletzten und führten sie schnellstmöglich Kliniken zu. Aufgrund der Lagemeldung der ersteintreffenden Rettungskräfte wurde von der Einsatzleitung ein Großaufgebot des Rettungsdienstes und Katastrophenschutzes nachalarmiert. Die umstehenden Personen und Fahrgäste wurden kurzzeitig betreut, bis die Einheiten des Katastrophenschutzes eine entsprechende Sammelstelle errichtet haben. 110 Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und der ehrenamtlichen Katastrophenschutzeinheiten aus drei Regierungsbezirken kamen zum Einsatz. Knapp 200 aus dem Zug evakuierte Fahrgäste wurden durch das Bayerische Rote Kreuz und die örtliche Feuerwehr in Räumlichkeiten in der Nähe des Bahnhofs betreut und mit Warm- wie Kaltgetränken versorgt. Ein Kriseninterventionsteam stand den Betroffenen zur Verfügung.

„Ich danke den Einsatzkräften für ihren Einsatz in dieser schwierigen und unübersichtlichen Lage“, übermittelte der Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes, Theo Zellner, bereits am frühen Mittag der Einsatzleitung. „In den schwierigsten Einsatzlagen können wir uns auf den Rettungsdienst und den ehrenamtlichen Katastrophenschutz verlassen.“

Die Polizei hatte das Areal weiträumig abgesperrt, nur wenige Schaulustige standen weit entfernt und beobachteten das Geschehen.

Strecke gesperrt - S-Bahn fährt

Wie ein Sprecher der Bahn der Deutschen Presse-Agentur sagte, war die Strecke zwischen Regensburg und Nürnberg seit etwa 9 Uhr gesperrt. Am Abend wurde die Sperrung aufgehoben. Das teilte die DB Regio Bayern am Abend auf Twitter mit. Auch der Polizeieinsatz sei mittlerweile beendet.

Mit Material der dpa