Soziales
Werkhof ist am neuen Standort angekommen

100-Tage-Bilanz: Küchenmöbel und -geräte sind gefragt im Sozialkaufhaus an der Altenstadter Straße.

27.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:03 Uhr

Im neuen Sozialkaufhaus wächst das Angebot. Foto: Diakonie

Der Werkhof, das Sozialkaufhaus der Diakonie in Cham, hat jetzt 100 Tage am neuen Standort in der Altenstadter Straße 19 im Chamer Osten geöffnet. Deshalb zieht der Träger eine Zwischenbilanz. Die Anleiterin in dieser kirchlichen Einrichtung, Roswitha Mertens, kommentiert: „Wir haben zwar einige Stammkunden durch den Umzug verloren, aber es kamen durch den Ortswechsel auch viele neue Besucher zu uns, welche uns zum Teil noch gar nicht kannten.“

Auch die Ausstellungshalle füllt sich langsam mit gut erhaltenen Möbelstücken, Spielsachen, Büchern, Bekleidung und allerlei Flohmarktware. Diese Artikel werden von den Beschäftigten gesammelt, sortiert und anschließend ansprechend präsentiert, so dass sie von Interessierten letztendlich günstig gekauft werden können.

„Allerdings reichen die Verkaufserlöse allein nicht aus, ein solches gemeinnütziges Beschäftigungsprojekt dauerhaft zu finanzieren“, ergänzt der verantwortliche Geschäftsführer beim Diakonischen Werk, Markus Friedrich. Dazu ist in der Regel ein Fördermix aus verschiedenen Quellen notwendig. So unterstützt neben dem Jobcenter, dem Bezirk und dem Inklusionsamt auch die evangelische Landeskirche den Werkhof Cham.

Arbeit für viele Arbeitslose

Über die landesweite Spendenaktion „1+1 – Mit Arbeitslosen teilen“ fließen jährlich einige tausend Euro auch nach Ostbayern und helfen damit, die Personalkosten der augenblicklich drei sozialversicherungspflichtig beschäftigten Angestellten zu stemmen. Insgesamt unterstützte die Aktion 2017 bayernweit die Anstellung von 372 vorher Arbeitsloser Frauen und Männer in Beschäftigungsmaßnahmen mit über einer Million Euro, davon die Hälfte aus landeskirchlichen Mitteln.

Wie schon in den letzten Jahren wird es auch 2018 landesweit einen Sonntag geben, an welchem die in den Gottesdiensten gesammelte Kollekte direkt der Aktion „1+1 - Mit Arbeitslosen teilen“ zufließt. Dieser Sonntag ist diesmal der 1. Juli und der Träger dieses Solidaritätsfonds für arbeitslose Menschen, der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt, hofft, dass das letztjährige Ergebnis von über 78 000 Euro bayernweit noch einmal übertroffen werden kann. Das Motto der diesjährigen Spendenaktion lautet „Auffangen und Mut machen“.

Wer den „Werkhof Cham“ nicht nur mit gut erhaltener Gebrauchtware unterstützen will, hat dafür mindestens drei Möglichkeiten: Erstens die Kollekte am nächsten Sonntag innerhalb des Gottesdienstes, zweitens eine Barspende im Werkhof Cham und, drittens, die Überweisung auf das im Werkhof-Faltblatt angegebene Spendenkonto.

In den letzten beiden Fällen kann bei Angabe der Spenderadresse und einer Spendenhöhe ab zehn Euro das Diakonische Werk auch Spendenquittungen zur Angabe in der Einkommenssteuererklärung ausstellen. „Der Begriff „1+1“ erklärt sich im Übrigen so“, erläutert Markus Friedrich weiter, „dass jeder Spenden-Euro, welcher vom Werkhof selbst eingesammelt wird, anschließend von der Landeskirche verdoppelt wird.“ So werden aus einer Barspende von zwanzig Euro vierzig Euro Zuschuss zum Betrieb des konkreten Projektes vor Ort.

Kaufhaus ist für jeden geöffnet

Damit kann das Diakonische Werk zum Beispiel einem Mitarbeiter eine Brücke in die Rente bauen. Er war jahrelang in der Glasindustrie beschäftigt, bis der Betrieb vor 15 Jahren dicht machte. Damals war der Strukturwandel in Nordostbayern in vollem Gange und es verloren Tausende ihren angestammten Arbeitsplatz. Mehrere Kurzzeitverträge und Minijobs konnten seine Arbeitslosigkeit nicht dauerhaft beenden. Nach Jahren erfolgloser Jobsuche mündete er zumindest in verschiedenen „Auffangmaßnahmen“ der Arbeitsverwaltung und bekam so den ersten Kontakt zum Diakonischen Werk.

Dieses konnte ihm schließlich mit Unterstützung der Aktion „1+1 - Mit Arbeitslosen teilen“ im letzten Jahr einen unbefristeten Arbeitsvertrag im Werkhof anbieten. Damit hat er nun die für sich und die Familie beruhigende Gewissheit, bis zum Beginn seiner Altersrente 2020 nicht noch einmal eine neue Stelle suchen zu müssen.

Im Sozialkaufhaus der Diakonie in der Altenstadter Straße 19 darf grundsätzlich jeder von Montag bis Freitag 10 bis 16 Uhr und am Samstag von 9bis 12 Uhr einkaufen. Besonders gesucht sind augenblicklich im Werkhof Einzelbetten, funktionsfähige Elektro-Großgeräte und gut erhaltene Küchenmöbel.

Für diese Möbelspenden existiert sogar ein kostenfreier Abholservice, welcher auf Wunsch auch den Abbau der Möbel umfasst.

das Sozialkaufhaus

Für Möbelspender: Nähere Informationen oder eine Terminvereinbarung für die Begutachtung einer Möbelspende sind direkt im Chamer Werkhof möglich oder telefonisch unter der Nummer Tel. (09971) 13 59 716.

Für Geldspender: Nähere Informationen zur Spendenaktion „1+1 – Mit Arbeitslosen teilen“ finden Interessierte auch im Internet unter www.kda-bayern.de/1+1.