Fernsehen
TVA – seit 20 Jahren auf Sendung

Am 1. April 1996 strahlte der Lokalsender erstmals aus. Seither entstanden viele Beiträge und eine große Liebesgeschichte.

01.04.2016 | Stand 16.09.2023, 6:50 Uhr
Die Strahlefrauen von TVA haben gut lachen: Stephanie Birnthaler (v. l.), Daniela Wildenauer, Petra Stikel und Renate Pollinger feiern 20 Jahre Lokalfernsehen. Am 1. April 1996 ging TVA auf Sendung. −Foto: Haala

Handwerker sägen Löcher in Pressspanplatten, um Monitore daran festzuschrauben, andere stöpseln die Kabel in die Bildschirme und Rechner der PCs an den Schreibtischen – Petra Stikel weiß noch ganz genau, wie es war, als sie am 1. April 1996 in die Arbeit kam. Sie ist Moderatorin der ersten Stunde bei TVA, dem Lokalsender für Regensburg und Ostbayern. Heute vor 20 Jahren ging er zum ersten Mal auf Sendung: und zwar pünktlich um 18 Uhr mit Beiträgen über die Drogenproblematik in Straubing und einem Streit zwischen Stadt und Landkreis. Inzwischen verfolgen 168 000 Zuschauer aus ganz Ostbayern das Programm aus der Sendezentrale in der Hermann-Köhl-Straße.

Eine der ersten Aufgaben der Moderatorin Stikel an ihrer neuen Arbeitsstelle war es, den Sender bei allen Institutionen in der Stadt bekannt zu machen. Deswegen war das Telefonbuch in den Wochen vor der Premierensendung ihr wichtigstes Arbeitswerkzeug: Ob Rathaus, Bistum oder Landratsamt – Stikel rief überall an, stellte sich und den Sender vor und zog so auch erste Themen an Land.

Eurphorische Zeit nach Sendestart

Für das 20-köpfige Team um Stikel – sie arbeitet auch heute noch als freie Mitarbeiterin bei TVA – folgte eine euphorische Zeit. Sie und ihre Moderatorenkollegin Stephanie Birnthaler schwärmen von dem Drive, den die junge Redaktion damals entwickelte: „Wir haben teilweise in der Redaktion übernachtet, viel improvisiert und nicht an die Überstunden gedacht“, sagt Birnthaler. Stikel probierte damals erstmals das Schneiden der Beiträge aus, bekam ein Sprechtraining für ihre Moderationen. „Das war richtige Pionierarbeit“, sagt Geschäftsführerin Renate Pollinger, die vier Wochen nach Sendestart zu dem Team stieß, das sich schnell zu einer richtigen Clique entwickelte.

Die gute Stimmung ist ihnen geblieben – auch wenn sich seither viel verändert hat. Zum Beispiel bei der Sendetechnik. Wenn Birn-thaler früher Pilgergruppen nach Rom begleitete, hatte sie Taschen voller Videokassetten dabei, um darauf ihre Beiträge fertigstellen zu können. Gepäck, das sie dank der handlichen P2-Speicherkarten heute nicht mehr benötigt. Bevor der Sender im Jahr 2007 auf digitale Sendetechnik umstellte, konnte Birnthaler ihre Berichte aus Rom zudem auch erst dann senden, wenn sie und die Taschen mit den Videokassetten wieder wohlbehalten in Regensburg und im Sender angekommen waren – das konnte schon einmal eine Woche dauern. Der diesjährige Beitrag über die Pilgergruppe dagegen stand eine Stunde nach dem Schneiden auf der Homepage des Senders.

Hier gibt es das Geburtstagsvideo von TVA zu sehen:

Auch das Berufsbild des Journalisten hat sich in den vergangenen 20 Jahren rasant verändert und tut es weiterhin. Redakteure müssen heutzutage wahre Allrounder sein, sagt Redaktionsleiterin Daniela Wildenauer. Inzwischen gilt es nicht mehr, lediglich ein Programm für die allabendliche Sendung zusammenzustellen, sondern auch eine Homepage auf dem aktuellen Nachrichtenstand zu halten und diese Infos auf den sozialen Plattformen zu verbreiten.

Auch für die Zukunft hat sich der Lokalsender, der sein Studio erst im vergangenen Jahr auf den neusten Technikstandard brachte, viel vorgenommen. Das nächste Ziel heißt High Definition (HD). „Das ist ein absolutes Must-have“, sagt Pollinger. Ihr wäre es am liebsten, wenn die TVA-Zuschauer diese Sendequalität ab sofort genießen könnten. Sie geht davon aus, dass es noch bis Ende des Jahres dauert, bis das Team diesen Service bieten kann. Die Umstellung bedeutet eine große Investition für den Sender. Denn dafür braucht das Team neue Kameras, Sendegeräte und eine neue Regie.

Birnthaler und „Servus TVA“

Birnthaler verbindet mit dem Sender eine sehr persönliche Geschichte. „Jeden Morgen, wenn ich aufwache, denke ich an TVA“, sagt sie. Das liegt daran, dass sie nicht nur unzählige Beiträge für den Sender lieferte, sondern in dem Studio auch ihre eigene Liebesgeschichte schrieb. Und die begann, als vor 17 Jahren das Format „Servus TVA“ an den Start ging. In der Sendung werden bis heute Beiträge zu den Themen Heimat und Brauchtum in der Region gezeigt.

Nachdem Birnthaler ihre erste Sendung im Kasten hatte, probte das Team gleich die zweite Folge. Darin spielte auch die Blaskapelle Josef Menzl eine Rolle. Zu der Kombo gehörte damals auch Peter Birnthaler. Die Musiker ließen es sich nicht nehmen, im Anschluss die Premiere des neuen Formats mitzufeiern. Während dieser Feier lernte Stephanie Birnthaler ihren Peter kennen. „Seitdem habe ich meinen Mann“, sagt sie.

Auch am Freitag geht TVA wieder auf Sendung. Neben den Tagesnachrichten und dem Landkreisfenster Cham werden die Moderatoren die Geschichte des Senders Revue passieren lassen. Und dann wird im David-Gewölbe gefeiert.

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