Portrait
Tierarzt ist des Wörthers Traumberuf

Dr. Bernd Renard trat in die Fußstapfen seines Vaters, wurde Veterinär und für die Behandlung vieler Geschöpfe zuständig.

05.03.2016 | Stand 16.09.2023, 6:55 Uhr
Walter Schießl
Dr. Bernd Renard behandelt in seiner Praxis Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Hamster. Praktikantin Sofia Schütz schaut ihm zu. −Foto: Fotos: Schießl

Dr. Bernd Renard hat sich nie etwas anderes vorstellen können, als Tierarzt zu werden. „Zum einen sah ich bei meinem Vater, wieviel Spaß das machen kann, und zum anderen liebe ich die Tiere und die Natur“, sagt der 38-Jährige, der in Wörth eine Praxis betreibt, in der kranke Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Hamster geheilt werden können. Zudem ist der Veterinär fast jeden Tag zwischen Altenthann und Kirchroth sowie zwischen Michelsneukirchen und Pfatter im Einsatz, um beim Entkalben der Rinder und natürlich auch bei vielerlei Tierkrankheiten zu helfen.

Dr. Bernd Renard kam im Alter von vier Jahren nach Wörth. Er besuchte vor Ort die Grundschule, ehe er an das Neutraublinger Gymnasium wechselte und dort sein Abitur machte. „Schon damals war der Tierarzt mein Berufsziel“, erzählt der Wörther. Sein Vorbild war natürlich der Vater, Dr. Richard Renard. Dieser ist heute 66 Jahre alt, in den Jahren von 1983 bis 2008 führte er in Wörth ebenfalls eine Praxis für Tiere. Richard Renard war Ende der 70er Jahre mit seiner Familie aus Rumänien geflüchtet und hatte sich zunächst in Pfarrkirchen und bald darauf an der Donau angesiedelt. „Als Junge hab‘ ich da schon viel mitbekommen“, sagt der Junior heute. Zuhause hatten die Renards immer Hunde und Katzen. „Das hat mir schon immer gefallen“, sagt der Junior, der schon bald beschloss, dem Beruf des Vaters nachzueifern.

Den Entschluss nie bereut

Der Bundeswehrzeit, die Bernd Renard in Feldkirchen bei Straubing ableistete, folgte das Studium der Tiermedizin in München. Einige der Fächer wie etwa Chemie oder Physik seien genau wie im Studium der Human-Medizin, erzählt der Wörther. Doch schnell müsse man sich dann auf die Tiere spezialisieren, sagt der 38-Jährige. Das hat er dann während seiner elf Semester gemacht, die er in München an der LMU studierte. Seine Doktorarbeit machte Bernd Renard dann am Institut für Tierernährung in München.

„Das Tier kann ja nicht sagen, wo es ihm wehtut!“Dr. Bernd Renard

Dann folgte die Zeit des Sammelns erster Erfahrungen in einer Kleintierklinik, in der der Wörther zusammen mit einem gleichaltrigen Kollegen seine Assistenzzeit absolvierte. 2008 machte er sich schließlich in seiner Heimatstadt selbstständig. „Diesen Entschluss habe ich nie bereut“, sagt der groß gewachsene Veterinär. Heute wird er von zwei Assistenten in der Arbeit dort unterstützt.

Die Einrichtung in den Räumen ist der der Praxen von Allgemeinmedizinern gar nicht unähnlich. Ein Labor für die Ermittlung der Blutwerte ist in den durch Lamellen abgedunkelten Räumen ebenso zu sehen wie ein Röntgengerät und medizinisches Kleingerät. Einzig die Patienten gehören nicht zur Spezies Mensch, sondern sind in der Tierwelt zuhause. „Am meisten wird unsere Praxis aufgesucht wegen erkrankter Hunde, Katzen und Kaninchen“, erzählt der Tiermediziner. Das Schwierige an den Diagnosen sei es, eben erst herausfinden zu müssen, was dem Tier wirklich fehlt. „Es kann ja im Gegensatz zum Menschen nicht sagen, wo es weh tut“, sagt Dr. Bernd Renard.

Das Stellen der richtigen Diagnose und die Behandlung sei bisweilen schon schwierig, sagt er.Zudem müsse er auf das Viecherl und natürlich auch dessen Besitzer eingehen. Die Palette der tierischen Krankheiten sei denn auch groß. Komme man in der Tierarztpraxis zu keinem Erfolg, werde der Hund oder die Katze in eine Tierklinik eingeliefert. Überlegen müsse sich der Besitzer dann aber, ob er für dann bisweilen hohe Kosten in die Tasche greifen will. Relativ billig sind dagegen etwa das Impfen oder das Kastrieren von Tieren.

Für 120 Betriebe zuständig

Den Schwerpunkt der Renard‘schen Arbeit aber machen die 10 000 Rinder aus, die im großen Versorgungsgebiet stehen.Der Wörther ist für etwa 120 Betriebe zuständig. In der Hauptsache werde der „Herr Doktor“ zu Krankheiten wie Eutererkrankungen und Stoffwechselprobleme Kühe und Kälber gerufen gerufen. „Aber natürlich werde ich auch gebraucht, wenn bei einer Geburt etwas nicht richtig läuft“, erzählt der Wörther. „Meine Arbeit macht mir großen Spaß“, sagt er denn auch. Dr. Bernd Renard findet Ausgleich beim Skifahren und Tennis. Mit seiner Gattin, einer Logopädin, hat er zwei Kinder.

Erinnern könne er sich noch an ein Mädchen, das in seiner Praxis kam, weil es von einer Blindschleiche gebissen worden war. „Die kleine Schlange hing noch am Finger“, erzählt Dr. Bernd Renard, weshalb die Behandlung in diesen Fall recht einfach war. Er habe die Blindschleiche einfach aus der Hand entfernt und im Freien ausgesetzt, weiß er noch. Schwieriger sei dagegen die Behandlung einer Katze gewesen, die in einer Waschmaschine im Schleudergang mitgewaschen worden war. Das Tier sei einfach nicht mehr zu retten gewesen, bedauert Dr. Bernd Renard.