Einblick
Am Samstag war Tag der Archive im Regensburger Großen Runtingersaal

03.03.2024 | Stand 03.03.2024, 19:00 Uhr

Lorenz Baibl präsentierte zusammen mit anderen Archivaren der Stadt zum Tag der Archive Bestände und Tätigkeit der lokalen Einrichtungen. Foto: Michael Schneider

In Kooperation mit dem Historischen Verein für Oberpfalz und Regensburg haben die Regensburger Archive am Samstag den Tag der Archive veranstaltet. Die städtischen Einrichtungen luden in den Großen Runtingersaal. Thema war die Musik- und Theatergeschichte der Stadt. Interessierte konnten Archivalien und Informationsplakate begutachten sowie die anwesenden Archivare über Stadtgeschichte und Familienforschung befragen.

Im Lesesaal des Stadtarchivs wurde das Mobile Scriptorium von Jiří Petrášek aus dem Bischöflichen Zentralarchiv präsentiert. Dort erhielten Besucher Einblick in die Geschichte der Handschrift, lernten mittelalterliche Urkunden und Siegel kennen und durften sich an zeitgenössischen Schreibwerkzeugen wie Federkiel, Rohrfeder oder Griffel versuchen.

Für Archive begeistern

Der Tag der Archive sei eine vom Deutschen Archivarverband ausgehende Veranstaltung, die seit 2001 regelmäßig alle zwei Jahre stattfinde, sagte Lorenz Baibl, Leiter des Stadtarchivs. Das Motto der Veranstaltung komme seit einiger Zeit durch eine Abstimmung des Verbandes zustande. An diesem Tag erhalten Archive die Möglichkeit, sich durch eine Art Tag der offenen Tür zu präsentieren. „Das ist eine schöne Gelegenheit, um einerseits die Archive an sich vorzustellen, die im Gegensatz zu Bibliotheken und Museen oft unter dem Radar fliegen, und andererseits um den Berufsstand zu präsentieren, also sowohl zu zeigen, was man hat, als auch was man macht und kann“, erklärte Baibl.

Der Tag der Archive sei somit vorrangig eine Werbeveranstaltung. Den Menschen solle das Angebot vorgestellt werden und man wolle sie zur Nutzung der Archive anregen. „Wir sind alle öffentlich zugänglich. Man kann uns nutzen und wir wollen Appetit darauf machen, bei uns zu den unterschiedlichsten Themen zu forschen“, sagte Baibl. Viele kämen zur Heimat- oder Familienforschung ins Archiv, doch könne man auch zu anderen Themen Informationen einholen. Die Archive seien daran interessiert, alle Gruppen anzusprechen und nicht nur Studenten oder Doktoranden. Mittlerweile sei man auch darauf bedacht, Schüler für sich zu begeistern. Das Angebot der Archive sei bequem von zu Hause aus über Online-Plattformen nutzbar, da vieles bereits digitalisiert worden sei und die übrigen Bestände über Inhaltsverzeichnisse einsehbar seien.

Geschichte bewahren

„Wir sind Bewahrer des kulturellen und schriftlichen Erbes der Stadt und der jeweiligen Träger“, umschrieb Baibl die Aufgabe der Archive und Archivare. „Wir bewahren die Dinge, die wir als bewahrenswert erachten. Gleichzeitig haben wir aber auch eine ganz wichtige demokratische Funktion. Gerade im Zeitalter von Fake-News sind bei uns die originalen Quellen vorhanden und das ist etwas, das wir verstärkt vermitteln wollen. Was ist Wahrheit und woher kommt historische Wahrheit? Überspitzt dargestellt, würde ich Archive also als Verfechter der Demokratie sehen.“ Die Einrichtungen sollen zudem identitätsstiftend für die Stadt wirken und die lokale Geschichte in ihren Beständen widerspiegeln. Die Archive seien daher auch als das Gedächtnis der Stadtverwaltung und -gesellschaft zu verstehen.