Kirche
Sonne strahlte bei der Prozession in St. Jakob

Die Stadtpfarrei feierte Fronleichnam mit der Auswahl zwischen Festgottesdienst in der Kirche und Eucharistiefeier im Freien.

04.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:34 Uhr
Pfarrer Dieter Zinecker verkündete vor dem Altar das Evangelium zu Fronleichnam. −Foto: Martina Altmann

In ungewohnten Bahnen, aber in gewohnt ansprechender Form wurde heuer in der Pfarrei St. Jakob Fronleichnam, das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, gefeiert. Die Gläubigen hatten die Wahl zwischen einem Festgottesdienst mit Aussetzung und Anbetung (alles in der Pfarrkirche) und einer Eucharistiefeier mit anschließender, verkürzter Prozession – und machten sehr guten Gebrauch von beiden Angeboten.

Stadtpfarrer Dieter Zinecker freute sich, vor prächtiger blumengeschmückter Kulisse „das größte Fest der Eucharistie“ miteinander feiern und neue Kraft aus dem Glauben schöpfen zu können: „Was auch immer uns in unserem Leben bewegt: Wir tragen es vor Gott hin – und er schenkt uns alles, was wir zum Leben brauchen.“

Eine Skulptur vor dem Wiener Stephansdom vom Frühjahr 2020 hatte sich der Pfarrer als Bezugsobjekt für seine Predigt ausgesucht: eine riesige schwarze Wärmflasche, angetan mit althergebrachter priesterlicher Kopfbedeckung oben und zwei beschuhten Füßen unten. „Herzwärme“ symbolisiere sie und rege zum Nachdenken an, zumal an Fronleichnam, an dem wir „unser höchstes Gut“, verpackt in Gold und Glanz, feierliche Liturgie und gepflegtes Brauchtum, durch die Straßen tragen. „Was von dem, was uns drinnen ganz wichtig ist, zeigen wir draußen?“ fragte Zinecker seine Zuhörer. „Nun, heute zeigen wir etwas her, das Allerheiligste: eine kleine Hostie, ein Stück Brot, zerbrechlich, unscheinbar (…), von dem wir im Glauben sagen: Das ist der Leib Christi. Das Brot des Lebens. Vom Gott des Lebens (…).“

Als „Arznei der Unsterblichkeit“ habe der hl. Ignatius von Antiochien die Kommunion bezeichnet: „Beim Empfang werden wir – im Bild gesprochen – geimpft mit dieser Arznei: Heile Menschen werden wir, wenn wir uns in der Eucharistie mit Christus verbinden. Dann können wir hingehen und ohne Angst, ohne Zwänge, befreit zur Liebe leben. Dann werden wir zur Wärmflasche für unsere Nächsten: Herzerwärmend, von Freude erfüllt und Freude verbreitend, Menschen, die den innersten Kern der Kirche nach außen tragen, in den Alltag, ins Leben.“

Nach Predigt und Fürbitten wurde die Eucharistie besonders feierlich begangen. „Aller Augen warten auf Dich, o Herr“ sang – passend zum Kommunionempfang – Kantorin Eva Berzl, die allen Gottesdienstfeiern musikalischen Wohlklang verlieh.

Gleich im Anschluss an den (zweiten) Gottesdienst machte man sich – kreuztragende Ministranten und liturgischer Dienst voran, alle Mitfeiernde dahinter –- unter strahlend blauem Himmel auf den kurzen Prozessionsweg via Kirchplatz zum Marktplatz; Festtags-Fahnen, frisches Birkengrün, Blumen und (Fenster-)Tücher schmückten aufs Schönste den Weg.

Pfarrer Zinecker trug die Monstranz (auf den Traghimmel hatte man zur Wahrung der Abstandsregeln verzichtet), und im gemeinsamen Gebet wurde der vor dem Eingangsbereich des Modehauses Frey angerichtete Altar angesteuert. Dort verkündete der Priester das Evangelium, Fürbitte wurde gehalten und der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen erteilt.

Sodann ging es den Weg zurück bis vor das Kirchenhauptportal, wo zum Abschluss der eucharistische Segen erteilt wurde, die Gläubigen konnten sich auch hier weiträumig im weiteren Kirchenumfeld verteilen. Des Stadtpfarrers Dank galt allen Mitwirkenden bei der Vorbereitung und Durchführung der Fronleichnamsfeierlichkeiten und ebenso allen Gläubigen für ihr Glaubenszeugnis und Mitmachen. Und die Sonne strahlte vom Himmel, als hätte sie sich genau für diesen Tag Besonderes vorgenommen. (cja)