Starke Dürre
Zahlreiche Ackerbrände bei Mäharbeiten in der Region

06.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:34 Uhr
Julian Alexander Fischer
In Birkenzell, einem Stadtteil von Maxhütte-Haidhof, geriet ein Feld in Brand. Zuvor hatte eine Heupresse Feuer gefangen. −Foto: PI Burglengenfeld

Mäharbeiten haben am Dienstag zehn Brände auf Äckern in der Oberpfalz und der Umgebung ausgelöst. Grund für die vielen Fälle an einem Tag ist die beständige Hitze sowie der ausbleibende Regen. Am Mittwoch ereignete sichim Landkreis Regensburg der nächste Großbrand.



Besonders viele Fälle ereigneten sich im Landkreis Amberg-Sulzbach: Dort gingen am Dienstag gleich drei Felder in Flammen auf. Im Vilsecker Stadtteil Axtheid-Berg löste ein Funke den Ackerbrand aus, teilte die Polizei mit. Allerdings blieb das Feuer zunächst unbemerkt, sodass es sich auf zwei weitere Felder ausbreiten konnte und auf einer Fläche von circa 10.000 Quadratmetern einen Schaden zwischen 3000 und 4000 Euro verursachte.

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Auch in Auerbach in der Oberpfalz vermutet die Polizei, dass Funken aus einem Mähdrescher den Brand auf einem Acker verursacht haben könnten. Ein Stein sei zuvor wohl in der Mähwerk des Mähdreschers geraten. Auf einer Länge von 200 Metern auf 50 Meter Breite brannte das Feld ab. Der entstandene Schaden beläuft sich auf rund 3000 Euro.

Dienstag war ein Extremfall

„Ein Funke genügt da meistens schon, ein Landwirt kann da nicht viel machen“, berichtet Thomas Dietrich, Dienstleiter der Polizeiinspektion Auerbach, die beide Brände aufgenommen hat. Die langanhaltende Dürre mache es den Bauern besonders schwer. Der gestrige Tag sei ein Extremfall: „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir zwei Feldbrände an einem Tag hatten und auch im Umland so viel los war.“

Ein technischer Defekt an einer Pressmaschine für Strohballen wird als Ursache für einen Brand auf einem Feld in Grottenhof bei Sulzbach-Rosenberg vermutet, wie die Polizei mitteilte. Ungefähr 1,5 Hektar Fläche brannten ab, die Feuerwehr konnte schnell eingreifen und ein weiteres Ausbreiten verhindern. Wie hoch der entstandene Schaden genau ist, war zunächst nicht bekannt.

An Rand des Feldes gerettet

In anderen Landkreisen gab es ähnliche Fälle.So geriet in Maxhütte-Haidhof eine Heupresse in Brand, es wird ein technischer Defekt vermutet. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte der Bauer seinen Sohn kurz bei dem Traktor auf dem Feld zurückgelassen. Als er wiederkehrte, standen die Geräte in Flammen, der Sohn konnte sich an den Rand des Feldes retten.

Letztlich breitete sich der Brand auf ein weiteres Feld sowie den angrenzenden Wald aus, bevor 100 Einsatzkräfte das Feuer löschen konnten. Den Schaden schätzt die Polizei vorerst auf 250.000 Euro. „Der Betrag kann sich aber noch deutlich steigern“, so der Polizeisprecher.

Am Ortsrand des Pfreimder Ortsteils Weihern waren ebenfalls 100 Feuerwehrleute im Einsatz. Dort brannten 2,5 Hektar ab und es entstand ein Schaden von 7000 Euro. Auch in Hartenricht bei Schmidgaden und in Lissen-than bei Nabburg brannte es im Kreis Schwandorf. „Aktuell ist nun einmal Erntesaison, da sind alle Maschinen auf dem Feld. Das kann man auch nicht verschieben“, erklärt Josef Irlbacher, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands Schwandorf.

Im Normalfall gebe es ein wenig Restfeuchtigkeit, bei der die Funken sofort erlöschen würden. In diesem Jahr seien die Felder aber zu trocken. Die Bauern seien sich der Gefahr bewusst und seien mit Feuerlöschern in den Maschinen ausgerüstet. Auch Gülletanks mit Wasser am Feldrand gebe es häufig. „Aber wenn es erst einmal raucht, ist es meist schon zu spät“, meint Irlbacher.

Landwirte verhindern Schlimmeres

Ein frisch abgeerntetes Gerstenfeld geriet am Dienstagnachmittag zudem im Landkreis Kelheim in Brand. Dass dort kein Sachschaden entstand, ist auch den örtlichen Landwirten im Riedenburger Ortsteil Buch zu verdanken. Sie fuhren mit ihren Traktoren und Grubbern die angrenzenden Stoppeln um und entzogen so den Flammen neue Nahrung. Ein zweites, durch Funkenflug entstandenes Feuer, konnte ebenso schnell gelöscht werden.

Auch am Truppenübungsplatz Grafenwöhr stand am Dienstagnachmittag ein Feld in Flammen.In Seubersdorf brannten bei Erntearbeiten derweil drei Hektar nieder.

Bei Baumgarten in Landkreis Rottal-Inn war hingegen ein Traktor plötzlich in Brand geraten, eine erste Löschaktion des Bauers mit zwei Wasserflaschen reichte nicht, auch hier konnten benachbarte Landwirte helfen. Dennoch beläuft sich der Schaden auf 90.000 Euro. Dagegen gerieten bei einem Feuer auf einem Acker zwischen Pondorf und Neuses im Landkreis Eichstädt keine Fahrzeuge in Brand, sodass der Schaden bei 400 Euro blieb. Verletzt wurde bei allen Bränden niemand.