Kultur
Aufregend, witzig, intensiv: 25. Regensburger Tanztage starten

13.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:17 Uhr
Michael Scheiner
Tanztheater auf höchstem Niveau: Die Anton Lachky Company zählt zu den Glanzlichtern der Tanztage 2022. Die Reihe startet am 6. November. −Foto: R. Vennekens

Nach zwei Jahren Pause legen am 6. November die Regensburger Tanztage wieder los, zum 25. Mal: „Das Beste, was bei den Tanztagen bisher zu erleben war“, sagt Kurator Hans Krottenthaler.

Anders als bei der christlichen Lehre sind die Tanztage nicht durch das A und O, Anfang und Ende, sondern vom A und U geprägt. Von Australien bis Ungarn bilden die Vokale die umfassende geografische Herkunft aller internationalen Companys und Solisten ab, die seit 1998 bei den Regensburger Tanztagen zu Gast waren. Künstler aus fast 50 Ländern, fünf Kontinenten und noch einmal so viele aus bayerisch-alpenländischen Regionen sind in den 24 Jahren seit Gründung aufgetreten.

Nach zwei schmerzlichen Pandemiejahren gehen nun die 25. Tanztage an den Start: von 6. bis 27. November, zu erleben im Theater an der Universität, im Theater der Alten Mälzerei und im Stadttheater am Bismarckplatz. Hans Krottenthaler präsentiert an zehn Abenden ein exquisites Jubiläumsprogramm mit mehreren herausragenden Produktionen der internationalen Szene.

Was Körper verraten

Den Anfang machen Mitglieder der neuen Company am Regensburger Theater. „Insideout“ heißt die von Wagner Moreira, Leiter der Sparte Tanz, entworfene Choreografie, die im Jungen Theater (6. November, 15 Uhr) von vier Ensemblemitgliedern aufgeführt wird. Dabei geht es um wortlose Kommunikation und Kontaktaufnahme, denn „unsere Körpersprache verrät viel mehr, als wir glauben.“ Knapp eine Woche später (12. November, 19.30 Uhr) sammelt die Internationale Aids-Tanzgala wieder Spenden und Eintrittsgelder für Aidshilfe-Projekte in Südafrika, Indien und vor Ort . Erstmals findet die von Peter Jungblut moderierte Gala-Veranstaltung im großen Haus am Bismarckplatz statt.

Am Bismarckplatz gastiert auch die libanesisch-spanische Formation Guy Nader und Maria Campos (14. November, 20 Uhr) mit ihrer gefeierten Choreografie „Set of Sets“. Ständig wird die Schwerkraft herausgefordert, wirft oder kippt die Tänzer in die Waagrechte, lässt sie an der Grenze des körperlich Möglichen in der Luft schweben. Zur fesselnden Live-Musik von Schlagwerker Miguel Marin tanzen irgendwann selbst die Schatten an der Wand. „Eines der aufregendsten Tanzprojekte unserer Zeit“, jubeln Rezensenten.

Plätze für die Solotanznacht (18. und 19. November, 20 Uhr) im Theater an der Uni gehören seit Jahren zu den begehrtesten Tickets der insgesamt ausgesprochen beliebten Veranstaltungsreihe. Aus Sicht von Hans Krottenthaler, der das Programm seit Beginn kuratiert, bietet es dieses Jahr „das Beste, was bei den Tanztagen bisher zu erleben war“. Dazu tragen ganz wesentlich die deutsch-schweizerische Cocoondance Company bei (22. November, 20 Uhr) und die Anton Lachky Company (24. November, 20 Uhr) aus der Slowakei, die beide am Uni-Theater tanzen.

Der Abend „RUNthrough III“ der achtköpfigen Cocoondance Company ist ein choreografischer Remix aus verschiedenen Bewegungskonzepten und Körpersprachen. Seit vielen Jahren überzeugt das Ensemble um die Schweizer Choreografin Rafaële Giovanola mit herausragenden Arbeiten.

Anton Lachkys „The Others“ ist ein anfänglich düsteres und tristes Märchen, eine poetische und ökologische Tanzgeschichte mit Botschaft, ein Aufruf zu Mut – und ein choreografisches und tänzerisches Juwel. Bei der Musik treffen elektronische Sounds auf gregorianische Gesänge und die Emphase einer Symphonie.

‚Das pinke Einhorn an der Uni

Das spanische Künstlerkollektiv La Macana widmet sich mit „Pink Unicorn“ des Choreografen Samir Akika dem nicht immer einfachen Verhältnis zwischen den Generationen. Tänzer Alexis Fernández steht gemeinsam mit seinem Sohn auf der Uni-Bühne (26. und 27. November, jeweils 20 Uhr). Erfahrung trifft in der wilden Choreographie auf jugendliches Ungestüm, vermeintliche Abgeklärtheit wird voller Neugier in Frage gestellt. Es ist ein quietschbunter und fröhlicher Abend, der dennoch um wesentliche und existenzielle Fragen des Lebens kreist. Mit der Festival-Party „Rupidoo Global Music Club“ (26. November, 21 Uhr) in der Alten Mälzerei bildet der Tanzabend den Abschluss des Festivals.