Porträt
Zurück in die Heimat mit neuem Kalender

Friedrich Haubner verließ Mühlhausen vor 40 Jahren. Nun entdeckt er das Landl neu und hält die Eindrücke fotografisch fest.

30.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:12 Uhr
Hans Peter Gleisenberg
Er hat viele Talente und Lebenserfahrungen: Friedrich Haubner. −Foto: Hans Gleisenberg

Es ist schon ein bemerkenswerter Lebensweg, den der 1954 in Hofen, Gemeinde Mühlhausen, geborene Friedrich Haubner hinter sich gebracht hat. Im Gespräch mit dem Neumarkter Tagblatt zeigte er seine Beweggründe für das Verlassen seiner Heimat im Jahr 1977.

„Eigentlich wollte ich nie von zu Hause weggehen. Ich fühlte mich zu Hause rundum wohl. Es war eine innere Berufung, die mich in die Fremde führte“, so Haubner einleitend. Eigentlich schien alles soweit in Ordnung, denn nach abgeschlossener Lehre bei der Firma Fischer in Mühlhausen hatte er einen interessanten Beruf als Grafischer Zeichner und damit ein geregeltes Leben und Auskommen. 1977 aber machte er den „Großen Schnitt“ und ging nach Marburg/Lahn, wo er an der Evangelischen Hochschule Tabor acht Semester Theologie studierte. Dies war aber erst Teil eins seiner etwas ungewöhnlichen Philosophie, von Glauben und Fotografie.

Stimme war ein Handicap

Doch wenn man richtig hinschaut, hat der Mann aus dem Landl hier schon eine Verbindung hergestellt, die nachvollziehbar ist, denn Glaube und genaues Hinschauen haben schon einen Zusammenhang. Will man den Menschen nämlich das Evangelium und damit Gottes Wort verkünden, darf man nicht oberflächlich sein. So war er nach dem Studium von 1982 bis 1984 als Gemeindepastor in Duisburg tätig und dann noch ein Jahr in Augsburg. Als ein Handicap im Beruf als Pastor erwies sich seine Stimme: „Wenn ich am Sonntag mehrmals predigen musste und am Montag noch eine Gemeindeveranstaltung hatte, war ich anschließend so heiser, dass ich mich tags darauf kaum noch verständigen konnte. Da wurde mir klar, dass meine Stimme dem Dienst in der Gemeinde auf Dauer nicht gewachsen sein würde. Da war ich dankbar für meinen ersten Beruf als Grafiker, mit dem ich bei den Marburger Medien ein neues Betätigungsfeld fand.“

Darum absolvierte er von 1989 bis 1991 noch ein berufsbegleitendes Studium am Institut für Grafik und Malerei an der Philipps Universität in Marburg. „In den 32 Jahren, die ich bei den ‚Marburger Medien‘ arbeitete, hatte ich immer den Eindruck, am richtigen Platz zu sein. Ich konnte meine Gaben gezielt einsetzen: gestalten, fotografieren, schreiben und predigen. Es war für mich eine geniale Kombination: Leidenschaft, Hobby, Beruf und Berufung zugleich“, so Haubner, dessen Augen bei dieser Aussage schon einen besonderen Glanz bekamen. Doch dann suchte er noch einmal eine neue Herausforderung.

Vita:Rückkehr:
Friedrich Haubner (66) ist mit seiner Christine, von Beruf Lehrerin, verheiratet und beide haben vier Kinder. Nach eigenem Bekunden seien seine Leidenschaften der Glaube an Jesus Christus und Fotografie. Der studierte Theologe, der drei Jahre in Duisburg und Augsburg als Pastor tätig war, arbeitete auch als Journalist und Produktionsleiter bei den Marburger Medien, studiere Grafik und Malerei und war auch Sport - Fotograf, also ein sehr interessanter und abwechslungsreicher Lebensweg den Haubner absolviert hat. Als Pensionär ist der 66-Jährige freiberuflich in Mühlhausen, tätig.Nun ist er nach über 40 Jahren zurück in der Heimat, in der sich viel verändert hat. Seine neuen Eindrücke hat er in einigen Bildkalendern aufgearbeitet. Neben dem „Landl“-Kalender 2022 hat er weitere Kalender wie Natur Erleben oder Flugmodus gestaltet und Bücher zu aktuellen Themen, wie der Coronakrise aber auch über die Verkündigung und das Verstehen des Evangeliums geschrieben. Wer sich für seine Arbeit interessiert, oder einen Kalender haben will, kann sich unter der E - Mail Adresse. fh@grafik-haubner.de, oder auf der Homepage: www.naturfoto-haubner.de informieren.

Er begann einen freiberuflichen Job als Journalist und Reportage-Fotograf für Land- und Reisemagazine. „In der Naturfotografie erfüllte sich ein Kindheitstraum. Fotos von Tieren und Vögeln in Zeitschriften und Büchern haben mich als Kind fasziniert. Besonders auf meinen vielen Reisen verspürte ich einen starken Drang, Eindrücke und Erlebnisse fotografisch festzuhalten, denn ohne die Kamera wäre für mich das Erlebte nur die Hälfte wert.“ Die letzten Jahre kam noch die Sportfotografie dazu: „Die Sportfotografie hat mich fotografisch gereizt. Ich wollte wissen, ob ich das auch hinbekomme. Meine Erfahrung: Wer fliegende Vögel fotografieren kann, der kann auch fliegende Bälle und kämpfende Sportler mit der Kamera festhalten.“

Gewöhnt an das Leben in Hessen

„Ich habe all die Jahrzehnte in der Fremde daran gedacht, als Rentner in die alte Heimat zurück zu kehren. Der Umzug in die Oberpfalz ist uns dann nach über 40 Jahren in Marburg nicht leichtgefallen. Wir waren doch sehr an das Leben in Hessen gewöhnt.“ Das Landl habe sich seit seinem Weggang vor 44 Jahren stark verändert. Damals gab es den Main-Donau-Kanal noch nicht, aber Bürgerinitiativen, die den Bau letztlich nicht verhindern konnten. Nun ist Haubner seit Mai wieder zuhause und auf einem guten Weg, Fuß zu fassen. Seinen Neustart gibt er in Bildern seinen Ausdruck. Der Berufsfotograf hat einen dekorativen Wandkalender mit Motiven des Landl’s herausgegeben.

Der Kalender zeigt mit Dorfansichten und Landschaftsaufnahmen die Schönheit der kleinen Region rund um Sulzbürg und Mühlhausen. Die Bezeichnung „Landl“ geht auf die evangelischen Emigranten aus dem Salzburger Land zurück, die bei den Grafen von Sulzbürg um 1735 quasi eine Form von Asyl fanden. Der Kalender ist ein toller Blickfang und ein schönes Geschenk, das mit der Heimat verbindet. Neben dem „Landl“ Kalender hat Haubner weitere, eindrucksvolle Bildkalender gestaltet.

Der Wandkalender im Format 42 x 29,5 Zentimeter, ist aufwendig gestaltet. Er kostet 12,90 Euro und ist in folgenden Einrichtungen erhältlich: Gemeindeverwaltung Mühlhausen, Bäckerei Plank, Industrie Straße, Mühlhausen, Landl-Metzger Pfindel, Hofen und im Dorfladen in Sulzbürg. Info: E - Mail: fh@grafik-haubner de oder: www.naturfoto-haubner.de.