Unterhaltung
Was aus einem Rohrer Schüler werden kann

Der Gstanzlsänger aus Teugn nimmt auch zu schulischen Themen Stellung – mit trockenem Humor, aber auf hohem Niveau

26.06.2015 | Stand 16.09.2023, 7:09 Uhr
Gabi Peters
Der Daller Wastl – einst Schüler, jetzt kehrte er als Kabarettist an seine alte Schule zurück. −Foto: Peters

Selbstbewusst und gleichzeitig bescheiden gab sich der auch aus dem Fernsehen bekannte Daller Wastl bei seinem Auftritt für die 10. und 11. Klassen am Johannes-Nepomuk-Gymnasium in Rohr. Der Kabarettist aus der Nachbargemeinde Teugn war gern der Einladung des Fördervereins gefolgt, um als Gstanzlsänger zu schulischen und außerschulischen Angelegenheiten seine Sicht der Dinge zum Besten zu geben. Dallers mitreißender Humor entfesselte eine Lachsalve nach der anderen – da blieb kein Auge trocken. Das Publikum, darunter Silke Loidl-Novak vom Förderverein sowie Schulleiter Franz Lang, zeigte sich entsprechend begeistert.

Bei seinem Auftritt im Kommunionsanzug– denn Lederhose trägt der Bayer laut Daller bekanntlich vor allem auf dem Oktoberfest– gab sich der Quetschnspieler und Gstanzl-Sänger von Anfang an keinen Illusionen hin: „Der Unterricht fällt aus - sonst wär mein Publikum nicht da.“ Auch weshalb Hausfrauen neuerdings nicht mehr auf Erotikmessen anzutreffen sind, ist dem Daller Wastl klar: Der Thermomix kann eben alles. Auch auf die Politik kommt er zu sprechen und wundert sich, weshalb die NSA-Affäre so viel Wellen geschlagen hat. Denn schließlich gebe es in Bayern die Einrichtung des Frauenbunds, und der wisse allemal sehr viel mehr, worüber sich allerdings keiner aufrege.

Schon immer „etwas narrisch“

Von seiner schweren Jugend berichtet der Sänger, der wohlweißlich nähere Einzelheiten seiner Schulzeit in Rohr auslässt, und davon, wie er trotz Klavierunterrichtes schließlich bei der Quetschn hängen geblieben ist: Der Lehrer war älter und hatte weniger Interessantes über „die Weiber“ in der Musikstunde zu erzählen. Auch wenn das Totentanzmotiv aufgegriffen wird – munter geht es weiter im Programm, und das Publikum erfährt, wie es auf den Ü30-Partys „der Zurückgebliebenen oder Zurückgegebenen“ zugeht.

Auch von seinem beruflichen Werdegang erzählt der Wastl, der im Referendariat nach eigenen Angaben die Hölle erlebt hat, um dann „nach acht Jahren Ausbildung und Gehirnwäsche“ „völlig ohne Persönlichkeit“ auf die Schüler losgelassen zu werden. Immerhin ihm hat es scheinbar nicht geschadet, vielleicht, weil er schon vorher stets etwas „narrisch“ war.

Auch vom Neid auf das angeblich faule Lehrerdasein berichtet er, was ihn anfangs sehr geärgert habe, jetzt allerdings stimmt er den Neidern einfach zu und – siehe da: nun ärgern sich die anderen.

Wenn der Lehrer dann eine Lehrerin heiratet, kommt man zumindest zusammen auf 40 Wochenstunden – so der Wastl, der sich ganz wohlzufühlen scheint „auf der dunklen Seite der Macht“, wo Schüler zu zukünftigen Wählern erzogen werden sollen und der nebenbei auch ganz gern mal ein bisschen Medienschelte betreibt.

Tabuthemen kennt er nicht

Ehe der Daller Wastl wieder geht, steht er im Interview noch den Schülern Bernadette Vallaster und Jonathan Droll Rede und Antwort. Dabei kommt heraus, dass er schon immer Lust hatte am Texte machen und Gstanzl singen, was auch der Stanglmeier-Stiftung aufgefallen war. Uncool hätten das seinerzeit die Mitschüler keineswegs gefunden, „denn die waren selber alle etwas komisch“.

Er gibt zu, auch vor Tabuthemen nicht zurückzuschrecken, bisher habe es auch keinerlei Beschwerden gegeben, außer einmal, als der Direktor des Löwenbräu intervenierte und eine Extra-Gage zahlte, damit der Löwenbräukeller nicht als Ratzenfriedhof in die Musik-Geschichte eingehe. Freimütig gibt der Daller Wastl zu, dass er sehr viel lieber Lehrer sei als Sänger, denn da sei man nicht vom Publikum abhängig.

Schon als Student habe er musiziert, aber auch an einem Hendl-Stand gearbeitet und das hat seinen Niederschlag dann auch in einem weiteren Lied gefunden, sagt Daller: dem Grillhendlblues. Wer die Welt einmal aus der Hendl-Perspektive betrachtet, dem fällt auf, dass in der Legebatterie mehr Platz ist als an den Tischen beim Oktoberfest und dort zuweilen auch Bodenhaltung vorkommt, wenn das Maß voll ist.

Viel Applaus gab es am Ende für den sympathischen Musikus, der jederzeit gerne einmal wieder kommen darf – darüber war sich das dankbare Publikum einig, das sich durch den trockenen Humor vom Daller Wastl außerordentlich gut und auf hohem Niveau unterhalten gefühlt hatte.