Läuferin aus Regensburg
Svenja Ojstersek: Aus der Tempomacherin wird die Bayernmeisterin

24.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:25 Uhr
Durchgelaufen und Gold gewonnen: Svenja Ojstersek −Foto: Kiefner

So kann es manchmal gehen: Kurzfristig war Svenja Ojstersek als Tempomacherin über 10000 Meter bei den in die 3000-Meter-Challenge eingebettenen Landesmeisterschaften angetreten. Am Ende stand die Läuferin von Ausrichter LG Telis Finanz als bayerische Meisterin da.

Für die Höhepunkte der Veranstaltung am Oberen Wöhrd sorgten Katharina Trost (LG München) und Adane Wuletaw vom Gastgeber.

Der strahlende Sonnenschein mit Temperaturen jenseits der 20 Grad erfreute Otto Normalbürger, kam den Langstreckenläufern aber eher ungelegen. So litten die Leistungen im Vergleich zu den vergangenen Jahren sichtbar. Für das Highlight aus Frauensicht sorgte die international renommierte Münchnerin Katharina Trost mit ihrem überlegenen Sieg im Challenge-Rennen über 3000 Meter in guten 9:15,19 Minuten. Sie ließ der an diesem Tag etwas indisponierten Telis-Lokalmatadorin Miriam Dattke (9:30,30) nach einem anfänglichen Bummelrennen auf den letzten Runden keine Chance.

Starter aus zehn Nationen

Die Schweizerin Priska auf der Maur komplettierte das Podest (9:31,59) mit einem Indiz, dass die diesjährige Veranstaltung auszeichnete: Starter aus zehn Nationen zierten das Ergebnistableau mit der aber eher beunruhigenden Tendenz, dass gehobene Läuferklasse immer weniger im Land selbst aufwächst.

So drückte auch Adane Wuletaw, seines Zeichens seit Monaten Simon Bochs Trainingspartner in Regensburg und Flüchtling aus Äthiopien dem Meisterschaftsrennen um den Landestitel über 10000 Meter mit einem einsamen Rennen in famosen 29:55,79 Minuten den Stempel auf. Bayern-Meister Stefan Lauchner (LG Stadtwerke München, 31:43,61) war fast zwei Minuten langsamer.

Das Frauenrennen zeigte ein ähnliches Geschehen mit einem eher kuriosem Meisterschaftsende. Rundenlang bekämpften sich die Österreicherin Cordula Lassacker (Knittelfeld) und die Tschechin Julia-Anna Lily Bell aus Prag um die Siegerinnenkrone mit dem besseren Ende für die Vorstadtwienerin, die mit 34:57,60 Minuten knapp unter der erhofften 35-Minuten-Schallmauer blieb – und zwar mustergültig geführt von der eiligst am Vortag organisierten Telis-Tempomacherin Svenja Ojstersek. Die entschloss sich mangels bayerischer Konkurrenz doch noch durchzulaufen und holte in 35:22,11 Minuten die unverhoffte Goldmedaille ab, weil mit der zur W50 gehörenden Constanze Boldt (SWC Regensburg/40:07,79) außerdem nur noch eine Bayerin am Start war.

Ritter gewinnt im Spurt

Einen weiteren Einheimischen-Sieg gab es im Challengerennen über 3000 Meter der Männer. In einer Spurtentscheidung setzte sich Telis-Läufer Tobias Ritter mit neuer Bestleistung von 8:31,43 Minuten durch. Dahinter gefielen Teamkollege und U-23-Mann Tobias Prater (8:41,80) und die Telis-U-18-Jungs Jonas Damm (9:14,58) und Luis Festl (9:16,87), die nach ihren Hausrekorden nur noch knapp sieben Sekunden von der Norm für die deutschen Jugendmeisterschaften entfernt sind.

Bei den Mädels verfehlten Telis-Läuferin Franziska Drexler (9:34,88) und Linde Meier (LAC Passau, 9:39,16) die geforderten 9:30 Minuten für die U-20-Europameisterschaften in Jerusalem im August vorerst noch. Vorne im 3000-Meter-Feld mischte auch die deutsche U-23-Halbmarathonmeisterin Hanna Bruckmayer (9:33,69) mit. Schnellster auf den 2000 Metern der Schülerklassen war Juri Freilinger (LG Telis Finanz/M14, 6:53,83). Seine Zwillingsschwester Afra musste sich in 7:39,68 nur Alia Belouazza (Mühldorf/W12) geschlagen geben. Bester Zwölfjähriger war Finn Wieland (SWC Regensburg/6:58,70).

− orv