Infostand am Bahnhof
„Alle müssen aufeinander schauen“: Polizei und Verkehrswacht in Regensburg für mehr Rücksicht im Radverkehr

07.05.2024 | Stand 07.05.2024, 18:03 Uhr

Ansprechpartner für Radfahrer: Wolfgang Brandl, Erhard Schmeilzl und Bernhard Huber von der Verkehrswacht und die beiden Polizisten Robert Kaiser und Martin Schmidmeier (v. l.) Foto: Philip Hell

Sechs Menschen starben im vergangenen Jahr auf den Regensburger Straßen – drei von ihnen waren Radfahrer. Grund genug für Verkehrswacht und Polizei, den Radverkehr mit einem Infostand am Schwammerl in den Fokus zu nehmen.

„Grad in Regensburg ist das ein wichtiges Thema“, sagte Robert Kaiser am Rande des Infostandes. Er ist im Polizeipräsidium Oberpfalz für Straßenverkehr zuständig. In der Domstadt seien Radfahrer häufiger an Unfällen beteiligt als anderswo. „Dagegen möchten wir etwas tun.“ Insbesondere Pedelecs, umgangssprachlich oft als E-Bikes bezeichnet, seien ein großes Thema, dass sich auch in der Unfallstatistik niederschlägt. Gerade ältere Verkehrsteilnehmer hätten häufiger Probleme mit E-Bikes. „Solche Räder reagieren oft anders als andere Räder, sie sind oft auch schwerer. “ Man müsse sich langsam rantasten.

Trainings für E-Bikes

Auch die Regensburger Verkehrswacht hat das Thema im Blick, wie Vorstandsmitglied Wolfgang Brandl betont. Der Verein bietet eigene Trainings für E-Bike-Fahrer an. Dabei absolvieren die Teilnehmer Übungen auf einem Trainingsplatz. „In zwei Stunden werden alle wichtigen Fähigkeiten geschult.“ So sollen die Radfahrer kritische Situationen kennenlernen „und hoffentlich gut vorbereitet sein, wenn es im Straßenverkehr auf einen zukommt.“ Man müsse die Zielgruppe der Senioren fit machen für das neue Gerät, ergänzte Bernhard Huber, ebenfalls Mitglied der Regensburger Verkehrswacht. „Man ist die hohen Geschwindigkeiten einfach noch nicht so gewohnt.“

In Regensburg seien aber auch Geisterradler ein größeres Problem, so Huber. Auto- und Lastwagenfahrer registrieren diese Radfahrer womöglich nicht, weil sie entgegen der richtigen Richtung unterwegs seien. „Gerade an unübersichtlichen Kreuzungen ist das ein Problem.“ Dazu kämen Unfälle in der Fußgängerzone, wenn Radfahrer nicht in Schrittgeschwindigkeit fahren. „Viele Vorfälle kriegt die Polizei dann auch gar nicht mit, zum Beispiel bei Remplern.“ Grundsätzlich seien die Fußgänger durch zu schnelle Radfahrer auch beeinträchtigt. „Sicher ist was anderes. Wenn sich aber jeder an die Regeln halten würde und man Rücksicht aufeinander nehmen würde, wäre uns da viel geholfen, so Huber weiter.

Auch Polizist Kaiser betont: „Gegenseitige Rücksichtnahme ist ungemein wichtig.“ Das betreffe nicht nur Radfahrer. „Jeder sollte seinen Blickwinkel mal wechseln und Verständnis für den anderen haben.“ Auf diese Art und Weise könne man gefährliche Situationen vermeiden. „An einer Kreuzung zum Beispiel, wenn man sieht, dass ein Autofahrer abbiegt, sollte man den Blickkontakt suchen.“ Vorsicht sei insbesondere wichtig, weil Radfahrer ungeschützte Verkehrsteilnehmer seien. „Ihnen fehlt das Blech.“ Deshalb seien Helme ungemein wichtig.

„Für andere mitdenken“

Verkehrswachtler Wolfgang Brandl merkt beinahe jeden Tag, wie wichtig Rücksichtnahme ist, wenn er mit dem Rad aus dem Landkreis in die Stadt zur Arbeit fährt. „Der Radfahrer als schwächerer Verkehrsteilnehmer sollte nicht auf seine Vorfahrt bestehen. Man sollte immer umsichtig fahren, die Verkehrssituation für andere Teilnehmer mitdenken.“ Im Großen und Ganzen seien die Autofahrer durchaus rücksichtsvoll. „Aber wir haben halt eine hohe Verkehrsmenge in Regensburg. Es ist viel los. Da müssen alle aufeinander schauen und aufpassen.“