Wirtschaft in Ostbayern
Wechsel bei Conti: Erstmals steht in Regensburg eine Frau an der Spitze

22.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:57 Uhr
Stabübergabe in Regensburg: Alexandra Bornemann übernimmt die Werkleitung von René Krahn −Foto: Fotos: Tino Lex

Drei Jahre leitete René Krahn den Conti-Standort Regensburg. Vor allem im Bereich Digitalisierung machte er sich dabei verdient. Nun übergibt er den Staffelstab an Alexandra Bornemann. Sie ist die erste Frau, die den Standort Regensburg leitet.



Obwohl sie nur knapp drei Jahre währte, war die Amtszeit für René Krahn als Conti-Werksleiter am Standort Regensburg wohl so ereignisreich und herausfordernd wie für kaum jemanden zuvor. Erst sorgte die Corona-Pandemie für einen annähernden Stillstand, dann blockierte ein Containerschiff sechs Tage den Suezkanal, was eine Störung wichtiger Lieferketten zur Folge hatte. Und seit dem 24. Februar bestimmt der russische Angriffskrieg in der Ukraine zu großen Teilen die Möglichkeiten von Wirtschaft und Industrie. „Das alles war in kurzer Zeit sehr viel“, sagte Krahn, als er sich am Freitag offiziell als Werkleiter, verantwortlich für 5000 Mitarbeiter, verabschiedete.

Förderung von Innovationen

Trotz oder vielleicht gerade wegen all der Krisen und Hürden fanden die Redner ausschließlich positive Worte für den scheidenden Standortleiter. Sami Krimi, der weltweite Conti-Leiter für Elektronikwerke, attestierte Krahn die Eigenschaft, komplexe Sachverhalte verstehen und klar definieren zu können. Seine „Mission Zukunft“ habe die Transformation des Unternehmens trotz Pandemie möglich gemacht. Dank ihm würde das Regensburger Werk mittlerweile als Musterwerk für die Digitalisierung im Continental-Kosmos gelten, so Krimi.

Auch Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer fand lobende Worte. Mit der Buslinie 39 habe Krahn in Zusammenarbeit mit der Stadt eine klimafreundliche Verbindung zwischen dem bevölkerungsreichen Stadtnorden und den vielen Unternehmen im städtischen Südosten geschaffen. Die elektrischen Busse fahren ausschließlich mit grünem Strom.

Auch im sozialen Bereich engagiert

Aber nicht nur im innovativen Bereich sei Krahn aktiv gewesen. Er unterstützte auch soziale Projekte, besonders die „Special Olympics“, an denen Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung teilnehmen. Conti war unter der Leitung von Krahn einer der Hauptsponsoren der Veranstaltung. Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände vbm und bayme, war zur Verabschiedung von Krahn aus München angereist. Er lobte dessen „außergewöhnliches Engagement“. Die Branche sei in seiner Amtszeit aus vielen Gründen herausgefordert gewesen. Mit viel Einsatz sei er diesen Hürden begegnet, das sei nicht selbstverständlich, betonte Brossardt. Krahn wird Conti aber auch in Zukunft die Treue halten. Seiner neuen beruflichen Herausforderung wird er sich allerdings nicht in Regensburg , sondern in Frankfurt stellen.

Neue Standortleiterin bringt Erfahrung mit

Damit ist Platz für eine neue Werkleitung. Alexandra Bornemann ist in der Geschichte des Regensburger Conti-Standorts die erste Frau, die diese Position bekleidet. Schon seit 2003 ist sie für den Autozulieferer tätig. Zuletzt leitete sie zwei Jahre lang den Standort Mechelen in Belgien.

Die Wirtschaftswissenschaftlerin ist auch technisch versiert. Darüber freut sich IHK-Chef Jürgen Helmes. „Vielleicht kann sie ein Vorbild für junge Frauen sein, sich für technische Berufe zu interessieren.“ Helmes ist überzeugt: Frauen machen vieles anders und manches besser. Bornemann selbst zeigt sich bescheiden. „Die innovativen Ideen habe nicht nur ich, sondern vor allem die Mitarbeiter am Standort.“ Deswegen sei es ihr ausgesprochen wichtig, die Mitarbeiter in innovative Prozesse und Entscheidungsfindungen einzubeziehen. Einen Vorteil bringe sie selbst mit: Den Austausch mit den Belgiern. Davon könnten beide Standorte profitieren. Besuche seien bereits fest eingeplant.