Autobahn A3
Verkehr belastet Anwohner in Oberölsbach

Lärm und Abgase setzen Anwohnern im Berger Ortsteil zu. Bei der Bürgerversammlung wurde auch über die Umgehung diskutiert.

23.05.2022 | Stand 15.09.2023, 4:56 Uhr
Hans Stepper
Das Dorf Oberölsbach mit seinen 199 Einwohnern hat die stärkste Verkehrsbelastung im gesamten Landkreis Neumarkt. −Foto: Hans Stepper

Der Verkehr und deren Belastungen für die Bürger aus der Altgemeinde Oberölsbach hatte bei der Bürgerversammlung, die am Freitagabend im Gasthaus Hierl stattfand, oberste Priorität. Bürgermeister Peter Bergler, der als Versammlungsleiter fungierte, ging in seinen 120-minütigen Ausführungen in Wort und Bild neben den durchgeführten und anstehenden Baumaßnahmen auch auf die großen Verkehrsbelastungen ein, die die Bürger des 199-Seelen-Dorfes Oberölsbach sowie in Gnadenberg (213 Einwohner) seit vielen Jahren hinnehmen müssen.

Belästigt werden durch die immer stärkere Frequentierung der Autobahn auch die Bewohner von Unterölsbach (388 Einwohner) mit Lärm und Abgasen. Die größten Belastungen müssten allerdings die Bewohner von Oberölsbach hinnehmen. Die Ortschaft ist eingebunden in das große Verkehrsaufkommen auf der A3, in die vielbefahrene Staatsstraße 2240 und darüber hinaus in die Kreisstraße NM 8 – Oberölsbach – Sindlbach – Litzlohe mit dem Schwerlastverkehr des Steinbruchs in Bischberg.

Bergler informierte in seiner ersten Bürgerversammlung die Zuhörer über die Bereiche Finanzpolitik, DSL, Bevölkerungsentwicklung, Bauen und Wohnen, Verkehr, Mobilität und Sicherheit, Bildung, Gesundheitsbereich, Vereine, Sport und Freizeit sowie Bürgerkultur. Er lobte in seinen Ausführungen den Sportclub Oberölsbach, der mitgliederstärkster Sportverein im Landkreis ist und die Zeichen der Zeit für moderne Trendsportarten erkannt hat. Bergler sprach auch die angespannte Personalsituation im Berger Rathaus sowie im Bauhof, der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung an.

Sorge vor Berger Ortsumgehung

Negativ eingestellt waren besonders die Oberölsbacher von der seit Jahren geplanten Ortsumgehung des Hauptortes Berg. „Wenn diese Ortsumgehung kommt, werden wir bei uns noch mehr Verkehr bekommen.“ Der Großteil der Ortsbürger plädierte beim Bürgertreff allerdings für eine „Oberölsbacher Spange“, die vor Jahren schon ins Gespräch gebracht worden war und durch den Landkreis Neumarkt – der zuständig ist für die Kreisstraßen – geplant und ausgeführt werden soll.

Ursprünglich war der Bau dieser Trasse, die den Ort Oberölsbach von dem aus Sindlbach kommenden Schwerlastverkehr entlasten soll, 2021 geplant. Wie Bürgermeister Bergler bei der Diskussion sagte, scheiterte dies bisher an hierfür erforderlichen Grundstücken. Einige Oberölsbacher forderten vom Gemeinderat und vom Bürgermeister, mehr Druck auf die zuständige Behörde am Landratsamt Neumarkt auszuüben, „damit in dieser Sache endlich Nägel mit Köpfen gemacht wird“.

Seitens der Gemeinde Berg habe man derzeit auch kein Interesse, nach dem Bau dieser Umgehungsstraße von Oberölsbach dort ein Gewerbegebiet zu errichten. Als ein „ungelegtes Ei“, bezeichnete der Bürgermeister das bei der Diskussion ins Spiel gebrachte Gewerbegebiet, für das überhaupt kein Beschluss durch den Gemeinderat vorliegt.

Ein Grundstücksbesitzer aus Oberölsbach, der bei der Bürgerversammlung am Freitagabend anwesend war, versicherte den Gekommenen, dass er keinen Quadratmeter für ein solches Gewerbegebiet abgeben werde. „Ihr könnt ein Gewerbegebiet in Stöckelsberg oder im Rohrenstädter Tal ausweisen, aber nicht bei uns“, bemerkte ein Bürger.

„Ihr könnt ein Gewerbegebiet in Stöckelsberg oder im Rohrenstädter Tal ausweisen, aber nicht bei uns.“Ein Bürger aus Oberölsbach über den Bau eines Gewerbegebiets

In der angeregten Diskussion ging es auch um Fahrrad-Raser, die vom Radweg von Berg kommend im Runnerweg, bei dem die Verkehrsanordnung „Rechts vor Links“ herrscht, mit hoher Geschwindigkeit in den Ort rasen. Gefordert wurde beim Treff auch für die Sicherheit der Schulkinder ein Zebrastreifen oder eine Ampelanlage an der viel befahrenen Staatsstraße 2240 durch Oberölsbach. Hier müsse mehr Druck seitens der Kommune auf die zuständige Straßenbaubehörde bei der Regierung der Oberpfalz ausgeübt werden, waren sich viele Anwesende einig.

Forderung nach Tempo 30

„12 000 Fahrzeuge auf der Staatsstraße, darunter viele Raser und 600 Lastwägen pro Tag, die uns belasten, sorgen dafür, dass unser Dorf Oberölsbach im Landkreis Neumarkt am stärksten durch den immer mehr werdenden Verkehr belastet wird.“ Das müsse sich in Zukunft baldmöglichst ändern, sagte ein besorgter Zuhörer.

Gedroht wurde bei der lebhaften Diskussion mit der offiziellen Anmeldung einer Demo und von allen Anwesenden eine Forderung nach „Tempo 30“ auf der Staatsstraße durch Oberölsbach. Angesprochen wurde darüber hinaus ein Lärmschutz mit Betonwänden an der vorbeiführenden A3. Wenige Anfragen kamen dagegen bei der Bürgerversammlung aus dem ehemaligen Klosterdorf „Mons gratiae“ in Gnadenberg und aus dem „Sportlerdorf“ Unterölsbach, die ebenfalls mit viel Lärm durch die A3 tagtäglich leben müssen.