Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, dass Ohrwürmer grundsätzlich was Schlechtes sein sollen? In Wirklichkeit sind Lieder, die butterweich ins Ohr gehen und es sich dort für eine kurze oder lange Weile so richtig gemütlich machen, etwas Wunderbares. Der Niederländer Benny Sings hat jetzt eine ganze Platte mit solchen Songs veröffentlicht. „Music“ nennt er das Werk, sein achtes Studioalbum, schlicht und einfach. Doch so simpel und eingängig, so angenehm und groovy die Stücke auch daherkommen mögen – da steckt viel Können und Präzision dahinter. Oder anders formuliert: die seltene Kunst, unaufdringliche Ohrwürmer zu schreiben.
So unprätentiös wie seine Musik ist auch der Musiker. Benny Sings, geboren 1977 in Dordrecht als Tim van Berkestijn, ist bisher vor allem seinen Fans und Kollegen ein Begriff. „Ich halte ihn für einen der am meisten unterschätzten Produzenten und Künstler überhaupt“, sagt zum Beispiel der junge Rex Orange County, mit dem Benny dessen Platin-Hit „Loving Is Easy“ verfasst hat. Und Benny Sings selbst meint: „Generell bin ich eher ein Eigenbrötler, und deshalb habe ich mich schon immer eher zu Songwritern hingezogen gefühlt und nicht so sehr zu anderen Musikern. Aber in den letzten paar Jahren habe ich mich aktiv nach passenden Leuten umgeschaut, nach musikalischen Seelenverwandten.“
„Wir brauchen Licht und Luft… wir brauchen etwas, das uns Energie gibt.“Benny Sings
Für „Music“ hat er nun einige davon gefunden: Emily King und Kelsey Gonzales, den Rapper KYLE, den Gitarristen Tom Misch und andere, vor allem aber MacDemarco, mit dem er in „Rolled Up“ das Gefühl bekämpft, ohne Grund niedergeschlagen zu sein. Ein bisschen easy going in einer sonst ziemlich harten Zeit. „Wir brauchen Licht und Luft… wir brauchen etwas, das uns Energie gibt“, sagt Benny Sings, der ganz fest an die „magische Kraft der Musik“ glaubt.
Der Song „Rolled Up“ mit Mac Demarco:
„Music“ von Benny Sings ist bei Stones Throw/Rough Trade erschienen; MP3 ca. 10 Euro, CD ca. 15 Euro, Vinyl ca. 20 Euro.
„Music“ von Benny Sings ist bei Stones Throw/Rough Trade erschienen; MP3 ca. 10 Euro, CD ca. 15 Euro, Vinyl ca. 20 Euro. -Foto: Stones Throw/Rough Trade