Wohngebiet
Weiteres Bauland in Freystadt in Planung

Die Stadtratssitzung in Freystadt stand im Zeichen von Investitionen. Die Pro-Kopf-Verschuldung wird entsprechend steigen.

05.08.2020 | Stand 16.09.2023, 4:57 Uhr
Jutta Frank
In Freystadt sind ein neues Bau- und ein Gewerbegebiet vorgesehen. −Foto: Thomas Warnack/picture alliance/dpa

Ganz vorne auf der Liste der Tagesordnungspunkte der Stadtratssitzung stand am Dienstagabend die Planung des neuen Wohngebietes „Am Kirchanger“ in Forchheim. Bernhard Bartsch, Stadtplaner aus Sinzing, erläuterte den Planungsstand.

Das überarbeitete Konzept schließt den Bau einer Gruppe von Mehrfamilienhäusern aus. Die dafür vorgesehene Fläche wird stattdessen in sechs Grundstücke für Einzelhäuser aufgeteilt. Ein kleiner Grünanger soll als Treffpunkt für die zukünftigen Anwohner integriert werden.

Der bisherige Straßenverlauf gestaltet sich etwas kurviger und beruhigt dadurch den Verkehr. Bürgermeister Alexander Dorr und die Stadträte tendierten stark zu einem „allgemeinen Wohngebiet“. In diesem sind der Versorgung des Gebietes dienende Läden, Gaststätten sowie nicht störende Handwerksbetriebe und Gemeinschaftseinrichtungen zulässig.

Satteldach als Standard

Dreigeschossige Wohngebäude stießen dagegen auf Ablehnung. Auch die Dachform wurde diskutiert. Grundlegende Zustimmung erfuhren Satteldächer. Inwieweit andere Dachformen in das neue Baugebiet Einzug finden werden, steht noch nicht fest. Befürwortet wurde auch der Vorschlag, ein Baufenster festzulegen. Darin ist zum Beispiel die Lage der Garage vorgegeben.

Ein kleiner Knackpunkt am entstehenden Baugebiet ist der Umstand, dass ein zentral gelegenes Grundstück noch nicht an die Stadt verkauft wurde. Laut Alexander Dorr besteht aber vonseiten der Eigentümerin die Bereitschaft zum Verkauf, obwohl diesbezüglich auch schon Gegensätzliches geäußert wurde. Der Bürgermeister zeigt sich zuversichtlich und will in den nächsten vier Wochen für Klarheit sorgen, damit die weiteren Planungen zügig voranschreiten können.

Einstimmig billigte der Stadtrat den Vorentwurf des Bebauungsplans für das „Gewerbegebiet Burggriesbach“. Die Nachfrage eines örtlichen Handwerkers sowie der große Bedarf an Gewerbeflächen im Landkreis sprächen für die Bereitstellung von Baufläche.

Günstiges Feuerwehr-Fahrzeug

Fast als Schnäppchen erwies sich der Ankauf eines sehr günstig angebotenen Tragkraftspritzenfahrzeuges. Doch der Angebotspreis von 57 652 Euro brutto, erhöhte sich aufgrund zusätzlich gewünschter Ausstattung auf 65 740 Euro. Laut Feuerwehrbedarfsplan ist als Nächstes die Freiwillige Feuerwehr in Großberghausen mit einem solchen Fahrzeug auszustatten.

Das Gerätehaus vor Ort ist allerdings zu kurz. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort, werden das Haus hauptsächlich in Eigenregie verlängern. Im Gegensatz zu den zügig vorangetriebenen Baumaßnahmen liegt die Haushaltsaufstellung nun erst sehr zeitverzögert vor.

ÖPNV:Gremium: Wertstoffhof:
Freystadt wird ein Anrufsammeltaxi als Ergänzung zum Rufbus und den Regionalbuslinien einführen.Wie die Stadträte erfuhren, werden drei Anlaufstellen in Neumarkt damit angefahren.Zur Entsorgung größerer Scheiben soll ein Flachglascontainer aufgestellt werden.

Der gesamte Haushaltsplan – Verwaltungs- und Vermögenshaushalt – beläuft sich auf rund 44 Millionen Euro. Der Gesamtbetrag der Kreditaufnahmen für Investitionen wird auf zwölf Millionen Euro festgesetzt. Das meiste Geld wird in den Schulhausumbau und für die Errichtung von zwei neuen Kindergärten in Möning und Freystadt ausgegeben werden. Die Pro-Kopf-Verschuldung erreicht 2020 einen Höchststand von 1319 Euro. 2019 lag sie noch bei 32 Euro.

Mit einer deutlichen Minderung der Gewerbesteuereinnahmen wird gerechnet. Bereits im Vorjahr gab es ein Minus von 13,15 Prozent. Der Abwärtstrend setzt sich fort. Hans Gerngroß zitierte in seinem Statement für die Freien Wähler den Finanzminister: „Schulden zu haben ist keine Schande“. Er sieht die Stadt trotz steigender Verschuldung weiterhin finanziell handlungsfähig.

Auch Renee Brandl (CSU) sieht ein breit aufgestelltes Gewerbe im Gemeindegebiet. Seiner Meinung nach wird Corona sie nicht zurückwerfen. Man solle sich nicht durch die Schulden und Darlehensaufnahmen blenden lassen. Für seine Partei sei der Haushalt zukunftsorientiert angelegt. Kritik übte Nicole Brock (Grüne) an den massiven Bauprojekten. Ihrer Meinung nach ist vieles lange hinausgezögert worden. Nun alles auf einmal anzupacken, hält sie für nicht sinnvoll.

Etwas düsterer sah Stefan Großhauser (SPD) die Zukunft. Es gebe zu viele „nice-to-have-Projekte“. Stattdessen komme es auf das „must have“ an. Um höhere Personalkosten zu vermeiden, forderte er, Gemeindepersonal besser einzubinden und Prämien gezielt einzusetzen – und nicht nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen.