Historie
Hier wird Geschichte lebendig: Neue Führung taucht in die Zeiten Napoleons ein

08.04.2024 | Stand 08.04.2024, 12:01 Uhr
Alexandra Wessel

Veranstalterin Katharina Lenz (r., hier am Dachauplatz) liefert die Skripte zur Führung „Napoleon 2.0 oder der Katzenjammer geht weiter“. Fotos: Lexa Wessel

Von Lexa Wessel

Nach dem Tod des französischen Feldherrn und Kaisers Napoleon Bonaparte erinnert sich eine Regensburgerin in rosafarbener Tracht (Jahr 1821) an Zerstörung, das Nachbeben der napoleonischen Welle und den Wiederaufbau.

Aus dem Tagebuch ihres toten Ehemanns weiß sie um die schreckliche Belagerung Regensburgs 1809 durch Napoleon. Die bewegende Erzählung der Bürgerin (gespielt von Julia Schruff) in der Ostenallee verdeutlicht den gespannt lauschenden Zuhörern das mentale Kriegsbild. Wegen des Beschusses der Altstadt seien später sogar Kanonenkugeln miteingemauert worden, zum Beispiel am Domplatz.

Die Bedeutung der Maxstraße

Es ist eine einerseits interessante und spannende, andererseits aber auch teils erschreckende Reise in die Historie. Am Sonntag startete in der Regensburger Altstadt um 14 Uhr die Premiere der 90-minütigen szenischen Führung „Napoleon 2.0 oder der Katzenjammer geht weiter – Warum es die Maximilianstraße gibt und die Bayern an allem schuld sind“.

Historikerin, Stadtführerin und Veranstalterin Katharina Lenz begrüßte die vielen begeisterten Besucher zur ersten Runde dieses Formats. Lenz verfasst die Skripte und recherchiert die historischen Hintergründe für die Führung im teatroblanco-Stil. Sie bekommt Unterstützung von Schauspielerin Julia Schruff vom teatro blanco. Die szenische Führung findet im Rahmen des kulturellen Jahresthemas der Stadt, „Katzenjammer“, statt.

Das Thema sei gut gewählt, so Lenz, denn erstens sei die Maximilianstraße, die aus dem Wiederaufbauprojekt der Beschießung von 1809 entstand, heute ein Sorgenkind. Dabei galt die Maximilianstraße früher als neu und modern. Zweitens hätten die Regensburger vergessen, welche Bedeutung die Zeit um 1800 und die nachfolgenden Zerstörungen bis heute für das Gesicht der Stadt haben.

Und drittens sollte man sich bewusst machen, dass man heute in einer ähnlichen Krisenzeit lebe wie um 1820. Die Route führte vom Domplatz zur Schwarzen-Bären-Straße, zum Dachauplatz, weiter zur Ostenallee über den Ernst-Reuter-Platz bis zum Petersweg/Peterstor.

Die szenische Führung sei ein Einblick in die Geschichte, wie die Stadt Regensburg vor etwa 200 Jahren die zum damaligen Zeitpunkt größte Zerstörung (seit dem Mittelalter) erlebt hat, und was anschließend daraus geworden ist, so Veranstalterin Lenz. Unter großem Applaus schilderte sie Fakten und entmythisierte alte Legenden, die sich um die damalige Kriegszeit ranken.

Weitere Termine

Auch eine Spur Humor kam nicht zu kurz: Das „Sandkastenspiel“ am Dachauplatz demonstrierte mittels „Landesflaggen“ (Pappe-Fähnchen) die Schlacht bei Regensburg: Am 23. April 1809 erstürmten die französischen Soldaten Napoleons das von Österreichern verteidigte Regensburg. Die letzten Gefechte drehten sich um Regensburg und Stadtamhof sowie die Steinerne Brücke. Weitere Termine sind am 14., 21. und 28. April. Anmeldung per E-Mail: info@katharina-lenz.de