Windräder
Windenergie beschäftigt den Velburger Stadtrat: Kritik kommt aus Rammersberg

24.05.2023 | Stand 14.09.2023, 23:55 Uhr
Jürgen Schlegel
Wie viele Stadt- und Gemeinderäte bayernweit hat sich am Dienstagabend auch der Stadtrat Velburg erneut mit dem Thema Windkraft beschäftigt. −Foto: dpa

In einer Sondersitzung hat sich der Velburger Stadtrat mit dem Teilflächennutzungsplan Windenergie befasst. Bürgermeister Christian Schmid führte aus, dass die Stadt 2014 begonnen habe, einen solchen zu erstellen. Durch die 10H-Regelung war dieses Vorhaben jedoch gestoppt worden. Durch die Energiewende hätte sich eine neue Situation ergeben.

Aktueller Gesetzeslage zufolge dürfen begonnene Pläne noch bis zum 1.Februar2024 zu Ende geführt werden. Daher sei es wichtig zu planen, solange die Stadt dies noch selbst in der Hand habe. Andernfalls bestünde aufgrund einer Privilegierung von Windkraftanlagen die Gefahr einer unkontrollierten Bebauung, sagte Schmid.

Jetzt soll für die Windkraft eine Vorbehalts- und Sonderfläche ausgewiesen werden. Laut Bernhard Bartsch vom gleichnamigen Ingenieurbüro werde im ersten Schritt geprüft, wo baurechtlich privilegierte Flächen seien. Berücksichtigt würde nur die Errichtung von Anlagen ab einer Höhe von 100 Metern. Darunter liegende Anlagen sollen nicht gesteuert werden, um deren Errichtung beispielsweise in Einzelgehöften zu ermöglichen.

Weiche Kriterien für Windräder aufgestellt

Flächen, auf denen Windkraft grundsätzlich nicht möglich ist, seien beispielsweise der Truppenübungsplatz Hohenfels, seismologische Stationen wie in Reichertswinn oder Siedlungsflächen. Darüber hinaus könne die Gemeinde weiche städtebauliche Kriterien aufstellen. In Velburg seien dies unter anderem eine Entfernung von 1000 Metern zu Siedlungen, eine Einkesselung soll maximal aus zwei Himmelsrichtungen erfolgen und es sollen maximal zwei Teilbereiche in der Kommune mit Windanlagen bebaut werden. Nach Abzug aller Kriterien bleiben 2,18 Prozent der Gemeindefläche übrig.

Damit kommen laut Planer nur ein Gebiet von Günching Richtung Neumarkt an der NM 25 bei der Schneiderhöhe sowie der Bereich Zieger infrage, wo bereits einige Windräder stehen. Die Fläche für Windenergie soll über die Ortsverbindungsstraße von der Trocknung nach Mantlach in Richtung Rammersberg hinaus gehen und auch Ackerflächen umfassen. Wie viele Windräder hier entstehen können, sagte Bartsch nicht.

Kritik kommt aus Rammersberg

Kritik kam von der Ortssprecherin von Rammersberg, Sabine Kastner. Dass nicht im Wald liegende Flächen einbezogen würden, habe „ein Geschmäckle“. Außerdem befürchtet sie Lärmbelastung durch die Windräder und den Bau eines Umspannwerkes. Sie sei enttäuscht, weil ihr zugesichert worden sei, der Zieger würde nicht weiter belastet. Schmid stellte klar, dass die Sorgen bekannt seien. Es würde nicht nach Eigentumsverhältnissen geplant, es gehe um die Sache.

Auch Stadtrat Erwin Gradl regte an, die Ackerfläche Richtung Rammersberg herauszunehmen und stattdessen die Fläche zur Trocknung hin zu erweitern. Schmid wollte angesichts der Frist keine zeitverzögernden Änderungen. Mit zwei Gegenstimmen billigte der Stadtrat die vorgelegte Planung. Als nächster Schritt werden der Plan öffentlich ausgelegt sowie die Fachstellen befragt. Bartsch ergänzte, dass durch den Teilflächennutzungsplan noch kein Baurecht bestehe. Jede Anlage müsse ein Genehmigungsverfahren durchlaufen und würde gesondert geprüft.