Der digitale Werkzeugkasten bietet für die meisten Aspekte des sozialen Lebens das passende Utensil. Wer nach Romantik sucht, hat Datingapps wie Tinder und Bumble. Wer Anerkennung und Ablenkung sucht, wird auf TikTok oder Instagram fündig. Aber was macht man, wenn man Gemeinschaft in der echten Welt sucht? In der digitalisierten Welt gibt es nur wenige digitale Werkzeuge, die hierbei helfen. Fabian Kreipl aus Regensburg möchte das mit der Plattform rudel ändern.
Die Idee dazu entstand in den Nachwehen der Corona-Pandemie. Kreipl machte dabei folgende Erfahrung: „Nach der Pandemie sind unglaublich viele Gemeinschaftsaktivitäten wieder aufgekeimt. Dabei ist mir aufgefallen, dass praktisch alle Aktivitäten, die ich besucht habe, ich nur übers Hören-Sagen kannte. Viele Angebote sind auf Google schlecht zu finden, oder es gibt überhaupt keine Webseite, sondern nur eine WhatsApp-Gruppe. So vieles, was unsere Stadt zu bieten hat, ist kaum oder gar nicht bekannt.”
Vom Salsakurs bis zur Yoga-Gruppe: Alles in App dabei
Vom Salsakurs bis hin zur Yoga-Gruppe, von Sportvereinen über Selbsthilfegruppen bis hin zu politischen Cafés bietet die Web-App, die unter rudelapp.de aufrufbar ist, bereits einen bunten Querschnitt sozialer Anschlussmöglichkeiten. Jede dieser Optionen ist mit Informationen angereichert, wie man am besten Kontakt aufnehmen kann und welche Möglichkeiten zur Gemeinschaft bestehen.
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Seit dem offiziellen Start im Januar werden laufend neue Angebote hinzugefügt. Mittlerweile sind es knapp 50. Dabei wird jeder Vorschlag geprüft. Es gibt Angebote, die für Menschen mit und ohne Behinderungen zugänglich sind, sowie Angebote für Senioren und Menschen mit Sprachbarrieren, wie etwa für Geflüchtete. Die Plattform wird im Coworking des nachhaltigen Vereins Transition Regensburg e.V. entwickelt. Noch während der Entwicklungsphase habe sich die Nachricht im Vereinsumfeld verbreitet. Das führte dazu, dass sich Danylo Tkach, ein junger ukrainischer Programmierer, ehrenamtlich gemeldet hat, um bei der Entwicklung zu helfen. Ein weiteres Beispiel sei das Familienzentrum REKiZ, das nicht nur seine vielfältigen Angebote auflistet, sondern auch aktiv dabei geholfen hat, die ersten Vernetzungen in der Stadt zu ermöglichen. Unter anderem deshalb konnte das noch junge Projekt mit begrenzten Mitteln in seinem ersten Monat knapp 2000 Besuche verzeichnen.
Wie bei jeder neuen Unternehmung bleiben die Herausforderungen nicht aus. „Unser Wunsch ist es, dass jeder rudel nutzen kann“, erklärt Fabian Kreipl. Dies könne nur gelingen, wenn ausreichend Menschen bereit sind, die Arbeit durch Spenden zu unterstützen. „Wir müssen noch viel ausprobieren und Erfahrungen sammeln“, sagt der Gründer.
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