Aline Abboud wird bald gefühlt jeder TV-Nachrichtenzuschauer in Deutschland kennen. Sie ist die Neue im „Tagesthemen“-Team, dem ARD-Flaggschiff in Hamburg mit Millionenpublikum. Nach dem Weggang von Pinar Atalay zum Privatsender RTL rückt die 33-Jährige in das Moderatorenteam mit Ingo Zamperoni und Caren Miosga auf. Am Samstag um 23.30 Uhr moderiert Abboud ihre erste „Tagesthemen“-Sendung. Auf das Ritual eines von TV-Kollegen gern verwendeten eigenen Schlusssatzes wird die neue „Tagesthemen“-Frau wohl verzichten. „Ich bin nicht so ein Freund von Floskeln, die den Schwenk hin zu ‚Alles wird gut‘ machen. Ich motiviere gerne Menschen, aber nicht mit solchen Sätzen“, sagt die 33-Jährige. „Ich glaube nicht, dass ich da irgendetwas einführen werde. Wenn dann spontan, oder wenn es gerade passt.“
Mit dem Druck und der Gewissheit, dass Millionen ihr beim Job zuschauen werden, geht Abboud so um: „Ich schaue einfach nur in ein schwarzes Loch im Teleprompter und habe das Gefühl, ich bin alleine und meine Oma guckt zu.“ Die 33-Jährige ergänzt: „Ich habe in den letzten Jahren gelernt, entspannter vor der Kamera zu stehen.“ Der Moderationsjob sei körperlich sehr anstrengend. „Nach jeder Schicht ist man k.o.“ Abboud kennt bereits die Arbeit für öffentlich-rechtliche TV-Sender, sie wechselt vom ZDF zur ARD. Sie moderierte zuletzt die ZDF-Nachrichtensendung „heuteXpress“. Abboud war auch Redakteurin der Nachrichtensendung „heute“, zudem war sie als Reporterin für das „Auslandsjournal“ tätig. Auch für das digitale Inhalte-Netzwerk Funk von ARD und ZDF, das sich speziell an jüngere Leute richtet, arbeitete sie.
Abboud hat deutsch-libanesische Familienwurzeln und wurde 1988 in Ost-Berlin geboren. „Ich wollte eigentlich immer Journalistin werden, um über den Nahen Osten zu berichten. Deshalb habe ich auch Arabistik studiert. Aber ich hatte auch gemerkt, dass mir die Arbeit vor der Kamera Spaß macht“, sagte die Journalistin. Auf die Frage, für was sie mit ihrem neuen „Tagesthemen“-Job stehen möchte, sagt Abboud: „Viele junge Leute, die eine ähnliche Migrationsbiografie haben wie ich, schreiben mir, dass ich für sie ein Vorbild sei. Weil man denkt: Das kann ich dann auch schaffen. Das freut mich.“ Sie hoffe zugleich, nicht nur Menschen mit Migrationsbiografie, sondern auch Menschen, die Ost-West-Vergangenheit haben, Impulse zu geben. „Ich bin Libanon-sozialisiert, ostdeutsch-sozialisiert und ich bin ein Einheitskind. Ich versuche, die Chancen und Perspektiven zu nutzen, um andere zu motivieren und Dinge voranzutreiben.“ (dpa)
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