Sicherheit durch Solidarität
Kunstprojekt zu Zivilcourage lehrt Schülern den Umgang mit Problemsituationen

07.02.2024 | Stand 07.02.2024, 12:00 Uhr

Angeleitet von Andrea Klein und Andreas Hanauer (von links) gestalteten und präsentierten die Schüler der Klasse 9d ihre Bilder zum Thema Zivilcourage. Foto: Michael Schneider

Von Michael Schneider

Wie geht man richtig vor, wenn ein anderer Mensch zum Opfer von Gewalt wird? Mit dieser Frage haben sich die Schüler der Klasse 9d der Pindl Realschule im Rahmen des Projekts „Helfen durch Zivilcourage“ beschäftigt.

Im Herbst begann das Vorhaben und wurde in drei Teilen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten absolviert. Nun stellte die Schule in Kooperation mit der Aktionsgruppe Regensburg des Kinderhilfswerks Plan International e. V. und der Bundespolizeiinspektion Waldmünchen die Endergebnisse in der Schule vor.

„Es ist nicht nur wichtig, was wir tun, sondern auch was wir nicht tun“, sagte Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer bei der Präsentation in der Schule. „Wir lernen nicht nur für die Schule, sondern auch für das Leben. Es ist so wichtig, hinzuschauen und Hilfe zu leisten.“

Lektion fürs Leben

Stadtrat Thomas Burger sagte zu dem Projekt: „Es ist eine wichtige und wertvolle Lektion zu lernen, wann und wo ich helfen kann, aber auch zu wissen, wie ich helfen kann, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen.“ Auch die Prävention und dafür zu sorgen, dass nichts passiert, sei eine wichtige Arbeit.

Dem fügte der stellvertretende Inspektionsleiter Maximilian Feigl hinzu: „Prävention, also dass es überhaupt nicht erst zu einer Straftat kommt, ist eine der Hauptaufgaben der Polizei. Die Zivilcourage ist ein wichtiger Bestandteil dieser Arbeit.“ Projekte wie dieses seien zudem dazu da, Leben zu retten. Sowohl unter Opfern, als auch Helfern. „Die Bereitschaft zu helfen ist eine wichtige Stütze für unsere Demokratie und Sicherheit“, betonte die Pressesprecherin der Bundespolizeiinspektion, Sylvia Hieninger.

Im ersten Teil des Projekts ging es in einer theoretischen Unterweisung um die Sensibilisierung der Schüler für Gefahren in der Stadt, die von der Plan-Aktionsgruppe Regensburg durchgeführt wurde. Ziel war es, ein größeres Bewusstsein dafür aufzubauen, wo man sich unwohl fühlt, wo Hilfe geholt werden und man sich in Sicherheit bringen kann. Anschließend führte ein Sicherheitsrundgang die Schüler durch den Hauptbahnhof.

Der zweite Teil vermittelte den Teilnehmern die Regeln der Zivilcourage. Im Unterricht von Dominic Kornemann-Bernstein, einem Präventionsbeamten der Bundespolizeiinspektion, bekamen die Anwesenden die Leitlinien vermittelt. Dieses theoretische Wissen kam anschließend in einem Praxistraining zum Einsatz. Dieses fand in einem Zugabteil der Agilis Eisenbahngesellschaft statt. Die Schüler übten dort den Umgang mit verschiedenen Gefahren- und Gewaltsituationen, um die richtige Anwendung der zuvor gelernten Regeln zu verinnerlichen.

„Perfekt und gut gemacht“

Laut Sylvia Hieninger sei im Hintergrund des Projekts zudem die Idee gestanden, sich auch durch Kunst über das Thema Gedanken zu machen. Da die Aktion im Rahmen des Wahlpflichtfaches Kunst stattgefunden hatte, fertigten die 24 Schüler im dritten Teil des Projekts insgesamt sechs Bilder zu den erlernten Regeln der Zivilcourage an.

Diese stellten sie in Gruppen während der Präsentation selbst vor. „Perfekt und gut gemacht. Die Schüler haben im Rahmen des Unterrichts auch immer gut mitgemacht. Auftrag gelungen“, lautete die Beurteilung von Dominic Kornemann-Bernstein. Am Ende erhielten die Schüler für ihre Teilnahme und den erfolgreichen Abschluss Zertifikate.

Die sechs Regeln der Zivilcourage



Helfen ohne Eigengefahr: Nicht den Helden spielen. Laut und offen Hilfe organisieren und anbieten.

Zur Mithilfe auffordern: Sprechen Sie andere direkt an und bringen Sie sie zur Mithilfe.

Genau beobachten: Merken Sie sich so detailreich wie möglich, wie der Täter ausgesehen hat.

Den Notruf verständigen: Rufen Sie die Polizei und schildern Sie kurz und bündig die Situation.

Erste Hilfe leisten: Versorgen Sie verletzte Personen und holen Sie sich dabei Unterstützung.

Zeugenaussage machen: Mit Ihrer Aussage helfen Sie bei der Aufklärung des Geschehens.