Trainer wiederholt Schiedsrichter-Kritik
Eisbären Regensburg spielen um Sein oder Nichtsein – aber ohne Jakob Weber

21.03.2024 | Stand 21.03.2024, 19:30 Uhr

In der Serie gegen Ravensburg wird Eisbären-Verteidiger Jakob Weber (Mitte in Rot) nach seinem Stockfoul und der ausgesprochenen Sperre über fünf Spiele nicht mehr eingreifen. Fotos: Andreas Nickl (2)

„Do or die“: Teamsenior Andrew Schembri hat den englischen Begriff sofort parat. „Leben oder sterben“, weiterspielen oder Saisonende – an diesem Punkt der Eishockeysaison befinden sich Schembris Eisbären Regensburg in ihrem Playoff-Viertelfinal-Duell mit den Ravensburg Towerstars jetzt.

Gewinnen sie beim Serienstand von 1:3 Siegen im Best-of-seven-Modus vor der wieder sicheren 4000er-Kulisse in der Donau-Arena am Freitag ab 20 Uhr, ginge es am Sonntag (18.30 Uhr) ein drittes Mal nach Oberschwaben. Gewinnen sie dort, gäbe es ein siebtes Spiel in Regensburg am Dienstag (20Uhr), das entschiede, wer ins Halbfinale einzieht.

Egal, wie es kommt: Verteidiger Jakob Weber wird in diesen Spielen nicht mit von der Partie sein. Der 28-Jährige, der mit 81 Strafminuten in der Hauptrunde der Strafbankkönig der Eisbären, mit 38 Skorerpunkten aber auch gleichzeitig der viertbeste Skorer war, wurde vom Disziplinarausschuss der DEL2 für seinen Stockschlag beim Dienstags-0:4 gegen Robbie Czarnik 5:05 Minuten vor Spielschluss in Verbindung mit einer Geldstrafe in ungenannter Höhe mit einer Sperre von fünf Spielen belegt.

Sehen Sie hier die Aktion, für die Jakob Weber fünf Spiele gesperrt wurde, im Video.



„Wir akzeptieren die Sperre, sind aber mit dem Maß nicht einverstanden, weil es nicht in Relation zu anderen Fouls steht, die wir in der Liga schon gesehen haben. Die Strafe ist zu hoch und das werden wir auch äußern“, kommentiert Trainer Max Kaltenhauser das Urteil. „Es war natürlich ein Foul, aber Jakob hat meiner Meinung nach auf einen geschützten Bereich geschlagen.“

Videomaterial eingeschickt

Obendrein haben die Regensburger, die die Schiedsrichterleistung des Duos Marcus Brilll/Bastian Haupt schon am Dienstag kritisiert hatten, einen Videozusammenschnitt als Beleg eingereicht. „Wir müssen auch mal zeigen, dass wir nicht einverstanden sind – und das muss man dann auch mal sagen dürfen“, sagte Kaltenhauser und verwies explizit darauf, dass er die Referees gegenüber dem Schiedsrichter-Beobachter nach Spiel eins der Serie durchaus „trotz der Niederlage auch gelobt habe“. Diesmal aber seien diverse Entscheidungen „ein Faktor gewesen, der nicht von der Hand zu weisen war. Ich weiß, dass wir uns manche Strafen auch selber zuzuschreiben haben. Aber es gab identische Szenen, bei denen wir Strafen kassiert haben, der Gegner aber nicht. Dann reagieren Spieler über. Das rechtfertigt keinen Stockschlag, klar, aber es trägt alles dazu bei. Wir sind ja nicht bekannt als Mannschaft, die undiszipliniert ist oder viel reklamiert.“

Mit der Leistung „des bisher intensivsten Spiels“ in Ravensburg war Max Kaltenhauser wieder zufrieden. „Wir haben am Anfang Ravensburg regelrecht überfallen, aber unsere Alleingänge halt nicht gemacht. Und dann kriegen wir zwei krumme Dinger. Und wenn zum falschen Moment die falschen Dinge passieren, dann ist das für eine Mannschaft schlecht.“

Dass es nach den 3:1 Siegen pro Eisbären in der Hauptrunde in den Playoffs jetzt 1:3 steht, sei nicht vergleichbar. „Das Eishockey aus dem September oder Oktober ist ja eine ganz andere Art als das im März.“ Man werde jetzt eben versuchen, das Momentum „wieder auf unsere Seite zu ziehen. Es spielt sich viel im Kopf ab.“

Einer wie Andrew Schembri versucht diesen Optimismus zu untermalen. „Wir gewinnen diese Serie. Ich habe das Gefühl im Bauch“, sagt der 41-jährige Team-Oldie, der wieder mit dem goldenen Helm des besten Eisbären-Skorers in den Playoffs ins Spiel gehen wird. „Du brauchst Glück und Hoffnung“. Den Hingucker des Goldhelms an sich nimmt Schembri, der an der Seite von Constantin Ontl und Lukas Heger rackert und ackert, wenig wichtig. „Das ist keine große Sache. Ich bin von solchen Dingen gar nicht der große Fan, weil Eishockey eine Mannschaftssportart ist“, sagt Schembri gewohnt teamorientiert. „Gold ist zwar immer gut, aber der Goldhelm bringt nix. Wir müssen einfach das nächste Spiel gewinnen.“

Ravensburg habe sich als „starke Mannschaft“ erwiesen – die Towerstars waren bei den letzten vier ausgetragenen Playoffs dreimal im Finale und zweimal meister – und haben einen Erfahrungsvorsprung. „Aber wir sind auch gut und haben viel Charakter in der Mannschaft.“

Dem kleinen, flinken Außenstürmer mit seinen offiziell 1,70Metern ist der Spaß am Spiel immer noch anzumerken. „Das Feuer habe ich noch“, sagt Schembri und mag deswegen Gerüchte über ein Karriereende, die es auch im vergangenen Jahr gab, nicht bestätigen.

„Eine Frage für Max“

Auch Passau als neuer Klub wurde bereits kolportiert, aber auch das lässt der Routinier offen. „Ich würde am liebsten noch zehn Jahre hier spielen. Regensburg ist mit die beste Zeit meiner Karriere: Die Fans sind toll, das Stadion ist geil, mein Wohnort Schwarzach ist nicht weit weg .“ Aber zunächst sei das vornehmlich einmal eine „Frage für Max. Ich entscheide schon, habe aber nicht die Hauptentscheidung.“

Als vergleichbare Situation wie nun mit den Eisbären fällt Schembri eine Best-of-seven-Situation von seiner ersten Deutschland-Station in Miesbach ein. „Das waren aber Playdowns. Wir machen jetzt unsere Video- und Strategiearbeit. Und dann müssen wir einfach 100 Prozent Kampfgeist bringen.“