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Steflinger Schlossherr hat viel vor

Nittenau bekommt ein schon jetzt überregional tätiges ganzheitsmedizinisches Zentrum mit Alleinstellungsmerkmal.

09.04.2017 | Stand 16.09.2023, 6:38 Uhr
Ulrich F. Klein

2012 haben Dr. Michael Foti und seine Gattin, Dr. Gerlinde Laeverenz-Foti den Erbpachtvertrag von Vorpächterin Gundula Liebisch übernommen und ihre privatärztliche Praxis auf Schloss Stefling eingerichtet. Foto: Ulrich F. Klein

. Schloss Stefling, erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 996, ist einer der ältesten nachweisbaren Orte im Regental. Die heutigen Gebäude wurden 1748 auf den romanischen Mauern errichtet. Einmal im Jahr wird das historische Bauwerk zur Festspielbühne. Dann findet dort das große Hexentreffen im Schlosshof, im Rahmen des Festspiels der „Geisterwanderung“, statt.

Im Juli 2012 haben Dr. Michael Foti (Arzt und Physiotherapeut) und seine Gattin, Dr. Gerlinde Laeverenz-Foti (Ärztin, Homöopathin und ganzheitlicher Coach), den Erbpachtvertrag von Vorpächterin Gundula Liebisch übernommen und ihre privatärztliche Praxis auf Schloss Stefling eingerichtet.

Von Beginn an legten sie den Schwerpunkt auf die Gebiete „Vegeto-Osteopathie“ und „Ganzheitliche Medizin“. Im Fokus stand für die beiden Schulmediziner die Verbindung von klassischer Osteopathie mit schulmedizinischem Wissen und einer ganzheitlichen Betrachtungsweise eines jeden Menschen. Der Standort, Schloss Stefling hoch über dem Regen, war wohl überlegt. „Es war die besondere Ausstrahlung, die Kraft und Ruhe des Ortes, aber auch die Möglichkeit zur inneren Einkehr“, so Dr. M. Foti.

Ein Projekt mit „Stolpersteinen“

Bereits im Jahr 2014 fassten beide Mediziner den Entschluss, das Behandlungs- und Beratungsspektrum zu ergänzen. „Erfreulicherweise erhöhten sich auch Nachfrage und Bedarf an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich Ganzheitsmedizin für Ärzte und medizinische Fachberufe“, ergänzte Dr. Laeverenz-Foti. Im Zuge der Planung stellten sie im Rahmen der Begehungen mit dem Denkmalamt fest, dass es im Laufe der Jahre zu ernsthaften baustatisch relevanten Schäden am Kellergewölbe, am Nebengebäude und deren hangseitiger Außenmauern (ehemalige Burgmauer) gekommen ist. Eine Umnutzung und Veränderung der darüber liegenden Räume für den Praxis- und Seminarbetrieb machte das Denkmalamt auch von der Durchführung statischer Sanierungen abhängig.

Die Substanz erhalten

Das Architekturbüro „Ousia“ hatte die Aufgabe, die Anforderungen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, die Nutzeranforderungen und die sensible Bausubstanz in ein „harmonisches Konzept“ zu fassen, übernommen. „Die sehr besondere Arbeits- und Vorgehensweise der Architekten, die ihre Auftraggeber als Menschen in den Mittelpunkt ihrer schöpferischen Arbeit stellen, und die Einbeziehung der Wirkung des historischen Bauwerks in das Gesamtkonzept hat uns überzeugt“, so Dr. M. Foti.

Hinzu kam die Expertise der Architekten für Umbauten denkmalgeschützter Gebäude. „Eine logistische Meisterleistung unserer Architekten war die Lösung des verwinkelten Zugangs des künftigen Seminarraums, ohne dass sich kreuzende Laufwege entstehen. So kann für die Herbst- und Wintersaison bei Schnee und Matsch eine unschöne Situation vermieden werden“, ergänzte das Ehepaar Foti erfreut. „Die Umbaumaßnahmen sollen von regionalen Fachbetrieben ausgeführt werden“, so Dr. M. Foti.

Ein Image-Gewinn für Nittenau

Nittenau bekommt ein schon jetzt überregional tätiges ganzheitsmedizinisches Zentrum mit Alleinstellungsmerkmal. Die von Dr. M. Foti entwickelte spezielle „Vegeto-Osteopathie“ richtet sich an medizinische Fachberufe und Ärzte. Die Kurse sind von der Bayerischen Landesärztekammer mit Fortbildungspunkten akkreditiert.

Der „Basiskurs Ganzheitsmedizin“ ist ein von Dr. Gelinde Laeverenz-Foti entwickeltes Seminar zur Schulung auf eine menschlich-einfühlsame, aber authentische Arzt-Patienten-Interaktion. Zielgruppe der Schulung sind Ärzte und Medizinstudenten sowie Interessierte aus medizinischen oder psychologischen Berufsgruppen.

Das Seminar ist ebenfalls seitens der Bayerischen Landesärztekammer mit Fortbildungspunkten akkreditiert.

Die rund 200 Kursteilnehmer pro Jahr werden in den Seminarpausen mit Getränken, Obst und Gebäck, in den Mittagspausen mit einem Mittagsmenü versorgt. Die dafür benötigten Lebensmittel werden in den hiesigen Geschäften eingekauft. Je nach Entwicklung der Seminare und Patientenbetreuungszahlen werden eine Praxishelferin und/oder einen Seminarmanager benötigt. „Da unsere Seminare deutschlandweit ausgeschrieben werden und Teilnehmer in der Regel von weiter entfernt zu uns nach Stefling kommen, werden wir wie bisher auch künftig Übernachtungsplätze benötigen“, erläutert Dr. M. Foti sein Vorhaben.

Nach erfolgtem Umbau sollen medizinische Vorträge, Themenabende, Seminare und Übungstage für die Allgemeinbevölkerung in dem wundervollen, historischen Schlossambiente das Angebot abrunden. Künftig auch in Form von Wochenendveranstaltungen wie z. B. „Gesundheitstage Schloss Stefling“ Der Eröffnungstermin ist abhängig vomGenehmigungsverfahren.