Verlust
Stadtbaumeister Matthias Längin geht

Der Bauamtsleiter wechselt zum 1. April 2014 als Baubürgermeister nach Überlingen in Baden-Württemberg – nicht nur wegen der schönen Landschaft.

17.12.2013 | Stand 16.09.2023, 7:16 Uhr

Stadtbaumeister Matthias Längin verlässt Kelheim. Foto: Archiv

Seit dem 11. Dezember ist für Kelheims Stadtbaumeister und Leiter des Bauamts Matthias Längin klar, dass er Kelheim den Rücken kehrt. Denn an diesem Mittwochabend wurde der gebürtige Hannoveraner vom Rat der großen Kreisstadt Überlingen am Bodensee mit zwölf zu zehn Stimmen zum neuen Baubürgermeister und „Beigeordnetem für das Mehr-Generationen-Wohnen“ gewählt. Am 1. April tritt er seine neue Stelle in Baden-Württemberg an.

Doch nicht nur die malerische Landschaft am Bodensee bewegte den 54-Jährigen dazu, nach acht Jahren in Kelheim seine beruflichen Zelte abzubrechen, als er die Stellenausschreibung entdeckte. „Ich fand die Stelle interessant –besonders die Möglichkeit, die Landesgartenschau für Baden-Württemberg 2020 zu gestalten, ist ein Highlight, das sich nur einmal im Leben bietet. Auch die Entwicklungspotenziale der Stadt Überlingen decken sich großteils mit meinem Profil. Außerdem ist es ein beruflicher Aufstieg“, sagte Längin. Denn die neue Stelle ist anders angesiedelt als in Kelheim.

Eigener Verantwortungsbereich

Längin besetzt nach eigenen Angaben einen „eigenen Verantwortungsbereich„ und übernimmt dazu auch repräsentative und politische Aufgaben als ständiger Vertreter der dortigen Oberbürgermeisterin Sabine Becker. „Es ist wohl am ehesten vergleichbar mit einer Stelle als berufsmäßiger Stadtrat“, sagte Längin.

Neben dem beruflichen Aufstieg und anstehenden Highlights trug aber auch die Situation in der Kreisstadt zum Abschied des Stadtbaumeisters bei: „Ich konnte meine Vorstellungen der Entwicklungspotenziale der Stadt Kelheim nicht so umsetzen, wie ich es gerne getan hätte“, lässt Längin Spielraum für Spekulationen.

Dass sein Abschied nun schon publik wurde, sieht er mit einem weinenden Auge: „Ich hätte es gerne nach dem Jahreswechsel persönlich meinen Mitarbeitern mitgeteilt. Aber diese Entscheidung hat mit Bürgermeister Mathes abgenommen, als er mir auf der Weihnachtsfeier am Montagabend vor versammelter Mannschaft zu meiner Wahl zum Baubürgermeister gratulierte.“

Kelheims Bürgermeister in des war nach eigenen Aussagen vom Abschied des Stadtbaumeisters überrascht: „Es ist ein Einschnitt. Herr Längin war einer meiner engsten und zudem ein fähiger Mitarbeiter. Aber es ist eine normale Entwicklung, dass sich Menschen in der Arbeitswelt anders orientieren – gerade wenn es um höher angesiedelte Posten geht.“ Die Stelle des Stadtbaumeisters und Bauamtsleiters werde nun umgehend neu ausgeschrieben – schon zum zweiten Mal in Mathes’ Legislatur. Längin folgte 2006 auf Stephanie Utz, die sich nach Ravensburg verabschiedete.

Projekt Wöhrdplatz anstoßen

Dem scheidenden Längin stellt Mathes ein positives Zeugnis aus: „Er hat viel bewegt. Angefangen beim Hochwasserschutz über Straßenbauten bis hin zu den umfassenden Schulsanierungen.“ Der Stadtbaumeister selbst blickt gerne auf das erstellte Klimaschutzkonzept und die neu geschaffene Stelle des Klimaschutzmanagers oder das von ihm mitentwickelte Einzelhandelsentwicklungskonzept zurück.

Bis zu seinem Abschied am 1. April wolle er nun noch das Projekt Wöhrdplatz anstoßen. „Dabei ist die Bürgerbeteiligung enorm wichtig –ein Termin ist für Ende Januar geplant. Zudem setze ich mich dabei für eine Anbindung des Donauparks an die Altstadt ein – mittels einer Fußgängerbrücke. Wir brauchen kurze Wege.“

Lange Wege wird er dann zu seiner neuen Arbeitsstätte haben – denn Längin will zumindest anfangs pendeln. „Ich bleibe noch ein Zeit lang Kelheimer Bürger und meine Familie auch hier wohnhaft. So habe ich das auch bei meinem Umzug nach Kelheim gehandhabt. Außerdem heißt es ja, man gehe niemals ganz.“