Medizin
Was tun, wenn die Gelenke knarzen?

Apotheker Josef Daiminger informierte beim Obst- und Gartenbauverein in Rötz über Ursachen und Therapie bei Arthrose.

20.02.2015 | Stand 16.09.2023, 7:02 Uhr

Christl Tratz dankte dem Referenten.

Ab dem 30. Lebensjahr etwa fangen die Gelenke an zu altern. Die Abnützung des Knorpels ist eine typische Verschleißerscheinung. Diese wird hervorgerufen durch Bewegung. Apotheker Josef Daiminger hielt beim OGV einen Vortrag „Bewegliche Gelenke“ im Gasthaus Sturm.

Christl Tratz konnte dazu etwa zwei Dutzend Interessierte, hauptsächlich Frauen, begrüßen. Verschleißerscheinungen bei den Gelenken treten ungefähr ab dem 30. Lebensjahr auf. Wünschenswert, so Daiminger, wäre es, die Beweglichkeit der Gelenke möglichst lange zu erhalten und somit die Mobilität zu gewährleisten. Häufig betreffe die Arthrose Hände, das Knie oder die Hüfte.

Wenn sich Knorpelmasse verringert und dadurch am Ende sozusagen Knochen auf Knochen reibt, ist das sehr schmerzhaft. Der Knorpel ermögliche den Gelenken eine reibungslose Bewegung. Ein Gelenk könne Schaden nehmen durch Fehlstellungen oder nicht ausgeheilte Verletzungen. Auch ein genetischer Hintergrund könne Ursache sein.

Am häufigsten erkrankten die gewichtsbelasteten Gelenke, wie das Knie- und das Hüftgelenk. Arthrose, so Daiminger, schleicht sich oft ein, ohne dass der Betroffene es merke. Erste Anzeichen können Mühe beim Aufstehen sein, der sogenannte Anlaufschmerz oder auch unbequemes Sitzen. Das Endstadium sei dann eine Entzündung des Gelenks. Der Knorpel ist weg und Knochen reibt auf Knochen. Auch wenn die Werbung große Versprechungen mache, ein wirksames Mittel gegen Arthrose gibt es nicht, betonte Daiminger.

Der Knorpel wächst nicht nach

Ist der Knorpel einmal weg, ist er unwiederbringlich weg. Die Verschleißerscheinungen an den Gelenken seien heutzutage so hoch wie nie zu vor, stellte der Referent fest. Sicherlich sei dies bedingt durch das hohe Lebensalter. Nach der Arthrose drohe eine Versteifung des Gelenks und die operative Einsetzung eines künstlichen Gelenks.

Für eine sogenannte primäre Arthrose, so Daiminger, könnten vermutlich Erbanlagen ursächlich sein. Sichere Ursachen für die sogenannte sekundäre Arthrose seien Verletzungen, Verstauchungen oder auch eine Fehlstellung der Beine. Eine weitere Ursache sei die starke körperliche Belastung durch die Arbeit. Ein weiterer Faktor sei das Übergewicht vor allem schon in jungen Jahren. Die Gelenke werden dadurch frühzeitig schon stark belastet. Bei stark übergewichtigen Menschen fehle die Beweglichkeit, die auch hinderlich für sportliche Aktivitäten sei. Im Alter dagegen spiele das Gewicht eher eine untergeordnete Rolle. Wichtig sei im Alter die regelmäßige Bewegung.

Eine vorhandene Arthrose führe zu Schmerzen, weshalb der Betroffene die Bewegung noch mehr einschränke, was aber die Arthrose noch mehr fördere, betonte der Referent. Arthrose im Kniegelenk mache sich vor allem beim Treppensteigen oder auch durch den sogenannten Anlaufschmerz nach längerem Sitzen bemerkbar. Empfindlichkeit bei Wärme oder Kälte seien ebenfalls Anzeichen für eine Arthrose. Auch gelegentlich auftretende knirschende Geräusche deuten auf eine Arthrose hin.

Bewegung ist die beste Therapie

Als Behandlungsmöglichkeiten nannte Daiminger die medikamentöse Behandlung durch entzündungshemmende Mittel. Allerdings düften hier die Nebenwirkungen nicht außer Acht gelassen werden. Daiminger riet dazu, Tabletten nicht vereinzelt einzunehmen, sondern jeweils über mehrere Tage. Nur so könne eine gute Wirkung erzielt werden. Als wirksamstes Mittel gegen Arthrose gelte nach wie vor das Cortison. Um das Voranschreiten der Arthrose zu verlangsamen, müsse der Betroffene jedoch aktiv mitarbeiten. Krankengymnastik, Massage, Akupunktur, Reizstrombehandlungen, Wärme- oder Kältebehandlungen förderten die Beweglichkeit und die Durchblutung.

Das beste Mittel gegen Arthrose sei nach wie vor die regelmäßige Bewegung, die dem körperlichen Zustand angemessen ist, betonte der Referent. Bei Arthrose im Fußgelenk könnten auch Einlagen die Schmerzen lindern. Sind die Schmerzen trotz Einnahme von Medikamenten und anderen Maßnahmen unerträglich, ist der Gelenkersatz die letzte Möglichkeit. (wbf)