Medizin
medbo eröffnet Tagesklinik in Amberg

Ab August werden psychisch Kranke in neuen Räumen behandelt. Mit der St. Marien Klinik gibt es einen Partner gleich nebenan.

20.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:02 Uhr
Julia Weidner

Architekt Alfred Lanzinger (links) übergab den Schlüssel an Dr. Willy Müller (mitte) und Dr. Franz Hench (rechts). Foto: wj

Kurze Wege zur Klinik St. Marien und eine umfassende Versorgung auf dem Land. Oder mit den Worten von Franz Löffler: „Egal ob Blinddarm, Husten oder psychische Betroffenheit – der Patient weiß, hier wird mir geholfen.“ Damit fasst der Bezirkstagspräsident der Oberpfalz, den neuen Standort der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz (medbo) in Amberg passend zusammen. Gestern wurde dort, gleich neben dem Klinikum, der Neubau der Tageskliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Erwachsenenpsychiatrie eröffnet.

Auf rund 1200 Quadratmetern Nutzfläche und verteilt auf drei Stockwerke gibt es ab August zwölf Plätze für Kinder und Jugendliche in der Tagesklinik. Die 20 Plätze in der Erwachsenenpsychiatrie waren schon ab Anfang des Monats bezugsfertig und waren in der dritten Woche bereits vollbelegt. Außerdem bietet die medbo einen ambulante Behandlung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an, welche seit dem Start vor drei Wochen schon über 200 Patienten in Anspruch genommen haben. Für die Erkrankten im Schulalter gibt es im Erdgeschoss Klassenzimmer, in denen sie den Unterricht nachholen können.

Die gesamten Kosten für den Neubau belaufen sich auf etwa 6,88 Millionen Euro. Davon werden 3,5 Millionen Euro mit Fördermitteln vom Freistaat Bayern bezahlt. Der Bezirk unterstützt die Schule im Haus mit rund 688 000 Euro.

Medizinische Versorgung auch am Land

„Wir müssen psychisch Kranke vom Rand der Gesellschaft in unsere Mitte holen.“Martin Preuß, zweiter Bürgermeister der Stadt Amberg

Dr. Dr. Helmut Hausner, Vorsitzender der medbo, freut sich, dass mit dem Neubau in Amberg nun nicht nur in den Ballungszentren die notwendige medizinische Versorgung besteht. „Mit dem Standort in Amberg können die Erkrankten auch in einer schwierigen Lebenssituation in der Heimat bleiben“, sagt Hausner. Die hohe Auslastung der medbo, die schon seit 2009 ambulant Patienten in Amberg behandelt, mit nahezu 10 000 Patienten in neun Jahren zeigt laut Franz Löffler, dass das bestehende Angebot auch in der Gesellschaft angenommen wird. „Vor ein paar Jahrzehnten gab es noch große Hürden, wenn es um psychiatrische Betroffenheit geht“, erklärt er. Auch der zweite Bürgermeister der Stadt Amberg, Martin Preuß, spricht Vorurteile an, die längst vergangen sein sollten: „Wir müssen psychisch Kranke vom Rand der Gesellschaft in unsere Mitte holen.“ Das sei nun in Amberg geschehen.

Albert Füracker bezeichnet die neuen Tageskliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Erwachsenenpsychiatrie in Kombination mit dem St. Marien-Klinikum gleich nebenan als Gesundheits-Hotspot. „Zentren im ländlichen Raum sind Voraussetzung dafür, dass die junge Generation hier wohnen bleibt und sich die ältere Generation wohl fühlt“, sagt der Bayerische Staatsminister der Finanzen, Landesentwicklung und Heimat.

Kooperation mit dem St. Marien Klinikum

„Egal ob Blinddarm, Husten oder psychische Betroffenheit – der Patient weiß, hier wird mir geholfen.“Franz Löffler, Bezirkstagspräsident der Oberpfalz

Gerade auf diese geografische Nähe, aber gleichzeitig auch enge Zusammenarbeit zwischen der psychiatrischen Versorgung in der medbo und der Behandlung im St. Marien-Klinikum weisen die Verantwortlichen hin. Denn zwischen dem Neubau der medbo und der Kinderklinik St. Marien besteht eine direkte Flurverbindung und auch grundsätzlich setzen Manfred Wendl, Vorsitzender im Klinikum St. Marien, und Dr. Christian Rexroth, Chefarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie, auf kurze Wege. „So können wir uns bei der Versorgung der Patienten optimal unterstützen“, sagt Wendl.

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