Menschen
Ulrich Schmidt ist liebend gerne Pfarrer

Der Reichertshofener berichtet, wie es dazu gekommen ist, Geistlicher zu werden. Dazu gab es ein Schlüsselerlebnis.

01.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:54 Uhr
Pfarrer Peter Wenzel und Pfarrer Ulrich Schmidt (v. l.) beim Pfarrhausgespräch −Foto: Josef Sturm

Zu Gast beim 7. Pfarrhausgespräch war Stadtpfarrer Ulrich Schmidt, der in der 1700 Seelen zählenden Diasporapfarrei Heilig Geist in Wassertrüdingen tätig ist. Der 36-jährige Priester hat zudem einen Lehrauftrag an der Berufsschule der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf, teilt dazu Josef Sturm, Öffentlichkeitsarbeit, mit.

Ulrich Schmidt stammt aus Reichertshofen bei Berngau in der Oberpfalz, nur rund 15 Kilometer von Allersberg entfernt, erfuhren die Zuhörer im 45-minütigen Gespräch aus dem Allersberger Pfarrhaus, das via Internet in die ganze Welt hinausging und auch weiterhin auf der Homepage der Pfarrei abgerufen werden kann.

Priester aus Pfarrei Sengenthal

Interessant war weiter zu hören, dass aus der 2000-Seelen-Pfarrei Sengenthal, zu der Reichertshofen gehört, innerhalb der letzten 15 Jahre vier Neupriester hervorgegangen sind. Warum das so ist, dafür gebe es keine Erklärung, das sei Gottes Fügung, antwortete Schmidt auf die Frage von Pfarrer Peter Wenzel, der das Gespräch moderierte. Stolz zeigte sich der Gast auf seine Heimatpfarrei, die damit positiv in den Schlagzeilen war und ist. Ulrich Schmidt hat drei Brüder, sein Zwillingsbruder Wolfgang und er sind die Jüngsten.

Er ist im Dorf aufgewachsen und hatte eine schöne Kindheit, wie er festhielt. Das ganze Dorfleben war gläubig geprägt, und so auch sein Elternhaus. Das tägliche gemeinsame Tischgebet gehört ebenso dazu wie die Verbindung zur Pfarrei und Kirche, wo er auch Ministrant gewesen war.

Gesprächspartner: Bekanntheitsgrad:
Nächster Gesprächspartner im Allersberger Pfarrhaus ist Ottmar Schmelzer aus Oberschwappach.Er ist bekannt aus der Fernsehsitzung „Fastnacht in Franken“ und zudem Winzer.

Nach seinem Werdegang befragt, antwortete Schmidt, dass er zunächst die Grundschule in Sengenthal, danach die Hauptschule in Berngau besuchte und mit dem Quali abschloss. Dann erlernte er den Kaufmannsberuf bei der Firma Gleichauf in Neumarkt, ehe er das Fachabitur an der BOS in Neumarkt ablegte und weiter acht Semester Gartenbau in Weihenstephan studierte. Wenige Tage nach seinem Abschluss als Diplom-Ingenieur, und damit der Hochschulberechtigung, sei er am 14. September 2009 ins Priesterseminar Eichstätt eingetreten.

Rouladen als Lieblingsessen

Das sei ein interessanter Berufsweg sagte Pfarrer Wenzel, ehe er fragte, wann Schmidt denn der Gedanke, Priester zu werden, gekommen sei. Schon als Kind habe er gedacht, Pfarrer wäre was, doch mit Hauptschulabschluss war ein Studium ja nicht möglich. Sein Entschluss sei entstanden, als er 2007 an einem Feldkreuz stand und wusste, seine Großtante sei gestorben. Er habe ihr im Krankenhaus versprechen müssen zur Mutter Gottes nach Altötting zu fahren, wo er als Kind schon mit dem Pilgerzug war.

Was will „mir“ Gott sagen, habe er sich da gedacht und nach Beendigung seines Studiums dann bei Bischof Gregor Maria Hanke angefragt, ob es sich lohne, heute noch Priester zu werden.

Nach dem sehr guten Gespräch habe er sich sofort im Priesterseminar angemeldet. Einmal im Pfarrhaus zu leben und die Verbindung zur normalen Pfarrei zu erleben, das habe er bei seinem Praktikum in Gerolfing erlebt, das sehr spannend und aufschlussreich war . Seine Primiz, genau an seinem 31. Geburtstag, sei trotz Regen ein großes Highlight gewesen. Seine erste Kaplanstelle sei in Bechhofen, Burgoberbach, Großenried gewesen, ehe er Stadtpfarrer in Wassertrüdigen wurde.

Wie gewohnt, musste Schmidt zum Abschluss der Gesprächsstunde Zuschauerfragen beantworten. Auf die erste etwa, ob es in seinem Leben ein Vorbild gebe, antwortete Schmidt, dass ihn viele Menschen beeindruckt ha ben, und seine Devise sei, man könne von jedem was lernen, ehe er seinen Eltern besonders dankte für das solide Elternhaus. Auf die Frage, was er tun würde, wenn morgen die Welt unterginge antwortete er, dass er nichts Großartiges verändern würde, aber viele Menschen treffen und ihnen Danke sagen wolle. Bei der dritten Frage antwortete er schmunzelnd, dass er täglich koche, Süßspeisen liebe und dass Rouladen sein Lieblingsessen seien.