Historie
Wo ein Fürst am Arbersee wohnt

Das Ausflugslokal hat nagelneu eröffnet– in der vierten Generation. Seine Geschichte fängt im Jahr 1880 an – als Seehütte.

19.08.2018 | Stand 16.09.2023, 6:07 Uhr
Maria Frisch

1904 ließ Fürst Leopold, der Ur-Ur-Großvater des heutigen Besitzers Fürst Karl Friedrich, das von vielen Bildern bekannte dritte Arberseehaus im Schweizer Baustil bauen, an dem in den nächsten 112 Jahren insgesamt fünf größere Anbauten errichtet wurden. Foto: kfl

Der Arbersee selbst hat eine Geschichte bis in die letzte Eiszeit vor 10 000 Jahren. Die Historie des Arberseehauses beginnt dagegen erst 1880. Laut Recherchen von Arberbergbahn-Chef Thomas Liebl war das erste Seehaus eine Seehütte, die anscheinend nur sechs Jahre bestand, weil diese von der Waldvereinssektion Bayerisch Eisenstein im Jahre 1886 durch ein größeres Arberseehaus an fast gleicher Stelle ersetzt wurde.

1904 ließ dann der Ur-Ur-Großvater von Fürst Karl Friedrich, Fürst Leopold, das von vielen Bildern bekannte dritte Arberseehaus im Schweizer Baustil errichten, an dem in den nächsten 112 Jahren insgesamt fünf größere Anbauten errichtet wurden.

Die Hohenzollern und der Arber

Wie kommt das Haus Hohenzollern überhaupt in die Region? Der Vater von Fürst Leopold, Fürst Karl Anton, hat um 1850 in Böhmen und im Bayerischen Wald investiert und 16 000 Hektar Wald – natürlich auch unter jagdlichen Gesichtspunkten – gekauft. Davon sind noch die 2200 Hektar Arberland übrig.

Im Zweiten Weltkrieg herrschte Stillstand. Im Jahre 1949 realisierte der Vater von Karl Friedrich, Fürst Friedrich Wilhelm, damals als Erbprinz die erste Arbersesselbahn. 1957 wurde am Arberseehaus abermals erweitert. Willi Killinger, der stellvertretende Landrat von Regen, kann sich noch gut erinnern, „wie hier früher –auch im Winter – der Bär steppte“. Der Arbersee war bei den Eisstockschützen sehr beliebt. Es wurden sogar Europameisterschaften ausgetragen, erinnert sich der Politiker.

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Das Arberseehaus war stets an einen Wirt verpachtet. Erst 2014 übernahm es die Arberbergbahn, die bereits mehrere Gasthäuser am Arber selbst geführt hat, in Eigenregie. Im gleichen Jahr erfolgte gezwungenermaßen ein kleiner Anbau in Form eines Kiosk-Containers, weil die im Haus unten liegenden Kellerräume für die Gäste nicht mehr zumutbar waren.

Zwei Glocken läuten am Berg

Ursprünglich versteiften sich die Eigentümer auf das Sanieren und planten alles durch. Dann wurde die mangelhafte Bausubstanz offensichtlich. Die zahlreichen Anbauten, massive Undichtigkeiten am Dach und der Terrasse, feuchte Keller, ein modriger Geruch, der sich durch das ganze Haus zog, die hygienischen Verhältnisse, mangelnder Brandschutz waren der Auslöser für einen Neubau.

Pfarrer Hermann war von dem herzlichen und freundlichen Entgegenkommen von Thomas Liebl überrascht worden, völlig unbürokratisch am Neubau der Kapelle am Arbergipfel einen Glockenturm anbringen zu lassen. Gleichzeitig entstand die Idee, die zweite Glocke, die größere der beiden, für das Arberseehaus zu reservieren. Beide Glocken klingen nun weiterhin um 12 Uhr und um 18 Uhr im Gemeindegebiet.

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