Protest
Tausende bei Demonstration in Nürnberg

Gegen die Corona-Maßnahmen sind am Wochenende in mehreren Städten in Bayern Menschen auf die Straße gegangen.

19.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:21 Uhr
Eine Frau fotografiert in Nürnberg eine Demonstration gegen die Coronamaßnahmen. −Foto: Stringer/dpa

Mehrere Tausend Menschen haben in Nürnberg gegen die Corona-Maßnahmen und eine Impfpflicht demonstriert. Rund 2000 Menschen kamen nach Angaben der Polizei zu Gegenprotesten zusammen. Bislang habe es keine größeren Zwischenfälle gegeben, sagte Polizeisprecher Michael Konrad am späten Nachmittag. Die Polizei war mit vielen Kräften in der Stadt unterwegs. Bereits am Samstag hatten Tausende Menschen in Bayern und anderen deutschen Städten gegen die Corona-Politik protestiert.

Auf dem Nürnberger Volksfestplatz hatte das Bündnis „Schüler stehen auf“ zu einer Demonstration aufgerufen. Die Polizei ordnet dieses der „Querdenker“-Szene zu. Diese sei sehr heterogen und umfasse alle politischen Strömungen, sagte Konrad. Es seien sicherlich auch Menschen aus dem rechtsextremen Spektrum dabei gewesen. Mit Plakaten und Transparenten, auf denen „Denkpflicht statt Impflicht“, „Wir halten Stand“ oder „Impfen macht frei“ stand, zogen die Demonstrantinnen und Demonstranten durch die Südstadt.

Darunter waren Menschen aller Altersgruppen, auch Familien mit Kindern. „Die ,Querdenker‘ haben zwischen 10 000 und 12 000 Teilnehmer mobilisieren können“, sagte Konrad. Rund 2500 Menschen zählte die Polizei bei einer AfD-Kundgebung, bei der auch die beiden Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Alice Weidel und Tino Chrupalla, auftraten. Beide sprachen sich gegen eine Impfpflicht aus.

Sirenen und Pfeifen

Nur wenige Meter weiter machten Gegendemonstranten lautstark mit Sirenen und Pfeifen gegen die AfD mobil. Linke Gruppen waren zuvor unter lauten Rufen durch die Stadt gezogen. Vereinzelt seien Demonstranten der unterschiedlichen Lager aufeinandergetroffen, sagte der Polizeisprecher. Dabei sei es überwiegend bei verbalen Auseinandersetzungen geblieben. Auf der Demonstration gegen die AfD-Kundgebung stand auf einem Schild: „Ich habe Brustkrebs. Suche Intensiv-Bett. Lasst Euch impfen!“

Im Stadtzentrum kamen laut Polizei rund 100 Bürgerinnen und Bürger zu einer „Menschenkette für Menschenrechte“ zusammen. Mit Kerzen wollten sie an die Corona-Toten erinnern und ein Zeichen für Solidarität und gegen die Feinde der Demokratie setzen. „Wir stehen gemeinsam auf gegen Hetze, Desinformation und Verschwörungstheorien“, schrieb Oberbürgermeister Marcus König (CSU) dazu auf Twitter.

Friedlicher Protest

Bereits am Samstag hatten laut Polizei mehr als 15 000 Menschen in verschiedenen Orten im Freistaat gegen die Corona-Maßnahmen protestiert, auch in Regensburg und Neumarkt.

Im Großen und Ganzen blieb es dabei friedlich, doch in Traunstein wurde nach Angaben der Polizei ein Beamter leicht verletzt. Auch in anderen Kommunen gab es Platzverweise sowie Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Maskenpflicht oder wegen Beleidigung. An vielen Orten formierten sich auch Gegendemonstrationen, die unter anderem ihre Solidarität mit dem Pflegepersonal ausdrückten. Insgesamt haben mehr als 25 000 Menschen am Wochenende im Freistaat gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. (dpa)