Jahrestagung
Wer wird Chef der DLRG Rötz?

Martin Sturm steht als Kandidat nicht mehr zur Verfügung. Vorstandschaft des Ortsverbands Rötz bleibt kommissarisch im Amt.

13.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:36 Uhr
Die Geehrten mit Bezirksvorsitzendem Walter Mühlberger, Vorsitzendem Martin Sturm, Bürgermeister Stefan Spindler (v. li.) und mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Johannes Kirchberger (re.) −Foto: Bucher

Der Kapitän verlässt das Schiff. Der Vorsitzende der Deutschen Lebens-Rettung-Gesellschaft (DLRG) Rötz, Martin Sturm, stellt sich nicht mehr zur Wiederwahl. Weil kein Nachfolger gefunden werden konnte, bleibt die gesamte Vorstandschaft kommissarisch im Amt.

Ein fast tragisches Ende nahm die Jahresversammlung der DLRG-Ortsgruppe Rötz am Freitag. Um 20.35 Uhr wurde die Neuwahl im Gasthaus Sturm abgebrochen. Jetzt beginnt die Suche nach einem ersten Vorsitzenden. Erst dann erfolgt die komplette Neuwahl.

In seinem Tätigkeitsbericht ließ Vorsitzender Martin Sturm die Aktivitäten von 2019 bis 2021 Revue passieren. Er sprach davon, dass auch das Vereinsleben der DLRG Rötz von der Corona-Pandemie geprägt gewesen sei.

2019 noch im Normalmodus

Das Jahr 2019, so Sturm in seinem Rückblick weiter, habe man noch im Normalmodus abarbeiten können. Dazu gehörte die Teilnahme am Heimatfest, bei dem der 1. FC Rötz sein 100-jähriges Bestehen gefeiert habe. Hier habe man sich engagiert eingebracht und dem Partner, dem FC Rötz, den Rücken für ihr Jubiläum freigehalten. Nach langer Zeit habe es auch wieder einen Vereinsausflug gegeben und man habe sich am Christkindlmarkt beteiligt. Der Jahresabschluss wurde mit einem Frühstücksbuffet beim Antoniuswirt in Pillmersried gefeiert.

Doch dann, so der Vorsitzende, sei das Vereinsleben durch den coronabedingten Lockdown im Frühjahr 2020 fast vollständig zum Erliegen gekommen. Zu Beginn habe man noch versucht, mit einem Online-Exit-Game die Unterbrechung zu überbrücken. Über die WhatsApp-Gruppe habe man Hinweise gegeben, mit denen ein fiktiver Fall gelöst werden konnte. Über die Dauer der Einschränkung hinweg sei dann aber der Online-Kontakt keine Alternative zu persönlichen Treffen und dem Schwimmtraining gewesen.

Mit den Regeln der Pandemie ließ sich das Vereinsleben, das hauptsächlich aus persönlichen Kontakten und Veranstaltungen bestehe, nicht aufrecht erhalten, meinte der Vorsitzende.

Weil das Heimatfest und auch der Christkindlmarkt ausgefallen seien, erlebte man ein ruhiges Jahr 2020 in der DLRG. Ebenso sei es 2021 gewesen. Zwar habe man versucht, Vereinsarbeit zu betreiben, aber bei maximal fünf Personen, die sich in einem Raum treffen durften, sei die diese nicht machbar gewesen. Das anfängliche Online-Spielen sei nach einigen Wochen eingeschlafen. „Ein persönliches Treffen“, so Sturm, kann nicht einfach durch Online Begegnungen ersetzt werden.“

Jürgen Häusler, der technischer Leiter Einsatz, zeigte die Einsätze von 2019 bis 2021 auf. Im Januar 2019 sei man, bedingt durch die extremen Schneemassen, ins Alpengebiet gerufen worden. Die DLRG-Helfer hatten die Aufgabe, unter spezieller Absturzsicherung Dächer von Schneemassen zu befreien, Räumarbeiten abzusichern und Versorgungsfahrten durchzuführen. Die DLRG wurde noch zu weiteren Einsätzen wie „Person von Stauseebrücke gesprungen“, „Gekentertes Boot im Drachensee“ und „Personenbergung in Wetterfeld“ alarmiert. Fünf Einsätze, so Häusler, seien während der Anfahrt abgesagt worden. 2020 beteiligte man sich an einer Vermisstensuche in Kleinenzenried und an einer Personensuche in Bad Kötzting.

2021 wurde man zu einer Wasserrettung nach Bad Kötzting gerufen. Im September wurde der Ortsverband zum Eixendorfer Stausee zwecks Vermisstensuche beordert. Bei zwei weiteren Alarmierungen erhielt man während der Anfahrt die Abmeldung. 2020, so Häusler, habe man bei der Einweihung der Wachstation am Hammersee in Bodenwöhr 14 Tage lang und 2021 25 Tage die Wachschichten übernommen. Er selbst, so Häusler habe im September 2020 an einer dreitägigen Gruppenführerausbildung in Neumarkt teilgenommen. Den Mitgliederstand 2021 bezifferte er mit 393.

