Geschichte
Wölfe bedrohten einst Hirschberg

Eine Chronik berichtet von Angriffen auf Menschen.

26.02.2021 | Stand 16.09.2023, 4:14 Uhr
Franz Guttenberger
Ein Blick auf Hirschberg und die umgebenden Wälder, in denen einst Wölfe zu Hause waren −Foto: Franz Guttenberger

Der Wolf galt in Deutschland seit Anfang des 20. Jahrhunderts als ausgerottet. Seit einigen Jahren erobern sich die Tiere ihre ursprüngliche Heimat zurück und siedeln sich wieder immer mehr an. Einige Zeitgenossen begrüßen das, andere hingegen, wie zum Beispiel einige Schafhalter, lehnen die Rückkehr von Meister Isegrim, wie er in Fabeln bezeichnet wird, strikt ab.

Der Wolf mit dem wissenschaftlichen Namen „Canis lupus“ taucht auch in der Chronik von Beilngries und Schloss Hirschberg auf, die von dem damaligen Oberlehrer Georg Pollwein 1938 erstellt worden ist und aus der altdeutschen Schrift von Marianne Schlosser vom Archiv der Stadt Beilngries vor fünf Jahren übertragen und digitalisiert worden ist. Auch der Wolf war demnach ein Thema. Darin ist zu lesen, „dass 1653 viele Wölfe die Jagd in den fürstlichen Wäldern verheerten und in die Schafställe eindrangen.“

Weiter ist in der Chronik zu lesen, dass die Wölfe Menschen anfielen. Daher wurden überall Wolfsjagden angeordnet, so auch im Winter 1728 nach einer großen Kälte. 1730 wird von einem Wildreichtum in den fürstlichen Wäldern berichtet. Davon können heute viele Jagdpächter und Jäger nur noch träumen. Auf einer an Mariä Himmelfahrt zu Ehren des Churfürsten Ludwig zu Mainz zwischen Beilngries und Greding veranstalteten Treibjagd wurden in fünf Tagen folgende Tiere erlegt: 170 Hirsche, 91 Stück weibliches Wild, 23 Rehe, 81 Eber, 204 Hasen, zwei Wölfe, 19 Füchse und zwei Dachse. Die Gegend um Hirschberg ist sehr waldreich und es gab viele Tierarten. Die heutige Burganlage zählt zu den größten im Altmühltal.

Hirschberg wurde in der Zeit von 1170 bis 1200 errichtet. Ab 1205 werden die Grafen von Hirschberg in den Chroniken erwähnt. Der letzte Graf von Hirschberg ist 1305 gestorben. Heute gehört das Schloss der Diözese Eichstätt. Es war einst die Sommerresidenz der Eichstätter Bischöfe. Heute ist es ein beliebter Tagungsort der Diözese Eichstätt.

Ein malerischer Wanderweg führt von Beilngries zum Schloss Hirschberg. Von Hirschberg aus hat man einen schönen Blick auf Beilngries und das Altmühltal. Ob man in absehbarer Zeit wieder einen Wolf erblicken kann, muss die Zukunft zeigen. (ugu)