Attraktion
Sportpark wird ein Kinderland

In Bad Abbach entsteht die Indoor Spiel- und Abenteuerwelt „Ghupft wia gsprunga“. Im Herbst soll Eröffnung sein.

31.05.2018 | Stand 16.09.2023, 6:11 Uhr
Gabi Hueber-Lutz

Barbara Schumann und ihr Bruder Thomas Koch in der Halle, die noch Baustelle für das Abenteuerland ist. Fotos: Hueber-Lutz (2), Koch

„Ghupft wia gsprunga“, so ist der Name der Spiel- und Abenteuerwelt, die im ehemaligen Sportpark Goldtal eröffnen wird. Wo früher die Tennisbälle über das Netz flogen, haben schon seit einiger Zeit die Bauarbeiter Einzug gehalten. Ab Herbst sollen sich dann Kinder zwischen einem und zwölf Jahren hier austoben können. Thomas Koch und Barbara Schumann sprühen vor Energie, wenn sie von dem Vorhaben erzählen, das sie gemeinsam mit ihrer Schwester Sandra Schott verwirklichen wollen.

Halle noch vom Opa gebaut

Ihr Ziel ist hochgesteckt: Die 2300 Quadratmeter große Spiel- und Abenteuerwelt soll einzigartig in ganz Deutschland werden. Bei allem Anspruch, ein außergewöhnliches Spieleland zu schaffen, ist die Bodenständigkeit des Projekts doch groß. Schon sein Name „Ghupft wia gsprunga“ ist schönstes Bairisch. Und die Planungen haben nicht zuletzt deshalb Gestalt angenommen, weil sich keiner der drei jungen Unternehmer vorstellen konnte, etwas wegzureißen, was der Großvater gebaut hat.

1981 hatte Franz Stockmeier den Sportpark Goldtal errichtet. Nach seinem überraschenden Tod im Jahr 1990 übernahm Tochter Christa Koch und führte den Sportpark fast drei Jahrzehnte lang als Inhaberin und Betreiberin. 1994 erweiterte sie ihn noch um eine Badmintonhalle. Diese Halle soll auch nach dem großen Umbau bestehen bleiben.

Als Christa Koch ihren Kindern sagte, dass sie sich gern zur Ruhe setzen würde, begann das große Überlegen. Abbrechen wollten sie die Halle, wie gesagt, nicht. Auf der anderen Seite sind die jungen Unternehmer alle drei berufstätig und haben selber Kinder. Das ließe sich mit der Führung eines Sportparks nicht vereinbaren. Es sei ihnen klar gewesen, dass man das auch zu Dritt nicht betreiben könne, sagt Thomas Koch. Nun kam das Kinderland ins Spiel; eine Idee, die bereits seit längerer Zeit im Raum stand. Mit der Schließung des Kinderlands in Pentling haben ihre Pläne nichts zu tun gehabt, erzählen die Geschwister. Sie hätten sowieso ein anderes Konzept gehabt. Zukunftsträchtig, werthaltig und besonders, so sollte es sein.

Die Geschwister recherchierten lange und wurden schließlich bei einem Architekturbüro in Stuttgart fündig. Die Kukuk GmbH schafft Spiel- und Sinnenräume und wurde dafür bereits mehrfach ausgezeichnet. Bei der diesjährigen Landesgartenschau in Würzburg ist sie mit ihren Spielwelten vertreten. „Unser Konzept ist die bayerische Natur: wie draußen, nur drinnen“, umreißt Barbara Schumann die Vorstellungen. Töchterchen Elisabeth produziert dazu mit ihren vier Monaten ein Lächeln, als würde sie künftige Spielfreuden schon vorweg nehmen.

Sie und ihre Schwester Anna wären im eigenen Kleinkind-Bereich der neuen Anlage gut aufgehoben. Auf die größeren Kinder warten andere Abenteuer: der Wolpertingers Wald, der Goldtalstollen, der wasserlose Wildwassersee, der Dunkelberg und die Hüpfberge. Dahinter verbergen sich ausgeklügelte Spielsysteme, die zum Hüpfen, Toben, Erforschen und Verweilen einladen.

Der Wildwassersee ist zum Beispiel als riesiges Bällebad angelegt, in dem sich aber nicht die üblichen bunten Kugeln befinden, sondern durchsichtige Kugeln, die sich durch verschieden Beleuchtungen verändern können. Wie echtes Wasser können die Bälle in die Bergspritze gepumpt und dann als Wasserfall wieder abgelassen werden. Berge spielen überhaupt eine große Rolle bei dem Indoor-Spielplatz. In einem anderen Berg können die Kinder innen klettern. Der Berg selbst ist dunkel; Wurzeln, Balancierhölzer und Rampenaufstieg leuchten dagegen in fluoreszierenden Farben.

Holzberg bis zur Decke

Der Goldtalstollen führt in einen Holzberg, der sich bis an die Hallendecke erstreckt. Außen kann geklettert und gerutscht werden, im Stollen entstehen verwinkelte Räume mit Erlebnislabyrinth, Spiegelkammer, Hängehöhlen und überdimensionalen Bausteinen, mit denen sich die Kinder eine eigene Welt bauen können. Auch einen Ruheraum mit Schaukeln und Kokons gibt es hier. „Da können sich die Mädchen zum Ratschen zurückziehen“, sagt Barbara Schumann lächelnd. Eine Erlebnisstrecke für Tretautos führt über Stock und Stein. Und auch Bobby-Car Rennen dürfen gefahren werden. Der Wolpertinger Wald, das Herzstück der Anlage, ist neun Meter hoch und auf drei Ebenen bespielbar.

Wichtig ist es den Geschwistern, dass sich auch Eltern hier wohlfühlen. Alle drei haben sie selber Kinder und kennen nicht nur die Bedürfnisse des Nachwuchses. Direkt in der Halle ist deshalb auf einem Podest einer der beiden Gastronomiebereiche angesiedelt. Von hier aus können die Erwachsenen das Spiel der Kinder beobachten. Auch von einem zweiten Gastronomiebereich geht der Blick direkt in die Halle. Auch einen Ruheraum wird es geben.

Die maximale Anzahl der Besucher ist mit zirka 500 kalkuliert, damit die Kinder noch in Ruhe spielen können. Der Zeitplan für den Ausbau ist straff: „Im Herbst wird aufgesperrt!“, blickt Thomas Koch voraus.

Die Arbeiten sind im Plan, in sechs Wochen kommen die Berge. „Es schaut gut aus!“ Noch nicht festgelegt sind die Eintrittspreise. Die Preisgestaltung sei noch nicht abgeschlossen, sagt Koch. „Aber es wird leistbar sein“, versichert er. Vor und hinter dem Gebäude werden um die 80 Parkplätze entstehen. Zusätzlich zu den bereits jetzt bestehenden Plätzen wird auch die angrenzende Grünfläche ausgebaut.

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