Frauengesundheitstag
Welche Faktoren beeinflussen die weibliche Gesundheit?

28.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:23 Uhr |

Viele Frauen fühlen sich während ihrer Periode krank. Woran liegt das? −Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn, Christin Klose

Frauen haben, egal in welchen Alter und in welchem Lebensabschnitt sie sich befinden, die unterschiedlichsten Probleme. Anlässlich des Frauengesundheitstages, der am 28. Mai gefeiert wird, finden Sie hier ein paar Tipps rund um die Themen Wechseljahre, Zyklus und Gebärmutterhalskrebs.



Die Wechseljahre, im Fachjargon auch Klimakterium genannt, finden bei den meisten Frauen zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr statt. Wann genau die hormonelle Umstellung eintritt, lässt sich nicht genau bestimmen, durchschnittlich dauert sie aber meist zwischen fünf bis acht Jahre. Nicht selten leiden die Betroffenen unter Symptomen. Eine Hormontherapie kann hier helfen. Welche Vor- und Nachteile bringt sie mit sich?

Symptome wie Schlafmangel, Hitzewallungen und Nachtschweiß



Prof. Dr. Olaf Ortmann ist Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg am Caritas-Krankenhaus St. Josef. Außerdem ist er Vorsitzender der Kommission, die die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe „Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen“ erarbeitet hat. Er ist Experte auf diesem Gebiet und gibt Empfehlungen zur Hormontherapie in den Wechseljahren. Rund jede fünfte Frau leidet während der Wechseljahre unter starken Beschwerden wie Schlafmangel, Hitzewallungen oder Nachtschweiß. War es vor 20 Jahren noch selbstverständlich, gegen diese Symptome Hormone zu sich zu nehmen, schrecken heute viele Frauen vor dieser Methode zurück. Ihre Angst: ein erhöhtes Krebsrisiko. Prof. Dr. Olaf Ortmann jedoch weiß: „Die Notwendigkeit einer Hormontherapie sollte immer gut hinterfragt werden, dennoch ist Panik unangebracht.“

Hormone verändern sich, Östrogenspiegel sinkt



Was passiert während der Wechseljahre im Körper der Frau? Und müssen Hormone wirklich eingenommen werden? „Die Wechseljahre sind eine ganz normale Lebensphase und keine Krankheit. Auch wenn sich in dieser Zeit das Zusammenspiel der Hormone verändert und der Östrogenspiegel sinkt, ist es nicht sinnvoll, generell Hormone einzunehmen“, erklärt der Mediziner. „Man kann darüber nachdenken, wenn die Lebensqualität so eingeschränkt ist, dass es für die Frau nicht mehr tolerabel ist und wenn die Beschwerden nachgewiesen hormonell bedingt sind.“

Risiko für Krebserkrankung ist von Therapie abhängig



Hormone sollten also nur dann eingenommen werden, wenn sie die Ursache der Beschwerden sind. Dennoch bleibt die Frage, wie sich das auf das Krebsrisiko auswirkt. Pauschal ließe sich das nicht sagen, so Prof. Ortmann. Ob die Therapie zu einem höheren Krebsrisiko führen könnte, hänge von unterschiedlichen Faktoren ab, beispielsweise von der Art und der Dauer der Therapie sowie der Art des Tumors. Bei einer Monotherapie, bei welcher Frauen nur Östrogene zu sich nehmen, kann das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, entweder leicht erhöht oder aber sogar geringer sein. Diese Art der Therapie ist allerdings nur möglich, wenn die Gebärmutter entfernt wurde. Eine weitere Möglichkeit ist eine Therapie, bei der Östrogene und Gestagene kombiniert werden. Hier weiß der Experte, dass laut aktuellen Studien das Risiko für bösartige Tumore an der Gebärmutterschleimhaut generell nicht gegeben ist. Beide Therapien erhöhen zudem das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken. Allerdings verringern sie es für Darmkrebs.