Der Bezirksvorsitzende der DLRG, Walter Mühlberger, sprach dem Ortsverband ein Kompliment für die geleistete Arbeit, trotz Einschränkungen in der Pandemie, aus. Besonders lobte er die Jugendarbeit der DLRG Rötz. Im Gau, so Mühlberger, sei die Abwanderung der Jugendlichen ein großes Problem geworden. Das sei nicht auf die Arbeit im Verein zurückzuführen, sondern liege einzig und allein an der momentan schwierigen Zeit. Dass sich das bald wieder ändern werde, daran zweifelte Mühlberger nicht. „Bisher habt ihr tolle Arbeit geleistet. Ihr habt die Zügel in der Hand. Führt den Verein in die richtige Richtung“, lautete sein Appell. Dafür gebühre Dank.

Bei der anschließenden Neuwahl war aber dann die Luft raus. Wie Vorsitzende Martin Sturm zu Beginn der Wahl mitteilte, werde er nicht mehr kandidieren. Nachdem Mühlbergers Versuche, einen ersten Vorsitzenden zu finden, scheiterten, informierte er die Mitglieder, dass ein weiteres Vorgehen sinnlos sei, weil ein Verein nicht ohne Vorsitzenden agieren könne.

Er teilte mit, dass eine außerordentliche Versammlung folgen müsse. Auch sei der Zusammenschluss mit einem anderen Ortsverband nicht einfach, weil auch hier ein Treffen stattfinden müsse. Wichtig seien jetzt intensive Gespräche, um einen neuen Vorsitzenden zu finden.

„Einer der wichtigsten Vereine“

Bürgermeister Stefan Spindler bezeichnete die DLRG als einen der wichtigsten Vereine im Stadtgebiet. Er stelle den Rettungs- und Wachdienst sicher und, was besonders wichtig sei, er bringe den Kindern das Schwimmen bei. Die DLRG sei eine Rettungsorganisation, ohne deren Arbeit der Schwimm- und Badebetrieb nicht aufrechterhalten werden könne. Der Verein leiste hervorragende Jugendarbeit. Dafür gebühre den Verantwortlichen besonderer Dank.

Angesichts der vielen Aktivitäten sei ihm, so Spindler, nicht bange vor der Zukunft, da selbst in Corona-Zeiten das Vereinsleben aktiv gestaltet worden sei. Er wisse, dass das Vereinsleben immer schwieriger und das „Drumherum“ immer komplizierter werde. Doch das dürfe nicht davor abschrecken, dass an diesem Tag kein Vorsitzender gefunden werden konnte. Spindler: „Erst einmal alles resetten und dann auf Suche gehen“. Dann sei er sich sicher, dass man den nächsten gesellschaftlichen Höhepunkt, das Rötzer Heimatfest, gemeinsam angehen könne.

Zum Schluss der Versammlung oblag es dem stellvertretenden Vorsitzenden, Johannes Kirchberger, Mitgliederehrungen für langjährige Treue zum Ortsverband vorzunehmen.

Ausgezeichnet wurden langjährige DLRG-Mitglieder: Ehrungen 2019: zehn Jahre Mitgliedschaft bei der DLRG Rötz: Eva Benesch, Lena Benesch, Tobias Käsbauer und Pia Kainz; 25 Jahre Mitgliedschaft Johannes Drexler und Toni Semmelbauer; 40 Jahre Mitglied bei der DLRG Ingrid Schoierer, Hubert Schmidtler, und Gertraud Ruhland

Ehrungen 2020: zehn Jahre: Verena Alt, Anna Auerbeck, Michael Biegerl, Barbara Decker, Lisa Dirscherl, Johanna Fischer, Paul Robitschko, Julia Sperk, Erik Fabian Stern, Timo Ziereis; 25 Jahre Lisa Haas, Josef Haimerl, Julia Häusler, Tobias Kunert, Georg Ruider, Philipp Steinhauser, Kirstin Wolf, Peter Wolf; 40 Jahre Marianne Krämer, Johann Schmid.

Ehrungen 2021: zehn Jahre Larissa Betz, Lena Ebnet, Verena Käsbauer, Anna Kiener, Luisa Müller, Niklas Rötzer, Alexandra Sabl, Marina Sacherl; 25 Jahre Martina Kestler, Michael Kestler, Simone Maier, Andreas Kirchberger, Felix Krolikowski, Julia Schoierer, Franziska Sturm, Katharina Sturm, Max Weiß

(wbx)