Ein Fest für einen Ort
Wolkering feiert seine Geschichte

28.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:38 Uhr
Josef Eder
Auch die Landjugend Wolkering-Gebelkofen beteiligte sich am Festzug durch das Dorf. −Foto: Fotos: Josef Eder

Das Fest zum 1200-jährigen Jubiläum des Dorfs war ein voller Erfolg. Das schönste Geschenk zum 1200-jährigen Jubiläum seines Dorfes Wolkering machte sich Thalmassings dritter Bürgermeister, der Ammerhofbauer Johann Biener, selbst.Seine Gattin Claudia schenkte ihm am Donnerstag, 24. Juni, eine Tochter namens „Helene Valkyrie Deotraat“. Biener wählte die außergewöhnlichen Vornamen des Jubiläumskindes nach einer im Jahre 822 n. Chr. urkundlich erwähnten Frau. Wolkering – ein Himmelsgeschenk laute ein Gedicht, das seine Mutter Maria Biener verfasste und Wolkeringer Kinder nach dem Festgottesdienst vortrugen.

Auf dem Weg zum Festgottesdienst bewegte sich ein langer Zug mit der Aufhausener Blaskapelle D`Junga von der Hofstelle Biener zum Anwesen Völk. Die Messe feierten in Konzelebration Pfarrer Anton Schober, Straubings Stadtpfarrer Franz Alzinger, August Laumer und als Hauptzelebrant Domkapitular Josef Kreiml. Pfarrer Alzinger und Professor Kreiml sind gebürtige Wolkeringer.

40 Generationen lebten hier

Schober sagte zur Einleitung: „Der Himmel lacht, die Sonne scheint und wo auf der Welt kann es heute schöner sein als hier. Wir blicken an diesem Tag dankbar rückwärts, mutig vorwärts und himmelwärts“. Kreiml ließ kurz dieGeschichte des Dorfes Revuepassieren. 40 Generationen haben seit der Gründung hier gelebt. Es ist heute nicht vorstellbar, wie sie ihr Leben gestalteten. Es war das Pfarrdorf Wolkering mit der Endung „ing“ eine Siedlung aus der Bajuwarenzeit. Urkundlich wird der Ort als Waldkeringen, ausgestattet mit einem kleinen Kirchlein erwähnt.Am 14. April 822 schenkte ein gewisser Immo Erbbesitz an das Regensburger Kloster St. Emmeram.Bischof war Baturich (gest. 847). Aber die Menschen hier lachten, weinten, säten und ernteten. Sie erlebten Krieg und Frieden. Wir stellen heute die Frage: „Wie wird sich das Leben in unserem Dorf weiterentwickeln. Ein Blick in die Zukunft ist ebenso verwehrt, wie einer in die Vergangenheit, außer durch Urkunden und alte Bilder“, schloss er.

Thalmassings, an diesem Festtag stolzer, erster Bürgermeister Raffael Parzefall strahlte mit der Sonne um die Wette. „Als Historiker ist mir besonders wichtig, dass der historische Kontext gestern beim Vortrag von Kreisheimatpfleger Thomas Feuerer gewürdigt wurde“. Viele Fotos und Beiträge wurden durch die den Ort prägenden Familien zur Verfügung gestellt. „Die Bewahrung dieser Geschichte ist für die Bevölkerung und die Gesellschaft wichtig“, sagte der Bürgermeister. Die Familie Pfreimer hat das ganze Material gesammelt und gesichtet. Der Ortsteil Wolkering ist vielen bekannt durch das Fest 100 Biere. Heuer wird es durch dieses Jubiläum ergänzt.

Eventuell sogar noch älter

Die „Wolkeringer Stellvertreter“ des Bürgermeisters, Christian Wild und Hans Biener sowie vor allem die Dorfgemeinschaft organisierten alles hervorragend. Landrätin Tanja Schweiger erinnerte, dass der Ort eventuell noch älter sei. Der Ortsnamentyp entstand zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert. Es ist eine Ableitung des althochdeutschen Personennamen Waldger. Sie bezeichnete eine Siedlung von den „Leuten des Waldger“. Über Jahrhunderte war der Ort eine adelige Hofmarksherrschaft. Für 200 Jahre bis 1972 eine selbstständige Gemeinde. Am Nachmittag trat Donikkl auf. Es gab zwei Kirchenführungen von Alexander Dewes.

Am Montag, 15. August, überträgt der BR das Mittagsläuten der Pfarrkirche St. Mariae Himmelfahrt. Um 17 Uhr ist dann ein Marienkonzert mit Vokalensemble Hubert Velten, das der Rodinger Stadtpfarrer Regionaldekan Holger Kruschina leitet. Die Kirche konnte im Vorjahr das 275-jährige Jubiläum der Neuerrichtung begehen. Am 11. September ist Tag des offenen Denkmals mit Kirchenführung.