Kunst
Zum Talent kam das Glück des Tüchtigen

Der Berchinger Künstler Martin Herler wollte nie in seiner Heimatstadt leben. Doch es kam ganz anders.

29.08.2018 | Stand 16.09.2023, 6:04 Uhr
Franz Guttenberger

Mit einer bestimmten Dynamik malt Martin Herler Bilder auf Leinwand. Foto: Guttenberger

Die Bilder des Berchinger Gegenwartmalers Martin Herler gehen durch die ganze Welt. Seine Bilder hängen nicht nur bei der BMW Zentrale in München oder bei der BASF am Standtort Schwarzheide, sondern in der ganzen Welt, viele Werke befinden sich in den USA, in der Schweiz oder in Südkorea.

Martin Herler hat einen steinigen Weg hinter sich, zahllose Nadelöhre lagen vor ihm, und das berühmte Zitat, das er in der Schule im Lateinunterricht am Gabrieli- Gymnasium in Eichstätt hörte und damals noch nicht verstand: „Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt", trifft für ihn ganz gewiss auch zu.

Martin Herler ist ein zufriedener Mensch und denkt dankbar zurück an seine Karriere als Künstler. Das Glück stand ihm in schwierigen Zeiten immer wieder beiseite. Seine Bilder bewegen die Betrachter durch ihre außerordentliche malerische Qualität und den hohen Wiedererkennungswert seiner ausdrucksstarken Malweisen. Seine Serie „Wirtschaftswunder“, die in intensiver Farbigkeit die Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit darstellt, verhalfen Martin Herler zu breiter Bekanntheit, zum Durchbruch.

1972 in Berching geboren und mit weiteren drei Geschwistern in der Landwirtschaft aufgewachsen musste er als kleiner Bub schon die harte Arbeit in der Landwirtschaft seiner Eltern am Reichenauplatz miterleben. Urlaub für seine Eltern war ein Tabu-Thema.

Nachdem seine Mutter viele Jahre im Kirchenchor sang, faszinierten den jungen Martin schon als Kind die die Decken und Fresken in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Für das Malen hatte er schon immer ein Faible. Schwester Theobalda war es, die an seine Mutter herantrat und sagte: „Schicke doch deinen Bub nach Eichstätt ins Gymnasium"

Drang zur Selbstständigkeit

Und so kam Martin Herler nach Eichstätt ins Internat und besuchte das Gabrieli- Gymnasium, machte das Abitur und leistete in einer Jugendherberge in Regensburg Zivildienst. Danach studierte er in Augsburg Lehramt um vielleicht in der Kunsterziehung tätig zu werden. Immer mehr reifte in ihm der Gedanke, Lehrer, ist nicht das Meine, der Drang zur Selbständigkeit war stets bei ihm. Und Glück gehört immer zum Leben, das sollte man nicht aus den Augen verlieren, betont Herler und daher sei er dankbar für das Erreichte. Glück gehörte auch dazu, dass er sein Ziel erreichte, in die Akademie der bildenden Künste in München reinzukommen.

Und so besuchte er 1995 die Akademie der bildenden Künste in München, war 2000 Meisterschüler bei Professor Ben Wilkens und schaffte 2003 das Diplom. Ein Jahr später erhielt er den Debütantenpreis der Akademie der Bildenden Künste. Ausstellungen in Essen, Wien oder in der Schweiz folgten.

Der ganz große Durchbruch war für ihn „das Wirtschaftswunder“ an der Galerie Wassermann in München 2005. Von Kindheit an war Martin Herler von Berching weg, eigentlich wollte er auch nicht mehr zurück in seine Heimatstadt.

Doch das Schicksal wollte es anders. Seine Mutter erkrankte und so zog er nach Berching, kümmerte sich um sie und seinen Vater und hatte den Wunsch, das Elternhaus, das historische Kastnerhaus mit seinem gotischen Giebel aus dem 15. Jahrhundert zu erhalten und zu sanieren. Eine Herkulesaufgabe lag vor ihm und diese Frage beschäftigte ihn immer wieder: „Einerseits auf dem steinigen ungewissen Boden der Kunst zu arbeiten und wie das Ganze finanziell zu stemmen?"

Die Firmenzentrale gestaltet

Und das Glück verhalf ihm dazu, bei BMW in München den Auftrag zu bekommen, die Firmenzentrale mit Bildern zu gestalten.

Herler: „Das war ein Riesenauftrag, das hat mir Mut gemacht als Künstler weiter zu machen." Und das Glück setzte sich fort. Herler lernte Colmar Schulte-Goltz im Ruhrgebiet kennen, er ist künstlerischer Leiter der von ihm gegründeten Galerie Kunst-Raum Essen und mit ihm setzte sich die Herler-Erfolgstory fort. Er sanierte sein Elternhaus am Reichenauplatz in mühevollen Arbeit, errichtete im Hinterhof ein Atelier und ist nun jeden Tag mit seinem Pinsel am Werk.

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