Zu diesen Symptomen kann es während der Periode kommen



Ein Thema, das Frauen unterschiedlichsten Alters betrifft, ist die Menstruation. Oftmals sind Symptome wie Kopf- und Bauchschmerzen keine Seltenheit. Doch was passiert im Körper während des Zyklus? Die Gynäkologin, Autorin und medizinische Influencerin Judith Bildau erklärt auf utopia.de, was die körperlichen Ursachen für ein Krankheitsgefühl während des Zyklus sein können. Laut der Gynäkologin durchläuft der Hormonhaushalt von menstruierenden Frauen während der Periode hohe Schwankungen. Diese können sich auf die Immunabwehr auswirken und wiederum die Wahrscheinlichkeit für Infekte wie Erkältungen erhöhen.

Allergien treten verstärkt auf



Das verstärkte Auftreten von Allergien während des Zyklus sei medizinisch nachweisbar, aber bei vielen Menstruierenden nicht bekannt, so Bildau. Sie stellt fest, dass menstruierende Personen vor allem kurz vor dem Eisprung und während der zweiten Hälfte des Zyklus bis zur Blutung „Probleme mit Allergien“ haben. Nicht nur Allergien können verstärkt auftreten, sondern auch die Unverträglichkeit und die Überproduktion von Histaminen gehen mit dem Zyklus einher. Eine sogenannte Histaminintoleranz ist eine Stoffwechselstörung, die sich ähnlich wie eine Allergie äußert. Symptome wie Schnupfen, eine verstopfte Nase, Niesen und Asthma gehen mit ihr einher. Aber auch Hautausschlag, geschwollene Augenlider, Magen-Darm-Beschwerden oder Blähungen sind typische Symptome.

Was tun gegen die Symptome während der Periode?



Ein allgemeines Heilmittel gegen die Symptome der sogenannten „Periode Flu“ gibt es laut Bildau leider nicht. Asthmatiker sollten laut der Expertin während dieser Zeit ihr Asthmaspray dabeihaben. Personen, die an einer Pollenallergie leiden und viel an der frischen Luft sind, rät sie, Antihistaminika bereitzuhalten. Frauen, die an einer Histaminintoleranz leiden, sollten während ihrer Periode verstärkt auf eine histaminfreie Ernährung achten. Außerdem sollten Frauen in den Wechseljahren besonders auf Symptome einer Histaminunverträglichkeit achten, da in diesem Zeitraum die Produktion von Progesteron zurückgeht und Östrogen im Körper dominiert. Östrogen führt zu einer größeren Ausschüttung von Histamin. Dem kann durch die Einnahme von Progesteron entgegengewirkt werden, empfiehlt die Medizinerin.

Gebärmutterhalskrebs vor allem sexuell über Viren übertragbar



Auch das Thema Gebärmutterhalskrebs soll im Rahmen des Frauengesundheitstages behandelt werden. Laut des Krebsinformationsdienstes gelten sogenannte Humane Papillomviren (HPV) als Hauptauslöser von Gebärmutterhalskrebs. Denn diese Viren infizieren Zellen am Gebärmutterhalskrebs und können in weiterer Folge dazu führen, dass sich Krebszellen entwickeln. HPV-Infektionen sind weit verbreitet, die krebsauslösenden Typen werden vor allem sexuell übertragen.

HPV-Infektion durch Impfung vermeiden



Auch wenn das Immunsystem HPV-Infektionen meist erfolgreich bekämpfen kann, kann es passieren, dass die Infektion über längere Zeit andauert. Das führt zu Gewebeveränderungen, die sich im Laufe einiger Jahre zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln können. Fachleute empfehlen deshalb sowohl Mädchen als auch Jungen im Alter zwischen neun und 14 Jahren, sich gegen HVP impfen zu lassen. Wer es nicht innerhalb dieser Altersspanne gemacht hat, kann das bis zum 18. Lebensjahr nachholen. Die Impfung kann das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, deutlich senken. Um sich zusätzlich vor der Infektion zu schützen, empfiehlt der Krebsinformationsdienst wenige Sexualpartner und rät dazu, Kondome zu benutzen.

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