Serie
So will die Basis für Klimaschutz werben

Bundestagskandidaten stellen sich den Fragen des Bund Naturschutzes. Diesmal antwortet Andreas Duschinger von der Basis.

13.08.2021 | Stand 13.08.2021, 2:00 Uhr
Basis-Kandidat Andreas Duschinger (mit seiner Frau Amaku) stellt sich den Fragen des Bundes Naturschutz. Foto: Petra Saller −Foto: Petra Saller

Andreas Duschinger sagt, die drängenden Themen hängen alle zusammen. Eine Dringlichkeitsreihung aufzustellen, hält er für falsch. Im folgenden Text stellt er sich Fragen des Chamer Kreisverbandes im Bund Naturschutz.

Verkehr: Wie stehen Sie zu einer Reduzierung des Flugverkehrs bei gleichzeitiger Förderung der Schiene?

Die Mobilität ist ein schwieriges Thema, das neben dem geliebten Auto auch die Flug- und Schiffsreisen betrifft. Die Zunahme des Verkehrsaufkommens nicht nur zu Boden, sondern auch in der Luft, ist für jeden sichtbar. Ein Umdenken ist unbedingt erforderlich. Neben einer Umlagerung der innereuropäischen Kurzstreckenflüge auf Schienenfahrzeuge, sollten Alternativen in allen Bereichen erforscht werden. Eine Verteuerung von Tickets für Flugreisen mag kurzfristig helfen, wird das Problem aber langfristig nicht lösen.

Energiewende/Klimapolitik: Wie können Menschen in die notwendigen Prozesse aktiv eingebunden werden?

Um Menschen für etwas zu begeistern, muss man ihnen ihre persönlichen Vorteile aufzeigen, anstatt ihnen mit Ängsten zu drohen und durch künstlich geschaffene Preissteigerung das alte Energiesystem zu vergraulen. Als Betreiber einer PV-Anlage mit Speicher kenne ich meine Vorteile, aber auch die Kosten und den Aufwand. Abgesehen von der Windkraft, die ich bedenklich für Natur- und Artenschutz sehe, muss der Staat bei alternativen Energien in Vorleistung gehen und diese jedem zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung stellen.

Artenschutz: Welche Maßnahmen würden Sie ergreifen, um das Massenaussterben der Arten zu bremsen?

Ich glaube nicht, dass das Aussterben einer bestimmten Art immer verhindert werden kann. Eine Schaffung von geschützten Lebensräumen ist eine Möglichkeit, ein weltweites Umdenken im Zusammenleben mit der Natur eine andere. Während die eine Variante in der Umsetzung einfacher ist, wird die zweite ein langwieriger Prozess. Von bedrohten Arten sollte zudem ein Abbild der DNS in einer Datenbank aufbewahrt werden, um die Art bei gegebener Möglichkeit wieder zu beleben.

Flächenverbrauch: Wie stehen Sie zum Flächenverbrauch? Mit welchen Maßnahmen wollen Sie in den Kategorien Wohnen, Verkehr und Industrie den Flächenverbrauch in Bayern bis 2030 auf 5 Hektar pro Tag begrenzen?

Die Ziele der nationalen und bayerischen Nachhaltigkeitsstrategie sind ein erstes Ziel, um die zerstörerische Umgestaltung unserer Natur zu bremsen. Leider wird das nicht ausreichen, da das Bevölkerungswachstum nicht ab- und der benötigte Wohnraum dementsprechend zunimmt. Hier sind Alternativen zur bisherigen Form des Wohnens gefragt. Familiärer und gemeinschaftlicher Lebensraum ist auch in sozialer Hinsicht förderlicher als viele einzelne Wohneinheiten. Aber auch ein Umdenken in der Bauweise könnte helfen.

Die Fragen:Der Kandidat:
Der Bund Naturschutz hat sich mit Fragen zur Umweltpolitik an die Bundestagskandidaten gewandt. Wir veröffentlichen die Antworten in einer kleinen Serie.Heute kommt Andreas Duschinger zu Wort. Er tritt für die Basis zur Bundestagswahl an. Der 47-Jährige weist daraufhin, dass die Partei die Basis für Basisdemokratie steht und sich deshalb Entscheidungen aus dem Konsens der Bürger bilden sollen.

Agrarpolitik: Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Flächenprämie in eine „Gemeinwohlprämie“, die Umweltstandards honoriert, umgewandelt wird?

Die Agrarpolitik halte ich für besonders wichtig, da wir uns zurückbesinnen müssen auf eine lokale Versorgung und eine gesunde Ernährung. Hier sind besonders unsere Landwirte gefragt. Dabei sollte es unabdinglich sein, dass ökologischer Anbau am Beispiel der Gemeinwohlprämie gefördert wird. Keinem ist geholfen, wenn durch Herbizide und Pestizide der Ertrag gesteigert, dabei aber langfristig unsere Lebensgrundlage zerstört wird. Qualität, nicht Quantität sollte gefördert werden.

Generell: Die Themen Rentensicherheit, Klimawandel, Pflegenotstand, Wirtschaftswachstum, Artensterben, Soziale Gerechtigkeit, Verkehrsprobleme, Bevölkerungsentwicklung sind wichtig für unsere Gesellschaft. Wie sieht Ihre Dringlichkeitsreihung aus?

Wir haben nicht nur in Deutschland, sondern weltweit dringende Aufgaben, die bewältigt werden müssen. Da ich mit dem Bau einer Pyramide (Welt) jedoch nicht von der Spitze beginnen sollte, ist es wichtig, in kleinen Einheiten zu denken und die notwendige Basis zu schaffen. Eine Reihenfolge der Dringlichkeit in den gefragten Bereichen ist nicht realisierbar, da sich diese Bereiche alle überschneiden, teilweise voneinander abhängen und sich nicht einzeln lösen lassen. In der Wissenschaft nennt man das interdisziplinär. Werden diese Aufgaben nicht gleichzeitig gelöst, werden sie letzten Endes gar nicht gelöst.