Politik
Thomas Pietsch kandidiert in Freystadt

Der 49-Jährige wurde am Samstag einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten der Freien Wähler Freystadt gewählt.

20.10.2019 | Stand 16.09.2023, 5:20 Uhr
Heike Regnet

Thomas Pietsch wurde von den Freien Wähler in Freystadt zum Bürgermeisterkandidaten ernannt (v. li.): Hans Gerngroß, Matthias Penkala, Thomas Pietsch, Sabine Pietsch, Dr. Fabian Mehring, Günter Müller. Foto: Regnet

„Ich will die Gemeinde Freystadt wieder voranbringen“, sagt Thomas Pietsch. Zur Kommunalwahl im März bewirbt er sich deshalb um das Amt des Bürgermeisters. Bei der Versammlung der Freien Wähler im Haus Franziskus wurde der 49-Jährige einstimmig nominiert.

Pietsch sitzt seit 2014 im Stadtrat, zunächst als CSU-Mitglied. Im Januar 2019 kehrte er der Partei den Rücken. „Stillstand und Nichtstun“, nennt er als Ursache für diesen Schritt. „In den fünf Jahren ging nichts voran. Das habe ich auch in der Fraktion angesprochen, aber ich fühlte mich nicht ernst genommen.“ So entschloss er sich, auszutreten und zu den Freien Wählern zu wechseln.

FW-Ortsvorsitzender Matthias Penkala blickte auf die zurückliegende Legislaturperiode zurück. „Viele Projekte wurden zwar angesprochen, aber zu Vieles ist bis heute nicht weiter vorangekommen.“ Nicht rund sei es auch beim Baugebiet am Badgraben gelaufen. Und in den Ausbau der Kindergärten sei zu spät investiert worden, so dass eine teure Container-Zwischenlösung nötig geworden sei. Und auch die Erweiterung der Martini-Schule laufe nicht optimal.

„Ein Mann mit Rückgrat“

Penkalas Fazit: „Auch die CSU scheint nicht glücklich mit ihrem Bürgermeister“. Dass Thomas Pietsch die CSU verlassen habe, zeige, dass „er ein Mann mit Rückgrat ist. Es gehört Mumm dazu, diesen Schritt zu gehen“. Als Postbote habe Pietsch das Ohr stets bei den Menschen und wisse, was diese bewege. „Deine Kandidatur wird ein Spießrutenlauf werden, aber wir werden dich unterstützen“, betonte Penkala. Wichtig sei nun, eine gute, starke Liste aufzustellen, was in den kommenden Wochen geschehen soll.

Werdegang:
Seit 2010 ist Thomas Pietsch politisch aktiv. 2014 wurde er über die Liste der CSU in den Stadtrat gewählt. Im Januar 2019 trat Pietsch aus der CSU aus und wechselte zur Fraktion der Freien Wähler.

FW-Kreisvorsitzender Günter Müller meinte, dass sich im März vieles ändern werde. „Acht Bürgermeister hören auf, zum Teil begründen sie das damit, dass sie dieser Aufgabe nicht gewachsen sind.“ Die Gemeinden bräuchten Bürgermeister mit Führungsqualitäten und Persönlichkeit. Mit Pietsch hätten die Freien Wähler einen Mann nominiert, der für die Kommunalpolitik brenne. Stefan Zeltner übernahm schließlich die Versammlungsleitung. Um 19.40 Uhr wurde Thomas Pietsch als Bürgermeisterkandidat vorgeschlagen, um 19.56 Uhr war er einstimmig gewählt.

Viele Themen hat sich Pietsch auf seine Wahlagenda gesetzt. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss gegeben sein“, forderte der Familienvater. „So etwas wie der Bau eines Containerkindergartens, der uns Millionen kostet, darf nicht wieder passieren. Hier muss eher gehandelt werden.“ Auch der Kinder- und Jugendplan müsse vorangebracht werden. „Und dabei dürfen wir die Dörfer nicht vergessen.“ Dringend werde Wohnraum für junge Familien benötigt. Bei der Bauplatzvergabe sei ein Punktesystem nötig, das Einheimische stärker berücksichtige. Wichtig sei außerdem, den Mittelstand am Ort zu halten und den Fokus auch auf nachhaltige Energiepolitik zu legen.

Freie Wähler im Aufwind

Innovative Nahverkehrskonzepte, der sparsamere Umgang mit den Finanzen und eine Verbesserung öffentlicher Einrichtungen wie die Deponie Sulzkirchen waren weitere Punkte, die Pietsch am Herzen liegen. Für das ausgesprochene Vertrauen bedankte sich der Bürgermeisterkandidat. „Die Chancen sind sehr groß, dass wir Freien Wähler ein noch positiveres Wahlergebnis erreichen als letztes Mal.“

Glückwünsche zur Kandidatur gab es vom parlamentarischen Geschäftsführer der FW im Landtag, Dr. Fabian Mehring. „Heute wurde ein sehr aussichtsreicher Bürgermeisterkandidat aus der Taufe gehoben.“ Im Hinblick auf den Freistaat forderte Mehring Politik mit gesundem Menschenverstand und Pragmatismus. „Das ist unsere Ideologie. Wir sind die Gruppierung der bürgerlichen Mitte, die Kommunalpolitiker unsere Ideengeber.“ Die Freien Wähler setzten auf eine Politik von unten nach oben.

Weitere Hintergründe, Porträts der Kandidaten und Informationen zur Kommunalwahl im März 2020 lesen Sie in unseremMZ-Spezial.

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