Bund Naturschutz sammelt Daten
Die Regensburger Eichhörnchen sind anders als andere in Bayern

12.01.2024 | Stand 12.01.2024, 10:49 Uhr

Die Futterbeschaffung ist nur eine von vielen Aktivitäten, bei denen man Eichhörnchen beobachten kann. Foto: Wiesner

Von Michael Schneider

Seit vier Jahren sammelt der Bund Naturschutz in Bayern (BN) Informationen über die Eichhörnchen im Freistaat. Ein Blick auf die Ergebnisse zeigt: Die Regensburger Nagetiere sind nicht wie die anderen.



Die kleinen Nagetiere sind zwar ein häufiger Anblick. Aber bei genauerer Betrachtung geben Eichhörnchen einige Rätsel auf. Mit der aktualisierten App will der Bund Naturschutz in Bayern diesem Zustand begegnen und hofft auf rege Beteiligung der Bevölkerung beim Beobachten und Daten sammeln, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Auswertung der Daten liefert auch Erkenntnisse über Besonderheiten der im Raum Regensburg gesichteten Tiere.

Mehr Tiere mit schwarzem als rotem Fell


In Regensburg hat das Tierchen eine überraschende Farbgebung. Zumindest laut den in der App gesammelten Sichtungen ist es in 40 Prozent der Fälle schwarz oder dunkelbraun. Hingegen besitzen nur 37 Prozent der beobachteten Eichhörnchen die für viele charakteristische rote Farbe. Als mögliche Ursachen kommen dafür Zuwanderung, Anpassung an die Umgebung oder auch einfach Zufall in Frage. Beispielsweise an solchen Erkenntnissen beteiligen sich die Nutzer der App, die mit ihren Meldungen die Geheimnisse des kleinen Kletterers Stück für Stück aufdecken.

Heiße Zeit, träge Zeit?


Wer sich die Daten für die einzelnen Monate ansieht, bemerkt schnell, wie scheu das Eichhörnchen im Sommer wird. Besonders der Juli sticht in der Stadt Regensburg hervor. Lediglich der kalte Januar unterbietet in dieser Hinsicht, aber da herrscht auch Winterruhe. Die Schwankungen ergeben sich zudem dadurch, dass das Eichhörnchen bei guter Wetter- und Nahrungslage zweimal im Jahr Junge bekommen kann. Aber auch die Nutzer haben Einfluss darauf, denn es werden überwiegend Tiere in bewohnten Gebieten gemeldet. Überraschend wenige hingegen in Wäldern. Die Betreiber ziehen daraus den Schluss, dass städtische Grünanlagen von besonderem Wert sind, freuen sich aber in Zukunft auch über mehr Informationen aus den Waldgebieten.

Eichhörnchen sind eifrig am Klettern


Das Regensburger Eichhörnchen ist ein begeisterter Kletterer. In 42 Prozent der Beobachtungsfälle ist es genau damit beschäftigt. Weniger hingegen mit der Beschaffung von Futter, Revierkämpfen oder anderen Aktivitäten. Mit dem neuen Update können die Nutzer nun auch festhalten, ob ein Tier bei Sichtung die Straße überquert oder zu Tode gekommen ist. Darauf liegt das Hauptaugenmerk der Neugestaltung der Eichhörnchen-App. „Mit Hilfe der neuen App lassen sich solche Gefahrenbereiche auch bei uns in der Stadt und im Landkreis Regensburg identifizieren und im Idealfall entschärfen, indem Bäume neu gepflanzt und ausladende Kronen erhalten werden“, sagt Angela Nunn vom Bund Naturschutz KG Regensburg. „Wo das nicht möglich ist, können an geeigneten Bäumen entlang vielbefahrener Straßen spezielle Seilbrücken einen gefahrlosen Übergang ermöglichen.“ Die Nutzung der App hilft somit nicht nur beim Erkenntnisgewinn, sondern kann auch helfen das Leben der Eichhörnchen zu erleichtern, zu schützen und zu retten. Die Förderung des Bewusstseins für die eigene Umwelt und des Engagements für Naturschutz stehen somit im Vordergrund.