Finanzielles Risiko
Viele Bäuerinnen ohne Arbeitsvertrag: BBV kämpft für bessere Absicherung

08.04.2024 | Stand 08.04.2024, 13:29 Uhr

Frauen in der Landwirtschaft übernehmen zwar viele Tätigkeiten – viele allerdings ohne die Sicherheit eines Arbeitsvertrages. -Symbolbild Foto: picture alliance/dpa/Kay Nietfeld

Der Bayerische Bauernverband (BBV) will die rechtliche Lage von Frauen in der Landwirtschaft stärken.

Viele Frauen in landwirtschaftlichen Betrieben sind zwar mitverantwortlich, ein Großteil von ihnen ist aber dennoch nicht am Besitz beteiligt, wie die bundesweite Studie „Frauen. Leben. Landwirtschaft“ aus 2022 zeigt. Die soziale Absicherung bei Tod, Unfällen oder Scheidung wird auf Höfen zu wenig beachtet, sagt die Bäuerinnenstudie aus 2019. Auch in der Oberpfalz ist das ein Problem, weiß die zuständige Bezirksbäuerin Rita Götz. „Früher war gerade das Thema Scheidung auf den Höfen nicht so gegeben, weil Frauen eher geblieben sind“, sagt sie.

Doch obwohl das Thema heikel ist, sei es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen. Mit einem neuen Ratgeber möchte der BBV über Absicherung in der Landwirtschaft aufklären. Dazu gehören unter anderem Themen wie Testament, Vorsorgevollmacht, Versicherungsfragen oder Investitionen.

Große individuelle Unterschiede



Eigentlich weiß man bisher wenig über die Situation von Frauen in der Landwirtschaft – nur vereinzelt gibt es hierzu Studien und Befragungen. Wichtig ist für Götz immer, die individuelle Situationen anzuschauen. „Pauschale Empfehlungen kann man da nicht geben.“ Denn bereits bei Betriebsform und Größe gibt es große Unterschiede. Hinzu kommt, dass häufig nicht nur eine Generation am Hof arbeitet, sondern die gesamte Familie.

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Arbeit, die aber nicht immer honoriert wird – zumindest bei Frauen, zeigt die Befragung von Bäuerinnen aus 2019. Denn von den Frauen, die im landwirtschaftlichen Betrieb mitarbeiten, sind weniger als fünf Prozent fest angestellt und weniger als zehn Prozent geringfügig angestellt.

Beratungstermine ab April



Im Alter kann das zur Rentenfalle werden. „Wir haben jetzt die Babyboomer, die bald in Rente gehen. Das Thema kommt damit natürlich näher“, sagt Götz. Die Fallstricke warten aber nicht erst im Alter. Auch Scheidungen, Unfälle und Krankheiten können bei ungeklärten Besitzverhältnissen große finanzielle und soziale Einbußen bedeuten.

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Noch im April können sich Bäuerinnen ebenso wie Bauern in den BBV-Geschäftsstellen in Einzelterminen beraten lassen. Ab Herbst sollen außerdem Vorträge in den Kreisverbänden folgen. Für Rita Götz ist das auch ein wichtiger Schritt, um das Thema Absicherung auf den Höfen anzustoßen.