Hausärzteverband
Geplante Änderung: Ärzte sehen Bereitschaftsdienst in Gefahr

22.06.2023 | Stand 23.06.2023, 22:58 Uhr

Arzt - Ein Arzt hält ein Stethoskop in der Hand. - Foto: Patrick Seeger/dpa/Symbolbild

Der bayerische Hausärzteverband sieht aufgrund einer neuen Maßgabe der Deutschen Rentenversicherung den ärztlichen Bereitschaftsdienst im Freistaat in Gefahr. Der Verband befürchtet, dass viele Mediziner als Bereitschaftsärzte aufhören könnten, die bereits in Rente seien und die durch die Neuregelung Honorareinbußen hinnehmen müssten.

Demnach sollen Ärztinnen und Ärzte im Bereitschaftsdienst künftig in das Solidarsystem einzahlen. Der Landesvorsitzende Wolfgang Ritter warnte am Donnerstag vor gravierenden Folgen: «Es steht zu befürchten, dass die flächendeckende und zentrale Struktur des Bereitschaftsdienstes im aktuellen Versorgungsumfang so nicht mehr aufrechterhalten werden kann.»

Von der angekündigten Änderung durch die Rentenversicherung seien besonders sogenannte Poolärzte betroffen, die derzeit die Hälfte der Bereitschaftsdienste übernähmen. Müssten diese künftig in die Sozialversicherungen einzahlen, könne dies die Kassenärztliche Vereinigung zum einen überhaupt nicht stemmen. Zum anderen würden viele Poolärzte, die bereits in Rente sind, sofort aufhören, da sie deutliche Honorareinbußen hinnehmen müssten, weil sie dann auch Eigenanteile in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen müssten.

«Das hat gravierende Folgen für die Patientinnen und Patienten: längere Wartezeiten, Chaos für die Patientensteuerung und eine deutliche Mehrbelastung für die Notfallambulanzen und die Rettungsdienste», betonte Ritter. Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns hatte deshalb am Mittwoch einstimmig gefordert, die Bereitschaftsdienste analog zu den Regelungen im Notarztdienst gesetzlich von der Sozialversicherungspflicht zu befreien.

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