Je 10.000 Euro wert
Reichstaler aus dem 18. Jahrhundert: Wertvolle Münzen aus Regensburg werden versteigert

18.03.2024 | Stand 18.03.2024, 20:47 Uhr

Zwei Reichstaler aus Regensburg im Wert von je 10 000 Euro werden in Osnabrück versteigert. Fotos: Lübke & Wiedemann

Zwei wertvolle Münzen, die das Alte Rathaus in Regensburg zeigen, stehen am Mittwoch im Mittelpunkt einer Auktion in Osnabrück.



Seit 1663 war Regensburg Sitz des Immerwährenden Reichstags. Vertreter der Reichsstände unter dem Vorsitz des Gesandten des Kaisers behandelten hier die aktuellen Probleme des Reichs und erließen für das ganze Reich gültige Gesetze. Münzen wurden in der frühen Neuzeit nicht nur als Zahlungsmittel eingesetzt, sondern vor allem als diplomatische Geschenke.

Aufgrund der politisch bedeutenden Rolle der Stadt stellte die Münzstätte Regensburg damals außergewöhnlich viele repräsentative Münzen her, die im alltäglichen Verkehr der Gesandten untereinander getauscht wurden. Zwei sehr seltene Münzen aus den Jahren 1737 und 1745, die beide das Regensburger Rathaus abbilden, werden vom Auktionshaus Künker im Rahmen der Frühjahrs-Auktionen am 20. März versteigert. Ihr Wert wird von numismatischen Experten auf je 10.000 Euro geschätzt.

„Ihr historischer Wert übersteigt den reinen Materialwert um ein Vielfaches, erst recht, da die Münzen in hervorragendem Zustand sind. Wir freuen uns sehr, dass wir diese historischen Zeugnisse für Sammler und Münzliebhaber weltweit wieder in Umlauf bringen können“, erläutert Künker-Geschäftsführer Andreas Kaiser.

Wer in einem Nachlass oder auf dem Dachboden alte Münzen wie diese entdeckt, sollte sie unbedingt von Experten historisch einordnen lassen. „Der historische Zusammenhang bestimmt den Wert einer Münze, nicht das Material“, so Kaiser weiter. Werden dem Auktionshaus Künker in Osnabrück solche Münzen vorgelegt, nehmen Experten die Rarität in Augenschein und bewerten sie. Handelt es sich um wertvolle Stücke, erwirbt Künker die Münzen oder versteigert sie im Auftrag des Kunden.

Eine dieser beiden Münzen aus Regensburg entstand im Jahr 1737 anlässlich des so genannten Definitivfriedens, den die Habsburger mit den Franzosen nach langen Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft in Europa vorübergehend schlossen. Der Regensburger Doppelte Reichstaler, auf dem das Rathaus abgebildet ist, erinnerte daran, dass sich nach dem neu gewonnenen Frieden der Kaiser und der Reichstag wieder auf das konzentrieren können, was ihre eigentliche Aufgabe ist, nämlich Reichsgesetze zu erlassen. Auf der Rückseite befindet sich ein Portrait von Kaiser Karl VI.

Der zweite der beiden Reichstaler zeigt eine detaillierte Darstellung des Sitzungssaals im Regensburger Rathaus. Auf der Rückseite befindet sich ein Portrait von Franz I.. Nach Aktenlage wurden von diesem Taler nur 133 Stück geprägt. Es ist zu vermuten, dass sie in erster Linie als Erinnerungsstück für diejenigen bestimmt waren, die nach Rückkehr des Reichstages nach Regensburg an der ersten Sitzung teilgenommen hatten.